Ja ja, ich höre es schon motzen: die Waltersdorfer Mühle ist ja wohl nicht wirklich eine Gaststätte, allerhöchstens ein Imbiss. Stimmt soweit. Aber sie ist strategisch hervorragend im Polenztal gelegen, dazu unverschämt preiswert. Und sie verströmt eine Art leicht gammeligen Charme, den man mögen muss. Ich zumindest mag es, hier einzukehren, zumal an den nächsten Tränken, also am Eingang zum Polenztal und auf dem Brand, ganz andere Preise aufgerufen werden.
Gaststättentest: Forellenräucherei Rathen
So ein richtiges Gasthaus ist die Forellenräucherei in in Rathen ja nicht. Eher ein Imbiss. Aber eben einer, den man gern ein zweites und drittes Mal aufsucht. Rundum herrscht dichtes Gewimmel, hier in Rathen ballt sich der touristische Ansturm auf den Elbsandstein. Das ist eigentlich nicht so mein Ding, aber hin und wieder kommt man eben doch vorbei. Und dann lenke ich meine Schritte gern in die Fischbude. Schauen wir mal auf die schnöden Fakten:
Verstecktes am Lilienstein und drum herum
Diese Tour dreht sich um den Lilienstein. Da denkt man ja, bei einem Felsen, der schon im Logo des Nationalparks auftaucht und den Jahr für Jahr so um die 100 000 Gäste besuchen, da kennt man irgendwie alles. Na, vielleicht kann ich ja doch noch ein paar Dinge erwähnen, die nicht zum Standardprogramm gehören. Sowohl auf dem Lilienstein, als auch drum herum. Eine kleine Höhle, eine fast vergessene Stiege oder obige Aussicht auf die Elbe. Einfach mitkommen!
Gewimmel an der Brustwarze
Wer jetzt gehofft hatte, endlich einmal ordentliche Pornografie in diesem Blog zu entdecken, den muss ich leider enttäuschen. “Brustwarze” ist nämlich nur der Spitzname, den die findigen Tschechen dem neuen Aussichtturm auf dem Hutberg (Pastevní vrch) bei Rosendorf (Růžová) verliehen haben. Der Warzenturm ist erst seit wenigen Wochen offiziell eröffnet, und so bot es sich natürlich an, rund herum eine Tour zu unternehmen. Auf welcher wir obendrein noch an eine romantische Mühle kamen, diverse Aussichten genossen, frisch sanierte Wege goutierten, Kahn fuhren, einen Ranger übersahen und kultig einkehrten. Die Runde ist am Ende mit über 20 Kilometern recht lang geworden, und eine ganze Menge Höhenmeter waren auch dabei. Aber es hat sich gelohnt. Man möge mir folgen.
Gaststättentest: Zámeček
Um gleich einer möglichen Verwechslung vorzubeugen: hier geht es um das Zámeček (Schlösschen) bei Hohenleipa (Vysoká Lípa). Es gibt in Rennersdorf (Rynartice) noch ein Hotel gleichen Namens. Dieses Hotel kann man guten Gewissens in die Kategorie “gehoben” einsortieren. Das Zámeček, von dem hier zu berichten ist, läuft eher unter der Kategorie – tja, das lesen Sie am besten selbst.
Ein aussichtreiches Pfingsten
Sieh nur, sieh, wie behänd sich die Menge….
Pfingstsonntag in der Frühe: in Herrnskretschen alle Parkplätze belegt, Völkerwanderung in Richtung Prebischtor. Wir haben uns in eine ruhigere Ecke getrollt.
Gastronomische Neuigkeiten Eine Zeitungsente und eine gute Nachricht
Zunächst das Federvieh: hatte die Sächsische Zeitung doch gemeldet, die Rathewalder Mühle sei geschlossen. Ist sie aber nicht. Der Redakteur hatte die Meldung, die inzwischen klammheimlich wieder aus dem Onlineauftritt der Zeitung entfernt wurde, einfach von der Webseite der Gaststätte abgeschrieben. Selbige Webseite wurde allerdings seit mehr als einem Jahr nicht mehr gepflegt. Nun ist es
sicher dämlich und fahrlässig, wenn man als Gastronom seinen Internetauftritt derart vernachlässigt. Auch potentielle Gäste schreckt man auf diese Weise ab.
Noch viel dämlicher ist es aber, das Ganze abzuschreiben und in der Zeitung als neue Meldung zu veröffentlichen. Ein simpler Anruf hätte wohl genügt, um die Sache aufzuklären. Recherchieren, lieber SZ-Redakteur, recherchieren ist eine der Grundtugenden eines Journalisten. Und nicht “Im Internet surfen und abtippen”. Eine ganz schwache Leistung. Wegtreten zur Nachschulung!
Und jetzt die gute Nachricht: am 2. Juni öffnet die Bergbaude auf dem Unger nach Jahren des Dornröschenschlafes wieder ihre Pforten. In den letzten Jahren war ja nicht nur die Gaststätte geschlossen, sondern auch das ganze Gelände darum herum abgesperrt. Dadurch waren auch einige historische Wanderverbindungen gekappt worden. Mit diesen misslichen Zuständen dürfte jetzt Schluss sein, und man kann den neuen Pächterin nur die Daumen drücken.
Inwieweit man demnächst auch den Aussichtsturm wieder besteigen kann, war noch nicht in Erfahrung zu bringen. Auf meine entsprechende Anfrage per Mail bekam ich nur die Antwort “Unser Büro ist nicht besetzt”. Das ist wenig professionell, aber im Stress einer nahen Wiedereröffnung verzeihlich.
Update 20.5.2017: Jetzt hab ich doch noch eine nette Mail bekommen: der Turm wird derzeit noch saniert und soll danach so schnell wie möglich wieder öffnen.