Archiv für den Monat: Juli 2014

Plakatschändung

Seit einigen Tagen, der Wahlkampf in Sachsen beginnt so langsam, zieren die Laternenpfähle in der Sächsischen Schweiz auch Plakate des DGB, also einer Gewerkschaft, die ja eigentlich gar nicht zur Wahl steht. Die sehen so aus:

DGB_Plakat_NPD_Ne.

Na gut. Ich gestehe zwar, dass ich schon immer ein Problem damit hatte, wenn sich Gewerkschaften in Wahlkämpfe einmischen. Das ist nicht deren Aufgabe, Punkt. Aber hier sehe ich natürlich auch einen löblichen Hintergedanken, nämlich einer ungeliebten Rechtsaußen-Partei entgegenzuwirken und dieser die Laternenpfähle streitig zu machen. Wobei zumindest letzteres nicht wirklich gelungen ist, die ganze Sächsische Schweiz strotzt schon wieder von NPD-Plakaten.

Aber als Freund des Sandsteins verbinden sich für mich mit den Buchstaben “NP” natürlich ganz andere Assoziationen. Und so bitte ich jetzt schon mal die wackeren Gewerkschafter, mir nach der Wahl ein paar Plakate zu schenken. Mit leichten Modifikationen kann ich sie gut weiterverwenden. Etwa so:

DGB_Plakat_NPD_Ne2.

Freier Eintritt am Prebischtor

PrebischtorHDR

Na ja, aber leider nur an einem Tag, nämlich am kommenden Samstag, 26.7.14. Auf diese Art und Weise wird recht bescheiden das 50. Jubiläum der “Unter-Schutz-Stellung” des Naturdenkmals gefeiert. Ehrlich: am Prebischtor herrscht schon so ein schweres Begängnis, und wenn dann noch der Eintritt frei ist, dann sieht man wahrscheinlich das Tor vor lauter Menschen nicht mehr.

Aber wer möchte, der soll sich das gern antun. Und sollte nachher nicht vergessen, noch einen Abstecher zum Kirnitzschtalfest zu machen, wo er am Depot der Straßenbahn auch die IG Stiegen- und Wanderfreunde antreffen kann.

Ab Sonntag wird dann am Prebischtor, welches übrigens aus dem Nationalpark ausgegliedert wurde und in Privatbesitz ist, wieder Eintritt verlangt: 75 Kronen (3 Euro) für Erwachsene, 25 Kronen (1 Euro) für Kinder.

IG Stiegen- und Wanderfreunde beim Kirnitzschtalfest

 

DSC_0102 

Der IG-Stand im vergangenen Jahr. Diesmal wird er etwas größer.

Auch in diesem Jahr, nämlich am kommenden Wochenende (26.-27.7.14), findet wieder das Kirnitzschtalfest statt. Und nachdem wir mit der IG Stiegen- und Wanderfreunde im vergangenen Jahr schon vertreten waren, lassen wir es uns natürlich nicht nehmen, auch diesmal wieder dabei zu sein. Man findet uns im Depot der Kirnitzschtalbahn. Es gibt an unserem Stand:

  • reichlich Informationen zu erlaubten und weniger erlaubten Wegen im Elbsandstein
  • ein Gewinnspiel
  • T-Shirts, Aufkleber, Wanderbücher, Literatur rund um die Sächsische Schweiz
  • eine kleine Fotoausstellung von Naturschönheiten, die man uns vorenthalten will
  • den Film “Die ultimative Stiegentour”

Das gesamte Festprogramm findet man hier.

Die Bahn hat sich für den Sonnabend etwas besonderes einfallen lassen: die S-Bahn ab Dresden fährt nur bis Pirna, ab dort dann Schienenersatzverkehr nach Bad Schandau. Perfektes Timing, pünktlich zum Fest schaffen die Nasen mal wieder Chaos. Aber von denen hatte man eigentlich auch nichts anderes erwartet. Wer es dann bis Bad Schandau geschafft hat, der kann kostenlos mit der Kirnitzschtalbahn bis zum Straßenbahndepot fahren. Immerhin. Mein Tipp also: mit Auto bis Bad Schandau, ab dort dann per Straßenbahn weiter.

Immer wieder gern gesehen

IMG_08072013

Wanderfreund Wolfgang hat mir ein Bild geschickt, dass uns irgendwie seltsam vertraut vorkommt. Richtig, da steht mal wieder so ein dicker Nationalpark-Jeep an einer Stelle, die rein gefühlsmäßig den Füßen vorbehalten sein sollte. Nur damit keine Missverständnisse aufkommen: natürlich will ich nicht, dass Forstarbeiter ihr Arbeitsgerät kilometerweise durch den Wald schleppen müssen, da führt am Auto (leider) kein Weg vorbei. Aber dieser Jeep hier parkt im Großen Zschand, am Abzweig zur Weberschlüchte. Und dort gibt es nur zwei Gründe für die Mitarbeiter des Nationalparks, vorbei zu schauen:

  1. Zu inspizieren, ob denn auch niemand auf einen stengelfüßigen Knotenfasser getreten ist.
  2. Zu schauen, dass auch ja nicht mal wieder der Zugang zur Oberen Webergrotte / zum Grenzweg vermittels Stämmen oder Brettern gangbar gemacht wurde – und im Falle der Zuwiderhandlung diese Steighilfen mit Fleiß zu entfernen.

Und für solcherlei sinnleeres Tun können die Burschen eigentlich auch zu Fuß gehen. Oder ihre legendären E-Bikes benutzen, so sie diese im Gerümpelkeller noch finden. Die Umwelt würde es ihnen danken – aber will die das eigentlich?

“Möblierungen” und ihr Symbolcharakter

Man, so langsam krieg ich einen zu viel. Da hat also der bekannte Wanderfreund Dietmar Schubert ganz offiziell beim Sachsenforst angefragt, ob es nicht möglich wäre,  die gammelige Schutzhütte an der Kreuzung Großer Zschand / Zeughausstraße in Eigenregie zu sanieren. Und die Antwort darauf, hier in Auszügen lautet so:

Sehr geehrter Herr Schubert,

Vielen Dank für Ihre Bereitschaft zur Instandsetzung der Schutzhütte an der Kreuzung Großer Zschand / Zeughausstraße.

Die Nationalparkverwaltung ist bestrebt die „Möblierung“ des Nationalparkes Sächsische Schweiz etwas zurückzunehmen. Und zu den Objekten, die wir gern zurückbauen möchten, gehört auch die durch Sie zur Reparatur angefragte Schutzhütte.

Ich möchte dieses Ansinnen begründen:
In gut erreichbarer Entfernung von dieser Schutzhütte befinden sich andere Unterstellmöglichkeiten:
– Es sind von dieser Schutzhütte nur ca. 500 m bis zur Gaststätte Zeughaus und dem Infopunkt der Nationalparkverwaltung.
– In die andere Richtung befindet sich in 1,3 km Entfernung die Neumannmühle und auf dem Weg dorthin ist im Bereich „Pulverkammer“ eine weitere natürliche Unterstellmöglichkeit gegeben.
– Nach Westen befindet sich am Abzweig Kleiner Zschand / Queenwiesen in 1,8 km Entfernung ebenfalls eine Schutzhütte.

Aus diesen Gründen möchten wir die angefragte Schutzhütte rückbauen.

Vielen Dank für Ihr Engagement!

Mit freundlichem Gruß

Jan Prignitz

Referatsleiter
Betrieb / Dienstleistungen

Dazu von mir einige Anmerkungen: “Rückbauen” ist ein herrliches Wort, welches von unseren Bürokraten erfunden wurde. Ob es im Duden steht, weiß ich nicht, aber es bedeutet natürlich nichts anderes als “abreißen”. Warum traut sich die Nase nicht, dieses auch auszusprechen? Aber hier geht es um mehr als nur um Wörter. Solche Schutzhütten haben einen symbolischen Charakter. Sie sagen: “Wanderer, du bist willkommen!” In der Böhmischen Schweiz, gleich nebenan, finde ich dutzende dieser Schutzhütten und zudem hervorragend ausgebaute Rastplätze. Im sächsischen Teil dagegen verschwinden immer mehr Schutzhütten und Rastplätze. Wie wir es jetzt schriftlich haben, ist das gewollt. Die Botschaft ist klar: Mensch, Wanderer, bleibe am besten fern, wir wollen und brauchen dich hier nicht. Wir kommen als Behörde bestens ohne dich aus, können uns prächtig um uns selbst drehen und uns mit einem selbst auferlegten “Waldumbau” noch auf Jahre hinaus beschäftigen, ohne auch nur die Bohne an dich denken zu müssen. Mahlzeit!