Archiv der Kategorie: Tourentipps

Von Herrnskretschen zur Neumannmühle

Ja, da standen wir da wie Bernd das Brot: Bus weg, der nächste in zwei Stunden. Außer diversen Einkaufsmöglichkeiten in Herrnskretschen sonst nix. Also erst mal aufs Geratewohl drauflos. Und eine Eingebung gehabt, Dank einer Tafel der böhmischen Nationalparkverwaltung. Welcher dafür ein Extralob gebührt. Allerdings aus anfänglichem Frust vergessen, einen Track aufzuzeichnen. Weshalb ich nur schätzen kann: irgendwas zwischen 15 und 20 Kilometern.

Und es war eine richtig schöne Tour.

 

Statt einer GPS-Aufzeichnung aber unterwegs ein Filmchen gedreht.

Dessen Stationen:

  • Herrnskretschen (Hřensko)
  • Drei Quellen (Tři prameny)
  • Mühlenweg
  • Stimmersdorf (Mezná)
  • Rainwiese (Mezní Louka)
  • Gabrielensteig
  • Großer Zschand
  • Hickelschlüchte
  • Reitsteig
  • Zeughaus
  • Neumannmühle

Viel Spaß beim Anschauen und Nachwandern.

Ergänzung am 29.10.2024:

Auf der Webseite des böhmischen Nationalparks findet sich eine mehrseitige PDF-Karte, die alle Sperrungen zeigt. Man kann sie HIER finden. (Ein Stück herunterscrollen und auf “Mapové přílohy 1 až 6” klicken.) Besagter Kartenausschnitt sieht so aus:

Přílohy_1_až_6

Ich übersetze mal:
Grün: geöffnete Wege
Rot: gesperrt
Grün schraffiert: Ruhezone (Kernzone) des Nationalparks.

Wir sehen wieder mal ein wunderbares Beispiel tschechischer Gelassenheit. Denn der Gabrielensteig ist hier ganz klar bis zum Abzweig in den Großen Zschand als “geöffnet” eingezeichnet. Selbiger Weg Richtung deutsche Grenze ist dann auch auf der Karte zu finden. Er liegt aber in der Kernzone und ist nicht markiert, darf somit also eigentlich nicht begangen werden. Großes Aber: warum ist dann der Gabrielensteig nicht schon früher gesperrt? Weitere relevante abgehende Wege oder Pfade gibt es nicht. Und warum ist der Weg überhaupt auf der Karte zu finden? Denn die vertrackten Regelungen in der Kernzone dürften viele Besucher nicht kennen.
Ich denke mal, da wedeln die “Schwejkschen” Tschechen nicht mit einem Zaunspfahl, sondern mit einem Flutlichtmast.

Kreuz und quer um Hinterhermsdorf

Region: Hintere Sächsische Schweiz
Dauer: rund sieben Stunden
Entfernung: 17,5 Kilometer
Höhenmeter: (Hoch und Runter): rund 1100 Meter
Schwierigkeit: Viel Auf und Ab, manchmal recht steil. Wechsel von Pfaden und bequemen Waldwegen. Ein paar Treppen. Tote Bäume zu übersteigen.
Bemerkungen: Wanderbus 241 ab Bad Schandau. Riesiger Parkplatz an der Buchenparkhalle. Einkehr ebenso an der Buchenparkhalle, kleiner Imbiss an der Bootsstation.

Zunächst zwei Prämissen vorweg: zum einen ist hier der Weg tatsächlich das Ziel. Mann kann die Tour auch deutlich abkürzen, dann geht es auch nicht so oft hoch und runter. Ein kurzer Blick auf den Track am Ende des Textes möge hier für für Aufklärung sorgen.
Zum zweiten sind wir hier (fast) kreuzbrav unterwegs gewesen. Und das in der Kernzone, welche Schande. Die beiden verbotenen Höhepunkte am Weg, die Kirnitzschklamm an der Schönlinder Brücke und den Weg durch das Jansloch, haben wir nur kurz auf ein paar Metern besichtigt. Es sah so aus, als ob hier der Borkenkäfer ganze Arbeit in Sachen Unpassierbarkeit geleistet hätte. Für einen längeren Hindernislauf fehlte die Zeit, und das elende Insekt bekommt noch eine Auszeichnung als “Mitarbeiter des Jahres” bei der NPV.

So, nun aber los, denn Höhepunkte und kleine Geschichten gibt es auch so noch mehr als genug am Wegesrand.

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Schöna-Forststeig-Lehmischgrund-Niedergrund

Region: Sächsische Schweiz / Böhmische Schweiz
Dauer: acht Stunden
Entfernung: 20 Kilometer
Höhenmeter: (Hoch und Runter): 1140 Meter
Schwierigkeit: Lang. Der Forststeig ist ein Pfad. Im Lehmischgrund und im Gelobtbachtal wird es steil, deshalb nicht bei feuchtem Wetter.
Bemerkungen: S-Bahn bis Schöna. Parkplätze im Ort Schöna, dann wird die Tour länger. Einkehr in Niedergrund.

Diese Tour hatte ich ziemlich genau so vor zwei Jahren schon mal gemacht. Damals allerdings bei teilweise strömenden Regen, weshalb es manchmal knietief durch den Schlamm, danach dann  unter lautem Jodeln auf ebenso glitschigen wie steilen Wegen abwärts ging. Diesmal also bei Trockenheit und Sonne. Wobei die “Gewernerschaften” die Entscheidung leicht machten. Es streikte mal wieder irgendwer, weshalb die Fähren am Ufer blieben und man für mannigfaltige andere Ziele die Elbe hätte durchschwimmen müssen. Oder das Auto nehmen. Der Dank aller Umweltschützer geht deshalb an die VERDIs dieser Welt. Und auch gleich noch an die S-Bahn, denn die fuhr auch nur theoretisch. Auf dem Rückweg zumindest fiel schon mal ein Zug aus. Teufel auch, die Saison hat gerade begonnen, und ich hab schon dreimal ÖPNV-Chaos erlebt. Nicht mehr lange, und meine guten Vorsätze in Sachen Auto und Sächsische Schweiz landen in der Tonne.

Aber genug gemosert, jetzt gehen wir erst mal Wandern. Es erwartet uns ein großartiges Stück des ohnehin großartigen Forststeigs, die eine oder andere ungeahnte Perspektive, reichlich lieblich plätscherndes Wasser, ein historisches Stück Weg, ein Tor, das keines ist und ein Ort mit viel Vergangenheit. Auf geht es.

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Einen Zappen im Lande des Zappens

Region: Böhmische Schweiz
Dauer: 7:30 Stunden
Entfernung: 21 Kilometer
Höhenmeter: (Hoch und Runter): knapp 1000 Meter
Schwierigkeit: Lang, einiges Auf und Ab. Wechsel von Pfaden und bequemen Waldwegen.
Bemerkungen: S-Bahn bis Schöna, dann Fähre. Oder parken in Herrnskretschen am Elbkai. Einkehr in allen Dörfern, Imbiss am Belveder.

Jetzt dreht er endgültig durch, was seine Überschriften betrifft. Aber mitnichten, ich schreibe noch nicht aus der Geschlossenen. Vielmehr heißt so tatsächlich ein Landstrich: die Hochebene im Böhmischen, die oberhalb von Herrnskretschen (Hřensko) beginnt und sich elbaufwärts bis kurz vor Tetschen (Děčín) zieht. Zappenland! Eine tschechische Bezeichnung gibt es meines Wissens nicht. Mehrere Gründe waren es, die mich mal wieder dorthin zogen. Zum ersten: es gibt dort viele malerische Dörfer, die allesamt wirklich schmuck aussehen. Und in und um diese Dörfer gibt man sich viel Mühe mit den Besuchern. Viele kleine Annehmlichkeiten locken am Wegesrand. Zum zweiten: es gibt hier jede Menge wirklich tolle Wege. Auf denen auch nicht, weil fern vom Nationalpark, an jeder Ecke einer mit dem Verbotsschild wedelt. Was natürlich nicht heißt, das man sich hier im Walde bewegen darf wie die Axt in demselben. Zum dritten: die Gegend ist längst nicht so stark besucht wie der nahe Nationalpark, steht dem aber in Sachen Sandstein in nichts nach. Und zum vierten: es gibt da, auf dem letzten Stück der Tour, ein paar uralte Treppen, die heute fast vergessen sind. Ich wollte mal schauen, wie die das allgemeine Borkenkäfer-Mikado überlebt haben. Vorweg: sie haben es prächtig überstanden.

Man folge mir also geschwinden Fußes auf eine Runde mit vielen kleinen und größeren Höhepunkten. Einen Zappen hatte ich dabei übrigens dann doch nicht.

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An Tharandts Hängen Hanghühner haben hier Vorteile

Region: Tharandter Wald
Dauer: sechs Stunden
Entfernung: 20 Kilometer
Höhenmeter: (Hoch und Runter): 1080 Meter
Schwierigkeit: Lang, einiges Auf und Ab. Wechsel von teils leicht ausgesetzten Pfaden und bequemen Waldwegen.
Bemerkungen: An- und Abfahrt mit der S-Bahn bis Tharandt. Direkt am Bahnhof auch großer P+R-Parkplatz. Keine Einkehr auf der Strecke. 😬 Die Beschilderung ist teilweise wirr, auf jeden Fall eine Karte mitnehmen.

 

An hohen Fest- und Feiertagen wie Ostern, Pfingsten oder Himmelfahrt fliehe ich der Sächsischen Schweiz und suche mir anderswo ruhigere Ecken im Wald. So auch diesmal zu Ostern, wo ich mal wieder durch den Tharandter Wald gelatscht bin. Und es nicht bereut habe. Die Anzahl der Begegnungen mit anderen Homo Sapiens konnte man an einer Hand abzählen. Und das, obwohl es hier wirklich spannende Wege und Pfade gibt. Außerdem: zunächst eine Wust an Schildern, später einen Mangel an solchen, ein Bachl, über das kein Brückl mehr führt, ein Grab im Walde, eine Verarsche für Handysüchtige, eine miauende Treppe und um ein Haar die Köhlerliesel. Die Aussichten sind dagegen eher durchschnittlich, und mit der geliebten Einkehr auf halber Strecke sieht es ganz finster aus.

Aber genug geschwätzt, laufen wir mal los.

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Zwischen Wehlen und der Bastei

Es sollte ja allgemein bekannt sein, dass es da eine ganze Menge mehr als nur die großen, massentauglichen Wege gibt. Ich bin also mal ein wenig dort rumgekrochen. Wobei ich natürlich nicht nur stille Pfade benutzt habe, hin und wieder will man auch mal ein paar Meter vorankommen. Und ich will diesmal keine komplette Tourenbeschreibung veröffentlichen, wer möchte, kann ja im Anschluss anhand des Tracks die Sache nachvollziehen. Alle Wege, bis auf einen, sind erlaubt. Bei diesem folgt dann natürlich ein Warnhinweis. Und dann gleich noch ein weiterer solcher vorweg: was eigentlich immer gilt, gilt auf den beschriebenen Pfaden im Besonderen: sie sind nicht turnschuhtauglich, erfordern ein Mindestmaß an Trittsicherheit und Kondition. Und sie befinden sich in sensiblen Gegenden, wo sich jedwedes schlechtes Benehmen (Feuer, Rauchen, Bluetooth-Boxen, Vermüllen, lautstarkes Schwätzen  oder gar Geschrei – auch von Kindern) verbietet.
Genug geunkt, wir gehen mal los.

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Zirkel, Krone, Schwarze–und tolle Aussichten

Region: linkselbisch, rund um Reinhardtsdorf-Schöna
Dauer: sieben Stunden
Entfernung: 20,5 Kilometer
Höhenmeter: (Hoch und Runter): 1400 Meter
Schwierigkeit: Lang, viele Höhenmeter. Konditionell anspruchsvoll.
Bemerkungen: An- und Abfahrt mit der S-Bahn. Eine kürzere Streckenführung für Autofahrer am Ende des Textes. Etwa zwei Kilometer langweilige Strecke auf Asphalt. Einkehr nur relativ am Anfang der Tour in Schöna.

Zunächst eine Warnung vorweg: diese Tour verläuft auf ihrer letzten Etappe auf zwar so gut wie nie befahrenen, nicht desto trotz aber asphaltierten Wegen. Das ist, vorsichtig ausgedrückt, suboptimal. Mir ist aber keine Variante eingefallen, welche besser wäre und dabei die Runde nicht noch zusätzlich verlängert. Denn lang genug ist sie auch so schon. Obendrein geht es vier mal auf einen Berg hoch und auch wieder runter. Also auch konditionell nicht von Pappe.
Aber jammern wir nicht mehr, als unbedingt nötig und kommen wir zu den Schmäckerchen. “Zirkel” und “Krone” deuten ja schon mehr als deutlich auf zwei Gipfel, und “Schwarz”, nun, das gemahnt an den slawischen Wortstamm “černý”. Wenn sie den mal ordentlich nuscheln, dann haben sie auch die anderen beiden Gipfel.
Oder, um mich verständlich auszudrücken: wir besuchen Zirkelstein, Kaiserkrone und beide Zschirnsteine.
Außerdem sehen wir: einen Wanderer ohne Nebelmeer, Steinlöwen, einen Antikriegs-Gedenkstein, eine geschlossene Gaststätte (Jammer, Jammer), eine wunderbar neu gebaute Schutzhütte, einen großartigen Pfad im Aufstieg und eine Schande der Straßeninstandhaltung. Und bei alledem noch hervorragende Aussichten noch und nöcher. Also geschwind den Rucksack gegriffen und los.

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Ein Kahler Stein, ein Bärenstein, ein Rauenstein….

Region: Gebiet der Steine, linkselbisch
Dauer: knapp sieben Stunden
Entfernung: 16,5 Kilometer
Höhenmeter: (Hoch und Runter): 800 Meter
Schwierigkeit: Eher entspannt. Ein paar kurze, steile Abschnitte.
Bemerkungen: Streckenwanderung mit ÖPNV. Einkehr auf dem Rauenstein. Das Wandergebiet befindet sich außerhalb des Nationalparks, hier gibt es keine „verbotenen Wege“.

….und außerdem die Stufen eines Wegelagerers, der (enttäuschende) Gesichtserker eines Monarchen, eine verzweifelte Maid, eine Höhle mit einem Wanderbuch-Pionier, Reste eines einst großen Gasthauses und ein “Refugee-Walk”. Auf dieser netten Runde, die nicht sonderlich anstrengend ist, gibt es also so allerlei zu sehen. Man möge mir geschwinden Fußes folgen.

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