Es war ein Sonntag, der zwar wirklich schönes Wetter, dafür aber wenig Zeit versprach. Für eine längere Tour sollte es nicht reichen, weshalb wir eine nette Runde um zwei Steine links der Elbe angegangen sind. Am Anfang, also bis zum Kohlbornstein, verlief die etwas planlos, im Nachhinein hab ich gemerkt, dass man hier auch effektiver hätte gehen können. Aber der Weg ist ja das Ziel, weshalb das nicht so schlimm war. Zwei wunderbare Aussichten, ein schöner offizieller und ein ganz versteckter Aufstieg sowie Bambi begleiten uns auf dieser Runde. Man möge mir folgen.
Beginnen wir in Krippen. Kurz nach dem Ortseingang, wenn die Hauptstraße scharf nach rechts abbiegt, gibt es hier einen kostenlosen Parkplatz. Fußläufig folgen wir dann der Hauptstraße ein kleines Stück, ehe uns verschiedene Wegweiser auf eine Nebengasse lotsen. Die kann man sehr schön gehen, vor allem gibt es hier immer wieder Sonnenuhren zu bewundern.
Besonders gut hat mir aber die zur Leihbücherei umgewandelte Telefonzelle gefallen. So etwas geht wirklich nur auf dem Land, wo die Welt irgendwie noch in Ordnung ist. In der Großstadt wären in der ersten Nacht alle Bücher verschwunden, in der zweiten auch noch die Telefonzelle.
Am Ende dieser kleinen Nebenstraße angelangt, überqueren wir eine Brücke und die Hauptstraße, dann sehen wir schon einen Wegweiser (gelber Punkt und Malerweg), der uns in den Wald führt. Der Weg steigt wenig steil, aber dafür andauernd an.
Um dann plötzlich scharf nach links abzubiegen. Diese Biege ignorieren wir aber tapfer und gehen weiter garadeaus, ein selbstgebasteltes Schild zeigt hier zur “Erna”.
Bei nächster Gelegenheit halten wir uns dann scharf rechts und landen auf einer gut ausgebauten Forststraße: dem Krippenhangweg.
Wir gehen den gemütlich ein Stück, und halten dabei den linken Wegrand im Auge. Genau der dritte Pfad, der hier unmarkiert abzweigt, er heißt Klüftel, ist jetzt der unsere. Selbiger Weg wird wohl nicht sehr oft begangen, er ist stellenweise recht zugewachsen.
Es geht recht knackig aufwärts, aber nur wenige Minuten, dann stehen wir an einer Kreuzung. Und bemerken wieder Anzeichen von Zivilisation: ein netter Rastplatz sowie ein Hinweisschild, welches uns den Aufstieg auf den Kohlbornstein schmackhaft macht.
Der Aufstieg ist sehr nett. Alte Holzstufen wechseln sich mit Steintritten ab, um die eine oder andere Felsmurmel muss man auch herumturnen.
Rechts am Wegesrand erinnert eine Gedenktafel an einen Besuch von Sachsens König Albert. Oder Genauer: sie erinnerte einst. Heute ist sie komplett verwittert und nicht mehr lesbar, eine Erklärtafel zur Gedenktafel schafft aber Klarheit.
Oben angekommen führt der Pfad dann noch ein ganzes Ende über den Sattel des Kohlbornsteins, ehe wir an einer wirklich wunderbaren Aussicht stehen. Von den Tafelbergen zu unserer Linken bis zu den Schrammsteinen zur Rechten reicht die Sicht.
Wir wenden, steigen ab und gehen zurück zum Rastplatz. Mit dem Kohlbornstein im Rücken halten wir uns leicht rechts, ein roter Punkt markiert den Weg. Dem wir aber nur bis zur nächsten Gabelung folgen und dort unmarkiert nach links abbiegen. Wir befinden uns auf dem Bornweg, der uns vom Waldrand aus schon mal einen schönen Blick auf Papstdorf und den Papststein bietet.
Schließlich landen wir auf der Pionierlagerstraße, auf der theoretisch auch Autos fahren dürfen, es aber praktisch nur ganz selten tun. Wir gehen nach rechts auf der Straße in den Ort Papstdorf hinein. Und steuern direkt auf das Wirtshaus “Zur Hoffnung” zu, wer jetzt schon unterhopft ist, sollte Abhilfe schaffen. Alle anderen gehen rechts am Wirtshaus vorbei und folgen der Ausschilderung zur Weinleite, auch Hans-Förster-Weg genannt.
Der Weg windet sich, erst am Feldrand, dann im Wald, immer am Fuß des Papststeines entlang. Besonders interessant: an einer Stelle erinnert eine Tafel an einen wirklich gigantischen Felssturz, der hier im Jahre 1972 runter kam. Die mächtigen Brocken liegen rundum noch im Wald verstreut.
Wir erreichen die Talstation der Seilbahn, welche das Gasthaus auf dem Gipfel versorgt. Hier sollten wir aufpassen, denn jetzt suchen wir einen sehr alten und fast schon vergessenen Aufstieg: den Förstersteig. Kleiner Hinweis: wer den verpasst oder nicht gehen will, der folgt einfach der Weinleite noch ein Stückchen und trifft dann auf den offiziellen Aufstiegsweg.
Alle anderen erklimmen, direkt unter der Seilbahn, zunächst mal knapp 50 Meter den Hang durch dichtes Farn hindurch. Und schon haben wir einen unauffälligen Pfad gefunden, dem wir nach links folgen. Er führt – über einige uralte bemooste Treppen und durch Felsspalten hindurch – in mehreren Windungen Richtung Gipfel. Zudem passieren wir eine einladende Boofe und einen Klettergipfel, der recht gern von Bergsteigern besucht wird.
Nicht zuletzt haben wir von hier auch einen Blick von oben auf die Stahltreppen des offiziellen Aufstieges.
Uff, wir kommen oben direkt an der Bergstation der Seilbahn und an einem alten Feuerwachturm raus. Letzterer ist leider schon seit Jahrzehnten keine Zierde der Landschaft mehr. Allerdings hängt hier jetzt seit kurzem eine Seifendose mit einem Stempel drin, da kann man sich “Sieben auf einen Streich – Station 4” irgendwo reinstempeln. Auf dem Kohlbornstein hing auch schon so ein Ding. Sieht aus wie eine nette Privatinitiative, dazu hätte ich gern mehr erfahren.
Dafür sehen wir mit Freude das possierliche Wirtshaus vor uns und kehren erst mal ein.
Aussichten gibt es von hier oben jede Menge, man sollte sich Zeit lassen, die alle zu erkunden. An der ersten Aussicht unterhalb des Gasthauses bemerken wir obendrein eine Steinbank, die direkt an der Felskante hängt – kein guter Ort für ein Nickerchen.
Schließlich verlassen wir den gastlichen Ort in östlicher Richtung, dem roten Punkt hinterher. Zunächst geht es über ein paar Treppen abwärts, dann ein gutes Stück auf gleicher Höhe am Fels entlang. Hier hat man nochmal einen schönen Blick auf Papstdorf.
Für Freunde eiserner Steighilfen sei angemerkt: einen, genau einen eisernen Handlauf gibt es hier – und der ist eigentlich auch überflüssig.
Dafür bietet der Weg jetzt weitere Treppen und einen Durchgang durch eine nette Kluft.
Unten angekommen, folgen wir dem roten Punkt ein kleines – wirklich nur ein kleines – Stück nach rechts, um dann gleich wieder nach links auf den roten Strich abzubiegen. Der Weg führt uns jetzt an einer putzigen Waldeisenbahn vorbei.
Um dann sogleich ein Wildgehege zu tangieren. Rehe inklusive.
Es folgt ein gutes Stück Weges am Waldrand entlang, mit nochmal erstklassigen Aussichten in Richtung der Schrammsteine über satt grüne Wiesen.
Wir kommen nach Kleinhennersdorf und durchqueren den Ort, immer dem roten Strich nach. Am Ortsausgang finden wir uns dann auf einer schnurgerade Allee wieder, die übers Feld führt. Die hat auch einen Namen: Täppigsteig.
Die Allee führt in den Wald und windet sich dort dann, recht steil, zum Elbufer hinab. Auf dem Fußweg der Elbstraße biegen wir nach rechts ab und gehen zurück nach Krippen. Bei der Gelegenheit haben wir auch noch einen netten Blick auf Bad Schandau am anderen Elbufer.
Fazit: knapp 15 Kilometer. Sehr angenehm zu gehen. Wirklich tolle Aussichten. Der Förstersteig hat etwas geheimnisvolles. Außer auf dem Papststein auch so gut wie keine Mitwanderer im Wald. Also eine wirklich schöne Runde, wenn mal nicht den ganzen Tag Zeit hat.
Zum Nachwandern:
Und mal wieder die Bitte: klickt doch mal auf die Werbung rechts oben. Nur klicken, nichts kaufen. Womit meine nächste Einkehr gesichert wäre.
“In der Großstadt wären in der ersten Nacht alle Bücher verschwunden, in der zweiten auch noch die Telefonzelle.”
Gibt es für diese Behauptung belegbare Fakten? In Dresden gibt es seit einigen Jahren solche Telefonzellen und die funktionieren ganz gut. Mir ist zumindest nicht bekannt, dass diese von mehr Vandalismus betroffen wären als in der Sächsischen Schweiz.
Ich würde dir ja gerne den Gefallen tun und auf die Werbung klicken, schon weil ich deine Seite richtig gut, informativ und auch wichtig finde und daher wert unterstützt zu werden, aber bei mir erscheint da nichts “oben rechts”, das wie Werbung aussieht und auf das man klicken könnte…
Sehr schöne Seite mit wunderschönen Touren. Vielen Dank. Ich bin in 4 Wochen wieder mal für eine Woche in der Gegend, mal schauen welche ich “nachwandere”.
Allerdings kleine Korrektur: es handelt sich nicht um Rehe sondern um Damwild (hüstel). Die gehören zwar beide zu den Cerviden, das eine sind aber nur “Trughirsche” während Damwild zu den echten Hirschen zählt. \Klugscheiß-off