Archiv für den Monat: August 2013

Kirnitzschtal wieder offen

Na endlich: die Straße im Kirnitzschtal ist wieder durchgängig befahrbar. Wer hätte das gedacht. Nachdem die vier Hauptfeinde öffentlichen Straßenbaus – Frühling, Sommer, Herbst und Winter – beim besten Willen nicht mehr zu bemühen waren, hat die enervierende Wühlerei hier endlich ein Ende. Für die Wirtsleute im Tal sicher ein Grund zum Jubeln. Und auch für den Wanderer, der jetzt wieder auf einfacher Strecke das Tal erreichen kann – sei es mit dem Auto oder mit der Buslinie 241, die jetzt wieder bis Hinterhermsdorf durchfährt und so ihren Titel “Nationalparklinie” endlich wieder verdient.

Buschmühle 

Endlich wieder gut  zu erreichen – meine Lieblingskneipe, die Buschmühle.

Und warum haben wir hier drei Jahre gewühlt? Es folgt eine Rechnung. Voraussetzung: es wurde, wie ich immer wieder beobachten konnte, an den Wochenenden nicht gearbeitet. Die Sperrschilder aber auch nicht weggeräumt, dafür aber auch kaum beachtet. Also: ein Jahr hat 356 Tage und 52 Wochen. Macht 52×2, also 104 Tage pro Jahr, an denen keiner eine Schaufel in die Hand genommen hat. Drei Jahre ging das so, also wurde 312 Tage nicht gearbeitet. Folgt: hätten die ihren Hintern auch mal Wochenende bewegt, dann hätten wir fast ein Jahr an Bauzeit eingespart. Aber so rechnen öffentliche Bauträger natürlich nicht. Wäre ja auch viel zu einfach.

Lesetipp: DNN zum Boofen

Einfach mal nachlesen und nachdenken: die Dresdner Neuesten Nachrichten haben einen interessanten Artikel veröffentlicht. Quintessenz: wird Boofen zum Massenphänomen, dann ist die Natur gefährdet. Hier zum Nachlesen.

Grundsätzlich kann ich der Aussage des Artikeln zustimmen, zumal ich mich auch schon mehr als einmal über die Ansammlungen von Klopapier und Papiertaschentüchern in diversen Felsnischen geärgert habe. Salopp gesagt: es scheint Zeitgenossen zu geben, die, sobald sie eine gedeckte Stelle erspähen, dort auch reinscheißen müssen. So wie ein Köter, der an jedem Laternenpfahl sein Revier markiert.

An einer Stelle im Artikel habe ich allerdings gestutzt. Hier wird ein “anonymer” Mitarbeiter der Nationalparkverwaltung zitiert. (Gibt es den wirklich oder ist er dem Geist der Autorin entsprungen?) Der Mitarbeiter beklagt, das Bäume für Feuer in den Boofen gefällt werden. Wörtlich: “Es kann nicht sein, dass jemand hingeht und altehrwürdige Bäume abhackt, um daraus Feuer zu machen.”

Worauf ich spontan sage: “Es kann nicht sein, dass jemand hingeht und altehrwürdige Bäume abhackt, um damit Wege zu verbarrikadieren!”

Womit wir wieder mal beim Grundproblem dieses Nationalparks wären: es wird mit zweierlei Maß gemessen, dieselbe Tat ist, je nachdem, wer sie gerade ausführt, gut oder böse. Beispiele?

  • Bäume fürs Feuern abhacken – böse
  • Bäume zum Wegeverhau abhacken – gut.
  • Zu Fuß auf kleinen Pfaden – böse.
  • Harvester und Forwarder (100 mal schwerer und 50 mal lauter) auf denselben Pfaden – gut.
  • Wild geparktes Privatauto – böse.
  • Fetter Nationalpark – Pickup auf schmalen Waldwegen – gut.

Und so weiter. Auch hier empfehle ich also ganz simpel: einfach mal drüber nachdenken.

Und es hat “Rumms” gemacht

Na also, so schwer war es doch nicht. In den Schwedenlöchern ist der wackelige Fels, der seit Anfang dieser Saison für eine Sperrung des beliebten Weges gesorgt hat, kontrolliert heruntergeholt worden. Derzeit liegt noch jede Menge Geröll dort, das soll jetzt aber zügig weggeräumt werden, damit der Weg  endlich wieder frei gegeben werden kann.

0a3m Knall, das war mal eine Nummer.

(Foto: Nationalparkverwaltung, Hanspeter Mayr)

Ganz ehrlich: von mir aus kann das Geröll auch liegenbleiben, da wird der Weg interessanter. Da aber die Schwedenlöcher seit jeher ein beliebter Weg auch und vor allem bei Tagesausflüglern sind, die nicht unbedingt als sonderlich trittfest gelten, sei hier mal nicht gemäkelt. Es passt schon, diesen Hauptwanderweg wieder turnschuhtauglich zu machen. Ende September, so verspricht die NPV, soll er wieder geöffnet werden.

Dennoch: es ist in Deutschland nicht wirklich einfach, ganz simpel einen Wanderweg zu erhalten. Dazu zitiere ich hier aus der Pressemitteilung der NPV:  “Im
Genehmigungsverfahren bei der Landesdirektion Sachsen waren
Stellungnahmen einzuholen, Fristen einzuhalten und Artenschutzaspekte
zu beachten. Ebenso waren die vorgeschriebene Fristen für die
Ausschreibungen der Sanierungsarbeiten zu berücksichtigen.”
Und das führt dann eben dazu, dass ein einfacher Wanderweg eine Saison lang gesperrt bleibt. Vor allem merkwürdig, wenn man im Kontrast dazu sieht, das schwere Forstmaschinen  scheinbar ohne jede Kontrolle, ohne Stellungnahmen und ohne Beachtung irgendwelcher Artenschutzaspekte,  in den  besonders geschützten Bereichen des Nationalparks wüten dürfen. Komisches Land.

Alles neu…

…..macht der August. Dies also ist der Neustart des Wanderblogs zur Sächsischen Schweiz. Wer die alten Einträge noch sucht, findet sie weiterhin unter der kryptischen Adresse des alten Blogs, also unter http://s317753024.online.de/. Leider ohne Bilder, die sind während eines missglückten Updates ins Datennirvana gerauscht. Macht nix, wir fangen hier einfach neu an, in alter Güte. Die letzten spannenden Posts habe ich noch mal kopiert, ansonsten wünsche ich euch und mir für die Zukunft spannende und schöne Wanderungen im Sandstein – und natürlich immer auch einen kritischen Blick auf dessen Verwalter.

Es kann so einfach sein….

….ein Problemchen zu lösen. Jetzt gesehen in der Böhmischen Schweiz, auf dem Wanderweg von Dittersbach (Jetřichovice), kurz nach der Kreuzung am Kannapee (Pohovka), in Richtung Hohenleipa (Vysoká Lípa) – der Weg mit dem roten Strich. Dort ist so einiges an Fels runter gekommen und hat den Weg in Mitleidenschaft gezogen. Und was machen unsere tschechischen Nachbarn? Räumen den Weg frei und sichern die Wand mit einem Fangnetz. Zugegeben, dessen Befestigung mit einem Baumstamm sieht irgendwie putzig aus, aber sie erfüllt ihren Zweck. Ich wage nicht daran zu denken, was bei einem ähnlichen Problem auf deutscher Seite passiert wäre: Weg sperren – Gutachten einholen – Naturschutzverbände einbeziehen – Sicherungsarbeiten ausschreiben – Zuschlag erteilen – Weg sichern. Ergebnis: der Weg wäre ein Jahr gesperrt. Wer’s nicht glaubt, möge einen Bick auf die Schwedenlöcher werfen. In diesem Sinne herzlichen Dank an die tschechische NPV, es geht eben auch mal kurz und schmerzlos.

DSCN9092 Hang gesichert, Weg benutzbar.

Des Harzes schönste Schilder

Ja, ich war im Harz, und ja: ich bin ein Fan von Schildern in der Landschaft. Na ja, eigentlich eher nicht, aber es ist doch immer wieder schön zu sehen, wenn deutsche Gründlichkeit die Natur mit allerlei Buchstaben ausstattet. Und im Harz ist man da besonders eifrig. Deshalb an dieser Stelle meine kleine Harzer Schilderhitparade.

Beginnen wir mit:

1. Erklärbären

Davon ist der Wald voll. Ich bin jetzt Fachmann in Sachen heimischer Singvögel und Säugetiere, kenne alle Formen der Felserosion und natürlich auch den Borkenkäfer im Allgemeinen und im Besonderen. Eigentlich nicht schlecht, so ein Lehrpfad. Dummerweise gibt es aber im Harz mehrere Dutzend davon, und kennt man einmal einen, dann kennt man alle.

DSCN8863 Daran herrscht kein Mangel.

DSCN8781 Das ist auch eine Möglichkeit.

DSCN8799 Oder das.

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