Archiv der Kategorie: Lokalpolitik

Amselfallbaude–eine Polemik

Selbiges Plakat hängt am Parkplatz in Rathewalde. Von da ist es ja ein schöner Spaziergang bis zum Amselfall und der gleichnamigen Baude. Na ja, der Spaziergang ist schon noch da. Die Baude allerdings ist seit fünf Jahren geschlossen, die zugehörige Infostelle des Nationalparks ebenso. Der Blick auf den Wasserfall wird durch Baugerüste verstellt. Grund für all das: es kam ein fußballgroßer Steinbrocken runter und landete auf dem Dach der Baude. Seitdem gilt: Lebensgefahr, alles dicht machen. Zugegeben: so ein Brocken, wenn er blöd fällt, kann einem das Lebenslicht ausblasen. Aber seitdem ist exakt nichts mehr heruntergefallen. Und genug Wasser den Grünbach heruntergeflossen, um eine Lösung zu finden. Passiert ist aber gar nichts.
Immerhin gab es hier schon seit 1828 Speis und Trank, die Baude im heutigen Zustand stammt aus den 1920er Jahren.

Warum also tut sich nichts? Ich will hier mal die (natürlich komplett fiktiven) Gedankengänge einer Behörde wiedergeben.

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Neues vom Basteikiosk Konkurrenz kaltgestellt

Es gibt Neues vom Basteikiosk zu berichten. Und diese Neuigkeiten rücken die ganze missliche Lage in ein anderes Licht. Denn obwohl derzeit der geballte Unmut auf die Nationalparkverwaltung niederprasselt, hat diese diesmal keine Schuld auf sich geladen. Vielmehr sieht es so aus, als ob es hier um geballte wirtschaftliche Interessen ginge.
Also, eines nach dem anderen:

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Aus für den Basteikiosk?

Der Kiosk am Basteiparkplatz war bisher immer eine gute Alternative zur doch recht touristisch-teuren Verpflegung durch die Betreiber des Hotels. Jetzt die Hiobsbotschaft in Form eines Aushangs: zum Jahresende ist Schluss. Ach du Schande, was ist denn da los? Eine kurze Nachfrage ergab: der Betreiber geht in den wohlverdienten Ruhestand. Womit, das war vertraglich so festgelegt, auch der Pachtvertrag erlischt. So weit, so einfach. Allerdings stellt sich da doch die Frage: gibt es keinen Nachfolger? Denn an dieser Stelle und in dieser Lage sollte es doch ein Einfaches sein, einen neuen Pächter zu finden.

 Schwer was los: lange Schlange am Kiosk.

Nun, wir leben im besten Deutschland aller Zeiten, und da ist gar nichts einfach. Laut Hanspeter Mayr, seines Zeichens Sprecher der Nationalparkverwaltung, hätte seine Behörde nichts gegen einen Weiterbetrieb einzuwenden. Auch das Gebäude soll auf jeden Fall erhalten werden. Aber dazu ist ein neuer Pachtvertrag nötig, und bei dem haben auch noch andere Behörden mitzumischen.
Konkret wird da jetzt schon genölt, dass es am Kiosk keinen Wasser- und Abwasseranschluss gibt. Hmm, den gab es auch in den vergangenen Jahrzehnten nicht, ohne das dabei etwas Schlimmes passiert wäre.
Und Trubel herrscht dort auch immer. Man kann also nicht behaupten, dass da in Sachen Naturschutz noch irgendwas zu verderben wäre.
Evtl., so heißt es, könnte hier auch eine Infostelle der Nationalparkverwaltung einziehen. Nö, ich hätte lieber weiterhin eine preiswerte Bockwurst und keine Lehrtafeln.
Warten wir also mal ab. Ich denke, eine dauerhafte Schließung wäre nicht zu vermitteln, da käme manch Behörde in Erklärungsnot. Zumal ja ohnehin das Angebot an preiswerter Einkehr für den Wandersmann schon ausgedünnt ist. Ich sage mal Amselfall und Großer Winterberg.

Wird der Nationalpark vergrößert? Dunkle Wolken am Horizont - oder nur heiße Luft?

Ein Vögelein kam mal wieder des Weges geflattert und hat mir so allerlei behördliche Dokumente im Schnabel mitgebracht. Und die haben es in sich. Denn beim Lesen drängt sich unweigerlich ein Verdacht auf: soll hier, über drei Ecken und schön langsam, der Nationalpark vergrößert werden? Und zwar auf alle Gebiete, die, vor allem links der Elbe, heute als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen sind? Der aufmerksame Wanderer wird es ja sicher längst bemerkt haben: in diesem Landschaftsschutzgebiet wandert es sich irgendwie schöner als im Nationalpark. Keine „verbotenen“ Wege, dafür sogar die Neuanlage eines hochattraktiven Weges in Form des Forststeiges. Schutzhütten und Rastplätze sind jede Menge vorhanden und sie werden gepflegt. Und vor allem: der Wald wird mit Fingerspitzengefühl bewirtschaftet und nicht sich selbst überlassen.

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Brandstifter und Polizisten

Mal wieder etwas Text fast ohne Bilder. Es waren zwei Meldungen, die mich die letzten Tage umtrieben. Und zu einigen Gedanken verleiteten. Über Zustimmung oder Widerspruch freue ich mich wie immer. (Dabei ein kleiner Hinweis an den Zeitgenossen, der hier mit gleicher IP-Adresse immer mehrmals auf „Blödsinn“ klickt: ein argumentativer Kommentar wäre auch nicht übel.)

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Neue Grenzübergänge–es wird konkret

In diesem Post hatte ich es schon angesprochen: von tschechischer Seite wird die Öffnung von neuen Grenzübergängen zwischen den Nationalparks gefordert. Inzwischen hat sich der deutsche Tourismusverband dem angeschlossen. Und die Vorschläge konkret gemacht. Ich will sie mal einzeln daraufhin abklopfen, wie groß der Aufwand wäre und inwieweit diese neuen Übergänge auch dem Katastrophenschutz dienen können. Fangen wir an:

1. Niedermühle, Untere Brücke

Selbige wurde 2014 in einer Nacht- und – Nebel – Aktion von der Nationalparkverwaltung abgerissen. Ohne irgendwen, etwa die Stadt Sebnitz oder den Heimatverein, vorher auch nur zu konsultieren. Die Brücke war etwas marode, das genügte.

 Hier war mal eine Brücke

Problem: die noch vorhandene “Obere Brücke” erreicht man nur auf einem recht holprigen Fußpfad, die untere solche dagegen konnte man sehr bequem erreichen, auch mit Kinderwagen oder Rollstuhl.
Für den Tourismus:  könnte hier ein ein sehr attraktiver Weg auch für jene wieder entstehen, die nicht so gut zu Fuß sind.
Für den Katastrophenschutz:  würde ein Weg geschaffen, der auch mit leichten und geländegängigen Fahrzeugen zu befahren wäre.
Aufwand: mittel, eine Brücke ist neu zu bauen, Fundamente sind noch vorhanden.

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Ein paar mediale Neuigkeiten Mit Update

Ganz ohne bunte Bilder, aber vielleicht trotzdem interessant. Es hat die Tage im medialen Blätterwald gerauscht (im echten solchen fehlen ja Dank Borki und Feuer die Blätter zum Rauschen). Drei mediale Ereignisse, die mir zu denken geben.

1. Schon wieder Feuer und ein komisches Foto
Hier findet sich eine Meldung über einen gerade noch verhinderten Waldbrand am Lilienstein. Auslöser soll mal wieder ein stümperhaft angelegtes Lagerfeuer gewesen sein, welches dann wohl auch noch sich selbst überlassen wurde. Das ist, ganz ohne Zweifel, eine Sauerei. Und das kann man auch nicht oft genug anprangern.
Weshalb das Ganze dann aber mit einem Foto illustriert werden musste, welches nahe an “Fake” herankommt, bleibt unklar. Man sehe sich das Bild an: da gibt es Brandspuren am Boden, nur eben nicht dort, wo der Holzhaufen liegt. Und dieser Haufen ist eine bunte Mischung aus angekohltem und völlig unversehrtem Holz. Unrealistisch für Reste eines Lagerfeuers. Das Bild ist also arrangiert. Was soll das? Das Thema ist zu ernst für Spielereien.

2. Ein wirklich gelungenes Video
Zum selben Thema (und mit denselben Verantwortlichen). Ein Video bringt dem Wandersmann (-frau oder sonst was) grundlegende Verhaltensregeln im Nationalpark (und eigentlich überall im Wald) nahe. Und hier bin ich mal voll des Lobes.

  • Das Filmchen ist witzig. Den moraltriefend erhobenen Zeigefinger, sonst bei derartigen Produktionen Standard, sucht man hier vergebens. Zudem ist der Protagonist eine Mischung aus Rabe “Socke” und dem “Meister Schwarzrock” aus dem Märchenwald. Vor letzterem hatte ich als Kind tüchtigen Respekt.
  • Den Film gibt es in Deutsch, Englisch und Tschechisch. Vor allem Tschechisch ist, obwohl doch sehr naheliegend, immer noch Mangelware, und sei es auf Speisekarten.
  • Den Film hat eine einheimische Firma produziert. Einige andere Produktionen der NPV wurden nach sonstwo vergeben. Was denn auch einmal zur Folge hatte, dass die Firma aus Unkenntnis der Örtlichkeiten Archivmaterial von verbotenen Orten in den Film geschnitten hat. Peinlich.

Also unbedingt anschauen.

3. Dubioses im MDR
Am 11. April sendete der “MDR-Sachsenspiegel” als Aufmacher einen durchaus kritischen Beitrag. Thema: die ungewisse Zukunft der Bauden am Amselfall und auf dem Großen Winterberg. Das damit zusammenhängende Behörden-Ping-Pong. Und das wiederum daraus resultierende Nichtstun.
Zwei Tage später ist der Beitrag aus der Mediathek verschwunden. Und nicht nur das: den Mitschnitt der kompletten Sendung “Sachsenspiegel” hat man auf die Schnelle bereinigt, auch da fehlt der Beitrag. Was aber auffällt, denn An- und Abmoderation passen nicht mehr zusammen. In der Themenübersicht am Anfang finden sich nur noch zwei Themen, Standard beim Sachsenspiegel sind derer drei. Obendrein ist die Sendung vier Minuten zu kurz. Hier zum Nachschauen, auf die Moderation am Anfang achten.

Warum dies? Ich schalte mal die *Sarkasmusschleuder ein*

  • Der Beitrag war nicht divers genug. Alle Protagonisten sind alte weiße Männer. Hätte man nicht wenigstens einen Farbigen oder einen warmen Bruder finden können?
  • Die Staatsregierung und ihre Behörden kommen nicht gut weg. Eigentlich undenkbar, denn der öffentlich-rechtliche Rundfunk versteht sich ja beileibe nicht als Sprachrohr der Regierung.
  • Die positiven Auswirkungen von geschlossenen Wanderbauden auf das Klima wurden nicht genug gewürdigt.

*Sarkasmusschleuder wieder aus*

Denn natürlich habe ich auch seriös nachgefragt. Via Facebook.
Frage: “Kurze Frage: warum ist der Beitrag „Ungewisse Zukunft: Was wird aus Amselfallbaude und Winterbergbaude in der Sächsischen Schweiz?“ (11.4.) sowohl als Einzelbeitrag als auch in der kompletten Sendung aus der Mediathek verschwunden?”
Antwort:  “Hallo Arndt, das können wir so ad hoc nicht sagen. Wir leiten deine Frage an die Programmredaktion weiter. Herzliche Grüße, MDR SACHSEN”

Danach erst mal lautstarkes Schweigen. Ich bin trotzdem gespannt und reiche gegebenenfalls die Antworten nach.

Update: der Beitrag aus dem Sachsenspiegel ist wieder online (HIER). Ich habe zwar keine Antwort bekommen, aber der Initiative für einen Naturpark Sächsische Schweiz hat man geantwortet. Sinngemäß: Es gab einen Fehler in der Grafik. Tatsächlich hat man jetzt in der Grafik die beteiligten Ministerien geändert.
Meine Meinung: da ist sicher ein Fehler passiert, aber im Vergleich zu anderen medialen Gurken ein eher lässlicher. Und ganz sicher kein Grund, einen Beitrag zunächst komplett verschwinden zu lassen und dafür sogar eine ganze Sendung ziemlich hektisch umzuschneiden. Es sei denn, aus einer Amtsstube kam eine mehr als geharnischte Beschwerde. Was letztlich noch mal meine Auffassung bestätigt: hier will keiner auch nur einen Jota verantwortlich sein, und man reagiert grimmig, wenn man auch nur ein wenig (und vielleicht auch nicht ganz korrekt) in Verantwortung genommen wird.

Grenzenloses Wandern? Vielleicht.

Das ist ein Fake!Es war ein Satz, der eher am Rande fiel: auf einer Bürgerversammlung in Hohnstein zum Thema Nationalpark vs. Naturpark ließ der Pirnaer Landrat Michael Geisler durchblicken, dass die Verwaltung von Aussig (Ústí nad Labem) ihm einen interessanten Vorschlag unterbreitet hat. Zehn, in Worten: zehn, historische Wanderwege, welche die Grenze überqueren, könnten reaktiviert werden.
Leider ging der Landrat nicht ins Detail, aber ich habe hier mal drei Kandidaten. Die alle drei nach offizieller Lesart verboten, aber noch mehr oder weniger vorhanden sind.

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