Rund um die Bastei, ich kann es gar nicht oft genug erwähnen, gibt es mehr als die ebenso tolle wie auch fast immer hoffnungslos überlaufene “große” Aussicht. Weshalb auch an diesem Tag samt Kaiserwetter wieder eine hübsche Runde dort oben angesagt war. Und eigentlich wollte ich weder fotografieren noch darüber schreiben, weil da doch irgendwie alles gesagt ist. Jetzt sind mir aber ein paar Dinge ziemlich übel aufgestoßen, und so hab ich ein wenig mit dem Handy herumgeknipst und gefilmt, und jetzt auch meinen Ärger in die Tastatur gehämmert. Schön der Reihe nach…
1. Der Warturm
Dort führt ein Kletterzugang hin. Und diese Zugänge, so steht es schwarz auf weiß in der Nationalparkverordnung, dürfen von jedermann benutzt werden. Also auch von Wanderern. Schon am Zugang verkündet ein Schild aber anderes:
Moment mal? “..nur für Bergsteiger erlaubt”? Kompletter Unfug und das, was man gemeinhin “Fake News” nennt. Wer möchte, kann auch nochmal in der Nationalparkverordnung nachlesen: diese Einschränkung gibt es nicht. Woran auch die merkwürdigen Stoppschilder nichts ändern, die man auf dem Weg gleich mehrfach verteilt hat.
Also nicht irre machen lassen: das ist ein legaler Weg, Schild hin oder her. Und temporäre Sperrungen, etwa wegen Vogelbrut, gibt es da derzeit auch keine. Dieses “nicht irre machen lassen” kann durchaus wichtig sein, wie sich im weiteren Verlauf noch zeigen sollte.
Aber zunächst zurück zum Warturm: die Aussicht hier ist ein Gedicht, fast so schön, wie ganz oben von der Bastei.
2. Die Aussicht an der Wehlnadel
Für die gilt dasselbe wie vorher: ein Kletterzugang, den jedermann benutzen darf. Hier aber tat ein Ranger seinen Dienst, und der war gerade dabei, ein paar Wanderer zurückzuscheuchen. Als er meinereiner Gewahr wurde, wollte er mir auch den Weiterweg verbieten. Na, du kommst mir gerade recht. Fast zehn Minuten hab ich ihn mit seinen eigenen Verordnungen volltexten müssen. Schließlich ließ er mich mürrisch meiner Wege ziehen, nicht ohne zu ermahnen: “Schnell Foto machen und wieder umkehren”. Als ich erwiderte, dass es keine Bestimmung gibt, die mir verbietet, auch langsam zu fotografieren oder gar meinen Bemmen auszupacken, zog er ein Gesicht. Und gab mir noch mit auf den Weg: “Solche wie sie machen hier alles kaputt und sind noch stolz darauf.”
Puh. Ziehe jemanden einen Uniform an, und schon glaubt er, alles müsse nach seinem Gusto laufen.
Ich hatte zumindest den Hals voll, bin zur Aussicht gelaufen und habe ein wenig mit dem Handy rumgefilmt. Was ich nicht vorhatte, aber jetzt gerade.
Zwei Dinge noch in der Kürze:
Natürlich hatte ich ihm gegenüber erwähnt, dass ich nicht vorhabe, an der Aussicht Lärm zu machen, ein Grillfest zu veranstalten oder Müll zu entsorgen. Und zum Zweiten hatte ich an genau der Stelle schon mal eine Begegnung mit einem Ranger. Der war freundlich, sagte nur, man solle auf die sensible Natur achten und wünschte einen schönen Tag. Es gibt halt solche und solche.
Also merke: nicht kleinschwatzen lassen, sich immer wieder auf die Nationalparkverordnung berufen, fragen, wo da genau steht, dass man dahin nicht wandern dürfte. Beruft er sich auf seltene Tiere, dann nachfragen: welche genau? Wie viele? Seit wann? Irgendwann geben die auf.
Und noch eine Bemerkung zu eben dieser speziellen Aussicht: die ist derzeit in einigen sozialen Medien ein “angesagter” Spot. Was man aber sportlich sehen sollte. Denn solche Spots sind eben schon nach kurzer Zeit kein Geheimtipp mehr, und dann haben sie ihren Reiz verloren. Das legt sich also ganz von selbst wieder.
3. Der Basteiengel
Den darf man getreu der Nationalparkverordnung tatsächlich nicht besuchen, und ich hatte es eigentlich auch nicht vor. Aber jetzt gerade und dem sturen Ranger zum Schure. Denn wenn er die Wanderer an der Wehlnadel ärgert, kann er nicht gleichzeitig den Engel bewachen. Diesmal hab ich mir mit der Filmerei mehr Mühe gegeben. Na ja, es ist kitschig geworden. Ich bitte um Nachsicht.
Einen Track zur gesamten Tour gibt es auch. Und im Gegensatz zu früheren solchen hab ich den Engel diesmal drin gelassen. Aus Trotz.
Also ich glaube die Schilder haben einen ganz anderen Grund. Dort an der Bastei turnen Tag für Tag tausende Turnschuh und schlimmere Touristen rum und man möchte verhindern, dass irgendeiner der Bewegungs-Legastheniker dort herunter fällt.
Könnte man aber auch anders lösen. In den Alpen in Kärnten gibt es Schilder auf denen steht “Sie befinden sich in Alpinem Gelände. Betreten auf eigene Gefahr”. Es fallen zwar immer noch genügend runter. Aber die sind dann selber Schuld.
Das sehe ich genauso. Ein Hinweis auf Gefahren ist hier allemal besser als ein – rechtlich ohnehin nicht haltbares -Verbot.
Dankeschön, wie immer inspirierend.
Das ist eine bodenlose Frechheit von dem Ranger. Den Namen verlangen und eine Dienstaufsichtsbeschwerde machen. Dazu sich das Recht vorbehalten, eine Anzeige zu machen wegen Betrugsversuch, denn er gibt falsche Auskünfte, außerdem wegen bösartiger Unterstellung und Verleumdung, weil er behauptet, man würde alles kaputtmachen. Der soll lieber gucken, daß keiner im Wald raucht, oder auf der Basteibrücke, daß keine unangeleinten Hunde rumlaufen und über die Mauer springen. Das Schild am Kletterzugang soll sicherlich nur Urlauber fernhalten, aber muß man sich dazu öffentlicher Lügen bedienen? Aber sowas ist leider kein Einzelfall bei der Nationalparkverwaltung. Und übers Kaputtmachen brauchen die sich überhaupt nicht beschweren, wer hat denn das Goldbachtal bei der Holzabfuhr total zerstört? Und wer hat denn, obwohl es gesetzlich verboten ist, absichtlich gesunde Bäume in der Kernzone gefällt, nur um Pfade zu versperren, wie in der Weberschlüchte und am Roßsteig? Verantwortlich dafür war immer die Nationalparkverwaltung. Lebt von unseren Steuergeldern, und dafür muß man sich als harmloser Wanderer noch blöde kommen lassen.