Archiv der Kategorie: Wandern

Tipp für volle Tage: der Kohlbornstein

Wenn es mal wieder unangenehm voll wird im Nationalpark, dann kann man hervorragend auf die andere Seite der Elbe ausweichen. Dort ist Landschaftsschutzgeiet, was von der Sache her für den Wandersmann so allerlei Vorteile hat. Als da wären:
Zum Einen: hier darf man laufen, wie einem der Fuß gewachsen ist. Im Nationalpark lauert ja bekanntlich auf so manch schönem Pfad der Ranger mit dem Strafzettelblock hinter der Fichte. Hier ist das egal, man darf auch Beeren und Pilze sammeln. Zum Zweiten: hier wird der Wald nicht sich selbst überlassen, sondern gepflegt. Was man ihm ansieht.  Und zum Dritten: hier geht man nicht gegen die “Waldmöblierung” vor. Im Gegenteil, aller Nase lang lädt ein Bänkchen oder ein Rastplatz ein.
Eine der Ecken, an der man dabei fast sicher keinen Massenauflauf hat, ist der Kohlbornstein. Er bietet einen sehr netten Aufstieg über allerlei Treppen und eine wirklich tolle Aussicht – mit Bänkchen.
Interessant ist gleich am Anfang des Aufstiegs eine Tafel am Felsen, die an einen Besuch von Sachsens König Albert samt Königin Carola im Jahre 1886 erinnert. Oder besser: erinnert hat. Die Tafel ist nämlich völlig verwittert, ein Erklärbär-Schild darunter schafft Bildung. Sinniger wäre es wohl gewesen, die Tafel selbst zu sanieren. Na, vielleicht spendet ja mal ein begüterter Naturfreund mit royalen Sympathien.

Hinkommen? Der kürzeste Weg geht von Krippen aus – immer der roten Markierung nach. Man kann dann sehr schön zum Papststein weiter wandern. Diese Runde bin ich schon mal gegangen und will sie nicht nochmal beschreiben, deshalb hier der Link.

Aber ein paar aktuelle Bilder soll es noch geben.

Der Aufstieg:

Und die Aussicht:

Also, viel Spaß abseits der Touristenmassen.

Bergpfade und Kletterzugänge – eine Einordnung

Es folgt mal wieder ein wenig mehr Text, und wenige Bilder. Hintergrund ist ein Post der (äußerst verdienstvollen) sächsischen Bergwacht in diversen sozialen Medien. Anlass für diesen Post war ein Einsatz der Kameraden, die drei Wanderer von einem Bergpfad holen mussten, welche nicht mehr vor und zurück kamen. Ärgerlich und ein klarer Fall von Selbstüberschätzung. Im weiteren Text wurden dann aber auch Kletterzugänge erwähnt, und wörtlich: „Diese Pfade dürfen nur in Verbindung mit dem klettern an einem der Felsen betreten werden und dienen in keinster Weise als Wanderweg.“ Es entspann sich eine angeregte Diskussion, an der ich auch einen Anteil hatte. Wobei ich mich vor allem an der Formulierung „dürfen nur in Verbindung mit dem klettern an einem der Felsen betreten werden“ gerieben habe.

Deshalb jetzt hier im Folgenden eine Einordnung zum Status dieser Wege, in zwei Aspekten:

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Lilienstein, Gamrig und ein wenig drum herum

Zunächst ein Hinweis vorweg: diese Tour tangiert die Bildungsstätte Sellnitz, einen ehemaliger Bauernhof, der heute von der Nationalparkverwaltung für Naturprogramme genutzt wird. Welche sich hauptsächlich an Grundschüler richten. Und genau jetzt, am Sonntag dem 4. Juni, findet hier das Sellnitzfest für die ganze Familie statt. Wer dies also zufällig liest, am kommenden Sonntag noch nichts weiter vor und obendrein Kinder im Schlepptau hat, der sollte mal vorbei schauen.

Für alle anderen folgt jetzt eine Tour mit schönen Aussichten und natürlich auch mit ein paar versteckten Ecken.

Region: Vordere Sächsische Schweiz
Dauer: gut sechs Stunden
Entfernung: 15 Kilometer
Höhenmeter: (Hoch und Runter): 1100 Meter
Schwierigkeit: Eher entspannt.
Bemerkungen: Streckenwanderung mit ÖPNV. Einkehr auf dem Lilienstein an vier Tagen die Woche und am Schluss in Rathen. Alle Wege sind nach der Nationalparkverordnung erlaubt.

 

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Obere Affensteinpromenade Und noch ein paar mehr stille Wege

Region: Hintere Sächsische Schweiz, Affensteine
Dauer: knapp sieben Stunden
Entfernung: 15 Kilometer
Höhenmeter: (Hoch und Runter): 1140 Meter
Schwierigkeit: Konditionell recht anspruchsvoll durch ständiges kleines Hoch und Runter über Felsmurmeln auf der Affensteinpromenade. Technisch keine besonderen Ansprüche, aber nicht für Turnschuhe geeignet.
Bemerkungen: Streckenwanderung mit ÖPNV. Einkehr nur noch am Imbiss auf dem Großen Winterberg. Alle Wege sind nach der Nationalparkverordnung erlaubt.

Das wird eine gar nicht so toll lange, aber durchaus anspruchsvolle Runde. Es geht nämlich oft über Stock und Stein, immer ein wenig hoch und gleich wieder runter. Die Obere Affensteinpromenade ist dabei einer der schönsten Wege in der Region. Vor allem deshalb, weil man ihn so gelassen hat, wie er ist. Also keine Geländer oder andere Ausbauten, dafür wunderbare Fern- und Nahsichten. Mit Turnschuhen oder gar noch leichterer Fußbekleidung sollte man da aber nicht langgehen. Es sei denn, man ist ein Hobbit. Obendrein gibt es noch ein paar stille Wege bei An- und Abmarsch, aber auch zwei immer recht volle Höhepunkte.
Also, laufen wir doch einfach mal los.

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So einiges im Basteigebiet

So ein richtiger Wandertipp wird das nicht, obwohl man mir natürlich gern auf der Tour folgen kann. Aber eigentlich war ich unterwegs, um zu schauen, wie zwei Baumaßnahmen der letzten Zeit so ausschauen. Zum einen: die Basteiaussicht. Lange hat es gedauert, jetzt ist die “schwebende Plattform” fertig. Da muss man doch mal nachsehen. Zum zweiten die Sanierung der Schwedenlöcher, die superpünktlich zu Ostern fertig wurde. Interessant, was da saniert wurde, und wie. Obendrein wollte ich mal schauen, wie es um die Amselfallbaude aussieht. Die ist ja nun auch schon an die drei Jahre geschlossen, es drohe ein Steinschlag, und es tut sich vor allem nichts. Darüber hinaus gab es noch einiges mehr zu sehen, und eine nette Begegnung. Ich halte die Tourbeschreibung bewusst kurz, um noch Platz für ein paar Eindrücke zu haben. Auf geht es.

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Grenzenloses Wandern? Vielleicht.

Das ist ein Fake!Es war ein Satz, der eher am Rande fiel: auf einer Bürgerversammlung in Hohnstein zum Thema Nationalpark vs. Naturpark ließ der Pirnaer Landrat Michael Geisler durchblicken, dass die Verwaltung von Aussig (Ústí nad Labem) ihm einen interessanten Vorschlag unterbreitet hat. Zehn, in Worten: zehn, historische Wanderwege, welche die Grenze überqueren, könnten reaktiviert werden.
Leider ging der Landrat nicht ins Detail, aber ich habe hier mal drei Kandidaten. Die alle drei nach offizieller Lesart verboten, aber noch mehr oder weniger vorhanden sind.

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Grenzweg–eine kurze Bestandsaufnahme

Neues Kanapee

Viel wurde in den vergangenen Wochen über den Grenzweg gesprochen. Kein Wunder, war er doch einer der Schwerpunkte bei der Bekämpfung der üblen Waldbrände. Besonders pikant wurde das, weil dieser Weg aus Sicht der NPV ganz toll verboten ist. (Ein paar rechtliche Gedanken kommen am Schluss.) Jetzt aber wurde er plötzlich zu einem der wichtigsten Zugänge für die Feuerwehr, am Aussichtspunkt “Neues Kanapee” landeten Hubschrauber. Von einem Rückzugsort für bedrohte Arten –welche auch immer – konnte und kann also keine Rede mehr sein. Grund genug, mal eine kleine Bestandsaufnahme zu machen.
Zwei Vorbemerkungen: wirklich nur eine kleine Bestandsaufnahme , denn ich bin nur einen Teil des Weges gegangen: von der Kreuzung nahe des Katzensteins bis zum Neuen Kanapee. Und es herrschte eine dicke böhmische Suppe. Welche in Verbindung mit vielen abgebrannten und umgestürzten Bäumen eine leicht gespenstige Stimmung hervorbrachte. Man hätte einen Edgar-Wallace-Film in Schwarzweiß drehen können. Als Titel schlage ich schon mal vor: “Der grüne Zimmermann” oder “Der Ranger mit der Peitsche”. Letzterer dann mit Klaus Kinski in der Hauptrolle.
Genug geblödelt, mir nach.

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Schon wieder böhmische Suppe am Tannenberg

Vor über vier Jahren war ich zum letzten Mal auf dem Tannenberg (Jedlová) und auf der Burgruine Tollenstein (Tolštejn). An der Route und an den Beschilderungen hat sich seitdem nichts geändert, man kann also die Wegbeschreibung hier nachlesen. Und noch etwas hat sich nicht geändert: die dicke böhmische Suppe an allen Aussichten. Also war es auch diesmal wieder Sense mit tollen Blicken. Und das, obwohl ich mich diesmal jedweder despektierlicher Sprüche enthalten hatte.
Ein paar Kleinigkeiten am Rande gibt es dennoch zu berichten. Mir nach.

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