Heute mal was zum Lesen für regnerische Tage: Rolf Böhm und Axel Mothes haben ein wenig im Kaffeesatz gelesen und spekuliert, wie es im Nationalpark in den nächsten Jahrhunderten weitergehen könnte. Wobei: so ganz spekulativ ist das Ganze gar nicht, denn man schreibt hier nur konsequent fort, was wir schon seit Gründung dieser Kopfgeburt erleben: es gibt sukzessive immer weniger Natur, die wir legal und guten Gewissens betreten dürfen. Dabei gibt es natürlich auch eine ganze Menge trockenen Humor, der einem aber gelegentlich schon im Halse steckenbleibt. Wenn etwa aus Kuhstall zunächst Kuhstall – leerstehend und später Kuhstall – renaturiert wird. Oder aus der Buschmühle erst der Geländepunkt Alter Gernert und später der Hubschrauberlandeplatz Forschungsstation Einsiedler wird.
Aufschlussreich sind da auch die beigefügten Karten. Zwei Beispiele. Im Jahre 1970 sah das Wegenetz rund um den Großen Zschand in etwa so aus:
Man beachte all das, was sich südlich vom vom Zeughaus befindet. Im Jahre 2100 könnte das Wegenetz dann so aussehen:
Man schlucke und beiße in die Tischkante. Übrigens endet das Werk dann doch noch ein wenig versöhnlich: so um das 2150 werden die Menschen bemerken, was sie da für einen kulturellen Schatz einer Ideologie geopfert haben, und 150 Jahre später sind all die alten Wege wiederentdeckt und begehbar.
Bestellen kann man HIER, Kostenpunkt 5,80 €. Unbedingte Leseempfehlung.
Nicht erschienen ist dagegen eine der wenigen offiziellen Nationalparkbroschüren, die bisher in der Rubrik “nützlich” einzustufen war: die Zusammenstellung der Wanderfahrpläne auf deutscher wie auf tschechischer Seite. Na ja, das Jahr ist auch erst zur Hälfte rum. Vor zwei Wochen hab ich deshalb mal angerufen und die Auskunft bekommen, die Broschüre würde “noch diese Woche” erscheinen. Tja, sieben Tage sind auch ein dehnbarer Begriff.
Unverständlich ist mir allerdings, wie man einerseits – und nicht zu unrecht – die Überlastung der Region durch PKW beklagt, und es andererseits nicht auf die Reihe bekommt, so ein Heftchen fertig zu bekommen.
Update, 03.07.2021
Die Fahrpläne sind sehr wohl schon erschienen, nur auf der Seite des sächsischen Nationalparks nicht abrufbar. Schneller – wie so oft – waren da die Tschechen. HIER, auf der Seite des böhmischen Nationalparks, kann man die ganze Broschüre kostenlos herunterladen.
Da die Digitalbeauftragte der sächsischen NPV allerdings ziemlich aufwändig damit beschäftigt ist, unliebsame Wege aus diversen Online-Karten zu tilgen, kann man verstehen, dass für die Veröffentlichung dieses nützlichen Heftchens noch keine Zeit war.
Über die importierten Spinner bin ich erschüttert. Wir gehen seit den 60’zigern in der Sächsischen Wandern. Haben schon fast alles gesehen. Es gibt immer noch was neues oder was heute doch anders ist zu bestaunen. Natürlich auch den Blödsinn dieser Spinner. Der Wald war doch in Ordnung und sauber. Die Umsetzung in Mischwald finde ich nicht schlecht. Allerdings braucht das einfach Zeit. Man solltes es nicht dem Borkenkäfer überlassen. Es gibt viele Familien, die hier richtig viel Geld verloren haben. Ich hoffe die importierten oder kopfgesteuerten werden hier bald für Ihr handeln richtig zur Verantwortung gezogen. Falsche Entscheidungen müssen verantwortet werden. Im geschäftlichen Leben kostet das den Kopf !