Wie? Was? PEFC? Kann man das essen? Mitnichten, das PEFC-Zertifikat (steht für Englisch: “Programme for the Endorsement of Forest Certification Schemes”) bescheinigt einer Forstwirtschaft, nach bestimmten nachhaltigen Kriterien zu arbeiten. Und die Nationalparkverwaltung darf sich jetzt mit diesem Zertifikat schmücken. Schauen wir uns das also mal genauer an:
Zunächst mal zu der Meldung als solcher: die wurde im Pirnaer Amtsblatt veröffentlicht und kann hier nachgelesen werden – auf Seite 19.
So, jetzt schauen wir mal auf die Kriterien, die für solch ein Siegel qualifizieren. Gar nicht so leicht zu finden, aber hier gibt es was.
Und da wird es kribbelig. Ich liste hier mal grob ein paar der Kriterien auf:
- Keine Pflanzenschutzmittel
- Keine Düngungen
- Keine Kahlschläge
- Kein flächendeckendes Befahren der Wälder
- Kein Straßenbau
- Rücksicht auf Biotope
- Keine gentechnisch veränderten Pflanzen
- Angepasste Wildbestände
- Sozial vernünftiger Umgang mit den Angestellten
Klingt gut, und ist auch gut. Wobei: die Kontrolle – neudeutsch: Audit – zu diesen Kriterien wird natürlich angekündigt, da kann man was drehen. Aber die Nationalparkverwaltung hat hier nicht schummeln müssen, denn all diese Kriterien erfüllt sie quasi von Natur aus und a priori.
Schonende Forstwirtschaft? Na ja.
In einem Nationalpark erfüllen sich all diese Bedingungen quasi von selbst. Aber in eben einem solchen Nationalpark sollten meines Erachtens ganz andere Maßstäbe gelten. Und so gehen die Mondlandschaften, die ein Forwarder hinterlässt, eben bei der PEFC-Zertifizierung noch mal eben durch, eines Nationalparks aber sind sie unwürdig und beschämend.
Bleibt unterm Strich: für reine Nutzwälder macht dieses Siegel durchaus Sinn, verhindert es doch tatsächlich grobe Auswüchse reinen Profitdenkens. Für einen Nationalpark ist es verschwendetes Papier, denn hier sollten völlig andere Kriterien gelten. Hier werden “Baumplantagen” und extrem geschützte Natur nach gleichen Maßstäben bewertet. Und der Nationalpark darf sich mit einem Zertifikat schmücken, dass er quasi von allein gewonnen hat.
Solange die schweren Forstmaschinen hier fahren, ist aus meiner Sicht der Grundgedanke eines Nationalparks nicht erfüllt. Und wenn dann, nur wenige hundert Meter entfernt, der Wandersmann ausgesperrt wird, wird es richtig abartig. Oder wenn gar – soll vorgekommen sein – der Wandersmann auf dem Grenzweg von einem wichtigtuerischen FÖJler in Nationalparkuniform über die Wiederansiedlung des Auerhahns belehrt wird. Ich krieg einen Lachkrampf: die Story vom Auerhahn erzählen die mir seit 15 Jahren, um da oben die Sperrung zu begründen – und bis heute hat es nicht einen Wimpernschlag gegeben, der tatsächlich auf ein solches Projekt hindeutet.
Ergo: ein nettes Zertifikat, welches man aber nicht so ernst nehmen sollte. Für meinen Vorgarten würde ich das auch bekommen – schließlich wirtschafte ich da auch nachhaltig.
Kann man den nachhaltig bewirtschafteten Vorgarten von der Straße aus einsehen? Oder schummelst Du (auf der Rehefelder gibt es IMHO gar keine….)