Fragen an die Nationalparkverwaltung

Diesen Text hatte ich zunächst auf der Facebookseite der Nationalparkverwaltung gepostet. Dort hat man ihn kommentarlos gelöscht. (Hat man nicht ganz, siehe Update am Ende) Scheinbar wollte oder konnte man meine Fragen nicht beantworten. Deshalb hier noch mal zum Lesen und zum zensurlosen Kommentieren:

Liebe Nationalparkverwaltung,

ich stelle diese Fragen hier öffentlich, dieweil ich bisher über andere Wege keine Antwort bekommen habe – was nicht weiter verwunderlich ist, da euer Pressesprecher gerade auch auf dem Abflug ist.
Es geht mir um den Grenzweg.
Wie ihr ganz sicher wisst, ist dieser Weg umstritten. Eine Einigung über ihn wurde, im Gegensatz zu anderen gesperrten Wegen, in der „AG Wege“ nie erzielt. Dennoch betrachtet ihn die Nationalparkverwaltung seit Jahrzehnten als gesperrt. Fragt man nach Gründen, so heißt es entweder „Wiederansiedlung des Auerhahns“ – das heißt es seit rund 30 Jahren, ohne dass seitdem etwas passiert wäre. Oder es heißt etwas nebulös: naturschutzfachliche Gründe, was immer das sei.

 

Ich konstatiere den Ist-Zustand bis vor kurzem:

1. Es gab auf dem Weg keinerlei seltene oder gar geschützte Pflanzen, Heidelbeeren und Fichten dominierten.

2. Es gab an den Partschenhörnern, über denen der Weg ja lang führt, gelegentlich Brutplätze. Dann war es die böhmische Nationalparkverwaltung, die den (eigentlich ja ohnehin gesperrten Weg) zusätzlich noch einmal mit Flatterband absperrte. Was respektiert wurde.

Jetzt hat es gebrannt. Und genau das Gebiet um den Grenzweg war einer der Hauptbrandherde.

Der aktuelle Zustand sieht also so aus:

1. Die Feuerwehr hat den Weg freigeschnitten, um überhaupt an die Brandherde zu kommen.

2. Auf der Trasse wurden Schlauchleitungen gelegt.

3. Die sonst auch verbotene Aussicht am „Neuen Kanapee“ diente als Hubschrauberlandeplatz.

4. Es waren also Motorsägen, dieselgetriebene Pumpen und gar Helikopter in einem Bereich im Einsatz, der vorher „streng geschützt“ sein sollte.

Wenn es also schon vorher – zumindest aus meiner Sicht – wenig besonders Schützenswertes da gab, so gibt es jetzt gar nichts mehr davon. Es ist entweder verbrannt oder von massivem Technikeinsatz und dessen Geräuschkulisse vertrieben. Die wunderbaren Aussichten sind aber noch da.

Woraus sich meine Fragen ergeben:

1. Wird der Grenzweg jetzt wieder freigegeben oder dessen Begehen zumindest toleriert? (Falls hier ein „Ja“ die Antwort ist, erübrigen sich die weiteren Fragen.)

2. Wenn „nein“: welche konkreten Gründe gibt es für die Beibehaltung der Sperrung?

3. Nennen Sie dann bitte genau die Arten an Flora und Fauna, die hier zu schützen sind.

4. Ein „die Natur muss sich erholen“ ist kein Argument. Sie erholt sich nämlich NEBEN dem Weg, nicht AUF dem Weg.

5. Ist die NPV zumindest bereit, das Thema in der AG-Wege erneut zu behandeln? Und wäre sie dann auch zu einem Kompromiss bereit? (Es gab ja in den vergangenen Jahrzehnten schon Vorschläge, die zumindest eine legale Begehung bis zu Aussicht am Kanapee ermöglich hätten.)

Selbstverständlich steht es ihnen frei, diesen Text zu ignorieren oder zu löschen. Aus der Welt ist er dann aber nicht.

Und ehe ich es vergesse: argumentieren Sie bitte nicht mit “gehört nicht zum offiziellen Wegenetz”. Dieses ist nämlich nicht gottgegeben, sondern wird von Menschen, namentlich von ihnen, definiert.

Ich danke einem Wanderfreund für die Fotos.

Link zur Petition der Hohnsteiner Bürgerinitiative:
https://www.openpetition.de/petition/online/schaffung-eines-naturparks-saechsische-schweiz-durch-aenderung-der-saechsischen-naturschutzgesetzgeb

Update 9.9.2022:

Ich muss mich korrigieren: der Post wurde nicht gelöscht, sondern nach “Community” verschoben. Da muss man ihn aber erst mal finden. Der dort erfolgte Verweis auf die nächste Sitzung der AG-Wege beantwortet aber gerade mal eine meiner Fragen zur Hälfte.

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3 Gedanken zu „Fragen an die Nationalparkverwaltung

  1. Nun, so ein Absatz. “Selbstverständlich steht es ihnen frei, diesen Text zu ignorieren oder zu löschen.” bettelt ja förmlich um Löschung. Aber abgesehen davon, stellen sich mir die gleichen Fragen, wobei ich als höchste Antwortstufe seitens der NPV schweigen erwarte. Immerhin: es gibt eben keine Recht des Bürgers auf Information hierzulande und wenn, dann nur in eng abgegrenzten Regelungsbereichen.

    Abgesehen davon wird man wohl jetzt erst mal den Politikern seitens der NPV Honig ums Maul schmieren, um seine Felle zu retten, sprich den status Quo des Nationalparks zu zementieren. Die Grünen im Umweltministerium machen´s möglich und der MP Kretschmer ist spätestens zur nächsten Landtagswahl zu Höherem berufen. Hust… Europa…

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