Da hat die Nationalparkverwaltung in gewohnter Weise wieder mal zugeschlagen: über Nacht wurde die Brücke an der Niedermühle bei Hinterhermsdorf abgerissen. Bagger ran, und weg damit. Die Sächsische Zeitung berichtet heute, leider hinter der Bezahlschranke, deshalb hier kein Link.
Die übliche sinnlose Wüterei, am Ende gar, um einen “gesperrten” Weg endgültig unpassierbar zu machen? Nicht ganz, aber trotzdem völlig daneben. Sehen wir uns die örtlichen Gegebenheiten mal auf der Karte an:
Der Fluß bildet hier die Staatsgrenze. Orange sind die Gebäude der Niedermühle eingezeichnet, die Brücke bei “1” ist nach wie vor vorhanden und nutzbar, jene bei “2” wurde geschleift. Mit einem gelben Strich führt der offizielle Wanderweg in einem kleinen Bogen auf der anderen Flußseite entlang.
Also für den “normalen” Wandersmann also nicht wirklich ein Thema, zumal für Leute wie mich der offizielle Weg hier eh der schönere war. Denn er führt recht knackig zunächst auf- und dann auch wieder abwärts, es geht über allerlei Wurzeln und Stufen.
Und genau da liegt der Knackpunkt. Hatte doch sowohl der Hinterhermsdorfer Heimatverein wie auch die zuständige Sebnitzer Stadtverwaltung gehofft, den anderen Weg, der breit und bequem ist, als Teil eines familienfreundlichen Rundweges ausweisen zu können. Denn dieser Weg ist sowohl für Kinderwagen als auch für Rollstühle passierbar.
Ein löbliches Anliegen, weshalb sich auch der Heimatverein schon vor einem Jahr gegen den Abriss der Brücke ausgesprochen hat, nachdem diese Pläne ruchbar geworden waren.
Und jetzt kommt das, was ich immer wieder einen Skandal nenne: weder mit dem Heimatverein noch mit der Stadtverwaltung hat die Nationalparkverwaltung sodann ein Wort gewechselt, sondern –wie immer – Tatsachen geschaffen. Diesem Laden fehlt jedwede demokratische Kontrolle, die machen was sie wollen und fragen höchstens mal als Alibi. Und das alles auf unsere Steuergroschen.
Die Sächsische Zeitung zitiert natürlich auch den Sprecher der Nationalparkverwaltung: die Brücke sei baufällig und deshalb eine Gefahr gewesen. Und ein Neubau verbiete sich – aus “naturschutzfachlichen” Gründen. Wie oft habe ich dieses Wort “naturschutzfachlich” schon gehört, als Begründung für so ziemlich alles. Also, lieber Herr Mayr, ihres Zeichens Sprecher der Nationalparkverwaltung: falls Sie Eier in der Hose haben, dann begründen Sie doch mal ganz konkret, warum hier keine neue Brücke gebaut werden kann. Die alte hat ja auch ein rundes Jahrhundert hier gestanden, ohne das dadurch die Natur zu Grunde gegangen wäre. Und dann erzählen Sie mir auch gleich noch, wie viele Sekunden in ihren Dienstberatungen sie darüber gesprochen haben, wie man die Brücke erhalten kann, und wie viele Stunden darüber, wie man sie schnell und schmerzlos loswird.
Wieder einmal ein symbolischer Akt: Wanderer, hier bist du nicht willkommen.
Gut. Sauerei