Von Schmilka nach Herrnskretschen (Hřensko)– fußläufig macht das keinen Spaß. Knappe zwei Kilometer geht es an der vielbefahrenen Straße lang. Zwar gibt es einen Seitenstreifen für Fußgänger, aber eine Freude ist das nicht. Nun, unsere Altvorderen haben für Abhilfe gesorgt. Ein fast vergessener, stiller Weg verläuft parallel zur Straße auf der Höhe des Hanges – die Johannespromenade. Wie wir noch sehen werden, wurde die einst speziell für die Sommerfrischler im Hotel Herrenhaus angelegt. Selbiges existiert aber schon rund 83 Jahre nicht mehr, und so geriet der Weg in Vergessenheit. Vor rund zwei Jahren wurde er aber genutzt, um von hier aus die Fangzäune rund um Herrnskretschen zu bauen – und bei der Gelegenheit frei geräumt. Man kann ihn also gut laufen – und sollte es auch. Gehen wir also los.
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Wege-Video der Nationalparkverwaltung–mit Update
Unter diesem Titel hat die NPV jetzt ein Video ins Netz gestellt. Thema ist ein Apell, auf den erlaubten Wegen zu bleiben. Man möge es sich HIER anschauen.
Ein paar Gedanken von mir dazu:
- Handwerklich gar nicht mal so übel.
- Allerdings scheinen sämtliche Einstellungen mit Tieren zugekauft. Dafür spricht, dass man erstens außer bei den Falken ganz am Ende nie erkennen kann, wo die Bilder aufgenommen sind. Zweitens sind alle Einstellungen mit der Wandergruppe “gut”, während die Tierbilder “Hochglanz” sind. Gerade bei den Uhu-Bildern scheint es mir unmöglich, solche im Nationalpark aufzunehmen. Und den Luchs gibt es als sesshaftes Tier im Nationalpark gar nicht, es sei denn, jene Tiere im Bad Schandauer Gehege zählen mit.
- Bei 0:12 – 0:16 ist die Kirnitzschklamm zu sehen. Und zwar an genau der Stelle wo sich einst die Schönlinder Brücke – der Kerbensteig befand. Das ist eine Stelle, an welcher dem Wanderer, so er ertappt wird, ein Bußgeld droht. Eben weil er, wie im Video thematisiert, dort die Fauna beeinträchtigt haben soll. Es erschließt sich mir nicht, weshalb der Wanderer durchaus, ein Kamerateam aber keineswegs schädlich für die Natur sein soll.
- Jetzt wird es ein wenig albern: “Der Luchs riecht fünf mal besser als der Mensch” heißt es da. Nein, stimmt nicht. Der Mensch riecht fünf mal besser als der Luchs, zumindest, wenn er sich gewaschen hat. Eine Rose dagegen riecht besser als ein Mensch. Der Luchs stinkt einfach wie ein Luchs. “Der Luchs hat einen fünfmal besseren Geruchssinn…” wäre eine saubere Formulierung gewesen. Aber dafür hätte man nachdenken müssen.
Fazit: “Gut gemeint” war schon immer das Gegenteil von “Gut”. Tieraufnahmen irgendwo eingekauft – na ja. Luchs ohne Luchse im Nationalpark – problematisch. Eine verdrehte Formulierung mit “riechen” – geschenkt. Aber die Sache mit der Kirnitzschklamm ist eine Frechheit. Und niemand möge mir sagen, da wäre ein Fehler passiert. Ein Fehler wäre es, wenn man zufällig an einer problematischen Stelle vorbei gekommen wäre und die dann im Film gelandet wäre. Aber um da runter zu kommen, bedarf es aktiven Tuns. Wie schon so oft: Einige sind gleicher!
Update am 5.8.2021
Das Thema machte auch in diversen sozialen Medien die Runde. Jetzt hat die NPV auf Facebook und auf Youtube gleichlautende Stellungnahmen veröffentlicht, die ich hier auch gern noch einmal wiedergebe:
“Wir danken für diesen Hinweis. Es stimmt, dass die Szene von einem Fluss ab Minute 0:13 von einem nicht offiziell zugänglichen Ausschnitt im Nationalpark stammt. Dies widerspricht unseren Grundsätzen und wir werden in einer überabeiteten Version den Ausschnitt ersetzen. Es handelt sich um eine 2010 für einen Dokumentarfilm des NDRs gedrehte Szene, die unter Auflagen hinsichtlich der Zeitdauer der zulässigen Störung und des Zeitraums außerhalb der Brut- und Aufzuchtperiode gedreht wurde. Derartige Aufnahmen sind Ausnahmen, die wir seither nicht mehr in Anspruch genommen haben. Die Weiterverwendung solcher Aufnahmen spart der Natur unnötige neue Störungen und uns Zeit und Kosten.
Vor allem der erste Aspekt ist auch ausschlaggebend dafür, dass wir die Tieraufnahmen angekauft bzw. nachgenutzt haben. Es ist für die Botschaft des Clips auch nicht relevant, ob wir für die Tierszenen neue oder alte Aufnahmen verwenden. Es geht um die Aussage: „Wildtiere haben so überragende Sinnesleistungen, dass sie auch noch so rücksichtsvolle Wanderer*innen lange vorher wahrnehmen können, bevor die Menschen auch nur die Chance haben, selbst die Tiere zu sehen. Und nur wenn Wanderer*innen für die Tiere verlässlich auf den gekennzeichneten Wegen bleiben, werden wir für sie berechenbar und sie fühlen sich in diesem Lebensraum ausreichend sicher. Vielleicht sogar so sicher, dass sie sich hin und wieder auch mal wieder für uns blicken lassen.“
Mit freundlichen Grüßen
Nationalparkverwaltung Sächsische Schweiz
Mist im Rabenauer Grund–aber auch Erfreuliches
Gerade wenn man in Dresden wohnt, ist der Rabenauer Grund immer mal wieder einen Besuch wert. Schnell zu erreichen, auch mit den Öffis, dazu jede Menge Grün, die plätschernde Weißeritz und der eine oder andere Höhepunkt am Wegesrand. Neben dem Hauptweg direkt im Tal gibt es hier links und rechts an den Hängen noch ziemlich spannende und wenig begangene Pfade mit der einen oder anderen Aussicht. Die sind zwar nichts für Stöckelschuh-Wanderer, machen aber einen Heidenspaß. Und genau da schleift es derzeit beträchtlich, weshalb ich zunächst zu den unerfreulichen Neuigkeiten komme.
Update – Lesetipp: der Nationalpark in Jahrhunderten Und: wo sind die Wanderfahrpläne?
Heute mal was zum Lesen für regnerische Tage: Rolf Böhm und Axel Mothes haben ein wenig im Kaffeesatz gelesen und spekuliert, wie es im Nationalpark in den nächsten Jahrhunderten weitergehen könnte. Wobei: so ganz spekulativ ist das Ganze gar nicht, denn man schreibt hier nur konsequent fort, was wir schon seit Gründung dieser Kopfgeburt erleben: es gibt sukzessive immer weniger Natur, die wir legal und guten Gewissens betreten dürfen. Dabei gibt es natürlich auch eine ganze Menge trockenen Humor, der einem aber gelegentlich schon im Halse steckenbleibt. Wenn etwa aus Kuhstall zunächst Kuhstall – leerstehend und später Kuhstall – renaturiert wird. Oder aus der Buschmühle erst der Geländepunkt Alter Gernert und später der Hubschrauberlandeplatz Forschungsstation Einsiedler wird.
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Neues und Altes aus dem Schönfelder Hochland
Ruhige Wanderwege, während im Elbsandstein an den Aussichten Nummern gezogen werden, tolle Blicke über das Elbtal, ein wenig Historie und viel Natur – das ist das Schönfelder Hochland. Einmal im Jahr gönn ich mir das. Die Tour selbst habe ich HIER schon ausführlich beschrieben, da hat sich nichts geändert. Aber die eine oder andere Beobachtung hab ich schon gemacht. Also schauen wir mal:
Mit allen verschissen Wie die Nationalparkverwaltung so ziemlich jeden verprellt
Das hat kräftig eingeschlagen, einen Tag vor Himmelfahrt. Wander- und Bergsportverbände (DAV, SBB), der Tourismusverband, zahlreiche örtliche Bürgermeister und auch der Landrat wenden sich gemeinsam an den sächsischen Ministerpräsidenten, auf das dieser die unhaltbaren Zustände im Elbsandstein kraft seines Amtes beende. Eine Übersicht zu den Schreiben findet sich HIER. Hintergrund sind an die 100 Kilometer unpassierbare Wanderwege und –pfade in der Sächsischen Schweiz. Der Borkenkäfer hat ein Festmahl gehalten, der eine oder andere Sturm tat sein Übriges. Und die Nationalparkverwaltung hat klar zu verstehen gegeben, dass sie, von einigen punktuellen Ecken abgesehen, nichts zu unternehmen gedenkt.
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Gastronomisches vom Rauenstein
Die Baude auf dem Rauenstein hat einen neuen Betreiber. Es ist der allgegenwärtige Sven-Erik Hitzer. (fast ganz Schmilka, Schloss Thümsdorf, Gastronomie auf der Festung Königstein….). Es wurde ein wenig umgebaut, so hat man den ehemals naturbelassenen Biergarten samt seiner Wurzeln und Huckel begradigt, mit Holz und Sandsteinsplit spiegelglatt gemacht. Fand ich offen gesagt vorher schöner, aber das ist Meckern am Detail.
Herr Richter, was spricht er?
Schöne Pfade gibt es rund um und auf dem Kleinhennersdorfer Stein. Kein einziger davon ist markiert, man darf sie aber allesamt dennoch begehen, dieweil die Klamotte nicht im Nationalpark und erst recht nicht in dessen Kernzone liegt. Begehen also problemlos, nur nicht befahren. Und genau das wurde einem Mountainbiker zum Verhängnis. Im leicht gebremsten freien Fall bretterte der nämlich direkt einem Mitarbeiter des Sachsenforstes in die Arme. Wofür es ein Ordnungsgeld hagelte. Was der Pedalritter aber so nicht einsehen wollte und zügig den Kadi anrief. Ja, was soll ich sagen: statt über die 80 Euro Verwarnung frei Schnauze zu entscheiden, beraumte dieser doch tatsächlich einen Ortstermin an. Berichte dazu HIER (Bezahlschranke) oder HIER.
Dazu ein paar Gedanken von mir, nicht alle ernst gemeint:
- Mit den Bikern im Wald ist das so eine Sache. Viele benehmen sich sich rücksichtsvoll, bremsen hinter dem Wandermann ab und bitten verbal und höflich darum, vorbei zu dürfen. Oder sie bedanken sich im Vorbeifahren, wenn unsereiner schon vorher Platz gemacht hat.
- Es gibt aber auch die anderen. Und wenn man bei deren Vorbeirauschen vorher noch schnell hinter die Fichte springen konnte, dann ist man froh, mal wieder überlebt zu haben.
- Der Richter ist ganz ohne Zweifel ein ganz gründlicher. Jeder andere hätte über diese Nummer in 15 Minuten nach Aktenlage entschieden. Aber vielleicht wollte er ja einfach mal wieder an die frische Luft.
- Das Argument, Mountainbikes mit ihren dicken Reifen und dem oft heftigen Abbremsen schädigen den Boden, ist nicht von der Hand zu weisen. Allerdings sind das Lappalien im Vergleich zu dem, was schweren Forstmaschinen im Wald so anrichten. Man sollte bei Sachsenforst also nicht so sehr nach dem Spahn im Auge des anderen suchen, solange man den Balken im eigenen nicht bemerkt hat.
- Unsere tschechischen Nachbarn lösen das Problem ganz pragmatisch: hier fahren Traktoren durch den Busch und bügeln die Biker einfach unangespitzt in den Boden. Aber die werden immerhin zuvor darauf hingewiesen. Oder hab ich da was falsch verstanden?
Update am 17.4.2021: Wie ich gerade erfahren habe, sind alle Beteiligten (außer dem Missetäter und seinem Anwalt) zum Vor-Ort-Termin per Auto gekommen. Da erübrigt sich jeder weitere Kommentar.