Herr Richter, was spricht er?

Schöne Pfade gibt es rund um und auf dem Kleinhennersdorfer Stein. Kein einziger davon ist markiert, man darf sie aber allesamt dennoch begehen, dieweil die Klamotte nicht im Nationalpark und erst recht nicht in dessen Kernzone liegt. Begehen also problemlos, nur nicht befahren. Und genau das wurde einem Mountainbiker zum Verhängnis. Im leicht gebremsten freien Fall bretterte der nämlich direkt einem Mitarbeiter des Sachsenforstes in die Arme. Wofür es ein Ordnungsgeld hagelte. Was der Pedalritter aber so nicht einsehen wollte und zügig den Kadi anrief. Ja, was soll ich sagen: statt über die 80 Euro Verwarnung frei Schnauze zu entscheiden, beraumte dieser doch tatsächlich einen Ortstermin an. Berichte dazu HIER (Bezahlschranke) oder HIER.

Dazu ein paar Gedanken von mir, nicht alle ernst gemeint:

  1. Mit den Bikern im Wald ist das so eine Sache. Viele benehmen sich sich rücksichtsvoll, bremsen hinter dem Wandermann ab und bitten verbal und höflich darum, vorbei zu dürfen. Oder sie bedanken sich im Vorbeifahren, wenn unsereiner schon vorher Platz gemacht hat.
  2. Es gibt aber auch die anderen. Und wenn man bei deren Vorbeirauschen vorher noch schnell hinter die Fichte springen konnte, dann ist man froh, mal wieder überlebt zu haben.
  3. Der Richter ist ganz ohne Zweifel ein ganz gründlicher. Jeder andere hätte über diese Nummer in 15 Minuten nach Aktenlage entschieden. Aber vielleicht wollte er ja einfach mal wieder an die frische Luft.
  4. Das Argument, Mountainbikes mit ihren dicken Reifen und dem oft heftigen Abbremsen schädigen den Boden, ist nicht von der Hand zu weisen. Allerdings sind das Lappalien im Vergleich zu dem, was schweren Forstmaschinen im Wald so anrichten. Man sollte bei Sachsenforst also nicht so sehr nach dem Spahn im Auge des anderen suchen, solange man den Balken im eigenen nicht bemerkt hat.
  5. Unsere tschechischen Nachbarn lösen das Problem ganz pragmatisch: hier fahren Traktoren durch den Busch und bügeln die Biker einfach unangespitzt in den Boden. Aber die werden immerhin zuvor darauf hingewiesen. Oder hab ich da was falsch verstanden?

Update am 17.4.2021: Wie ich gerade erfahren habe, sind alle Beteiligten (außer dem Missetäter und seinem Anwalt) zum Vor-Ort-Termin per Auto gekommen. Da erübrigt sich jeder weitere Kommentar.

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6 Gedanken zu „Herr Richter, was spricht er?

  1. Im Reich von Knödel und Knobisuppe sind die gelben Radschilder 1. weit häufiger an zu treffen, 2. gut zu erkennen und 3. weiß man, wenn man abseits unterwegs ist, wirds heftig. Somit sollten sich unsere Waldoberen ein Beispiel nehmen. Mehr Wege sauber auszeichnen und beim Rest – voll drauf. Ich bin selbst gemütlicher Mountenbiker und Naturfreak. Man erlebt so einiges. Im Böhmischen fühle ich mich durch die sehr vielen, guten gelben Schildchen sicher und fehlerfrei im Sinne des Radelns ins der Natur. Geht mir in unserem Landkreis leider nicht so.

  2. Jaja, diese unerfreulichen Begegnungen mit
    rücksichtslosen Mountainbikern haben wir
    auch schon zur Genüge gemacht. Aber selbst, wenn
    extra Mountainbiker – Parcours angelegt werden plus
    ausgeschilderter Strecken, wird man auf den unmög-
    lichsten Wanderpfaden über den Haufen geradelt.
    Ist uns zumindest selbst in den Dolomiten so gegangen…
    Ein stabiler selbstgeschnitzter Wanderstock kann aber da
    auch ganz nützlich sein….
    Die “Biker” durch Traktor” Räumschilder findet man ja
    vorzugsweise auf dem gelb markierten Weg von der
    Balzhütte nach Jetrichovice durch das Stammbrückental…
    Ach, wenn wir DA bloss mal wieder hindürften…..
    Also, durchhalten…

    1. Der Moutainbiker zahlt jetzt 200€, nur doof, wenn Bike-Parks durch Gemeinden beantragt, aber aus bekannten Gründen abgelehnt werden.

  3. Wo ein Weg ist, darf auch Rad gefahren werden – es sei denn, es ist ausdrücklich verboten. So einfach und in Ordnung ist das in der Praxis.
    Das ein anscheinend unterbeschäftigter Ranger und der eine oder andere Kommentator das gern anders hätte ist schade, aber nicht zu ändern.

  4. Ich kann schon verstehen, dass die dicken Reifen den Wegen schaden. Aber es gibt einfach zu wenig Alternativen. Wenn es Wege gäbe, wo das Mountainbiken erlaubt wäre, wäre das doch kein Problem, aber das gibt es nicht!

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