Archiv der Kategorie: Naturschutz

Alternative zum Harvester?

Immer wieder gibt es Ärger, und den ganz zu Recht, wenn die Nationalparkverwaltung die tonnenschweren Harvester und Forwarder in den Wald schickt, um denselben “umzubauen”. Denn die Teile hinterlassen Schäden im Waldboden, die noch auf Jahre hinaus schon für das bloße Auge deutlich sichtbar sind. Was sie der Mikroflora und –fauna im Boden antun, ist noch viel übler. Die Verantwortlichen argumentieren, dass es keine Alternativen gebe. Denn zum einen wäre die Arbeit mit den schweren Maschinen sicherer, aber vor allem auch viel kostengünstiger als traditioneller Holzeinschlag.

Nun, das Wart “alternativlos” habe ich den letzten Jahren einmal zu viel gehört. Denn es gibt immer Alternativen, so auch hier. Und zwar gleich um die Ecke: an der Tharandter Forstakademie haben Forscher einen Harvester entwickelt, der durch den Wald “läuft”, und somit den Boden nicht mehr zerwühlt. Das Ding kann man sich wirklich wie so einen ATAT aus Starwars vorstellen. Klar, er wiegt immer noch etliche Tonnen, gräbt sich aber wenigstens nicht mehr metertief in den Boden ein. Und um auf die noch schädlicheren Forwarder ganz verzichten zu können, haben die Forscher gleich noch eine High-Tech-Variante des bekannten Seilkranes dazu entwickelt. Ein Toller Ansatz. Viele Details dazu hier.

Hat nur einen Haken: bisher gibt es nur einen Prototypen. Damit sich ein Hersteller findet, müssen erst mal genug Forstverwaltungen Interesse bekunden. Zwei haben das schon getan, eine aus Brandenburg und eine aus Meck-Pom. Also, liebe NPV: ruft doch mal in Tharandt an und sagt den Wissenschaftlern, dass ihr dringend gleich ein Dutzend der Teile haben wollt. Dann gehen sie vielleicht wirklich in Serie, und ihr müsst unseren Wald nicht mehr ganz so toll schinden.

Waldzerstörungen im Großen Zschand–heftiger als erwartet

DSCN9406Die Böhmische Nationalparkverwaltung hat im Bereich des Großen Zschand massiv Bäume gefällt, und dabei auch auf schwere Forstmaschinen zurückgegriffen. Davon wurde an anderer Stelle schon berichtet. Aber jetzt sind die Arbeiten wohl abgeschlossen, weshalb es nahe lag, mal nach dem Rechten zu schauen.

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Lesetipp: DNN zum Boofen

Einfach mal nachlesen und nachdenken: die Dresdner Neuesten Nachrichten haben einen interessanten Artikel veröffentlicht. Quintessenz: wird Boofen zum Massenphänomen, dann ist die Natur gefährdet. Hier zum Nachlesen.

Grundsätzlich kann ich der Aussage des Artikeln zustimmen, zumal ich mich auch schon mehr als einmal über die Ansammlungen von Klopapier und Papiertaschentüchern in diversen Felsnischen geärgert habe. Salopp gesagt: es scheint Zeitgenossen zu geben, die, sobald sie eine gedeckte Stelle erspähen, dort auch reinscheißen müssen. So wie ein Köter, der an jedem Laternenpfahl sein Revier markiert.

An einer Stelle im Artikel habe ich allerdings gestutzt. Hier wird ein “anonymer” Mitarbeiter der Nationalparkverwaltung zitiert. (Gibt es den wirklich oder ist er dem Geist der Autorin entsprungen?) Der Mitarbeiter beklagt, das Bäume für Feuer in den Boofen gefällt werden. Wörtlich: “Es kann nicht sein, dass jemand hingeht und altehrwürdige Bäume abhackt, um daraus Feuer zu machen.”

Worauf ich spontan sage: “Es kann nicht sein, dass jemand hingeht und altehrwürdige Bäume abhackt, um damit Wege zu verbarrikadieren!”

Womit wir wieder mal beim Grundproblem dieses Nationalparks wären: es wird mit zweierlei Maß gemessen, dieselbe Tat ist, je nachdem, wer sie gerade ausführt, gut oder böse. Beispiele?

  • Bäume fürs Feuern abhacken – böse
  • Bäume zum Wegeverhau abhacken – gut.
  • Zu Fuß auf kleinen Pfaden – böse.
  • Harvester und Forwarder (100 mal schwerer und 50 mal lauter) auf denselben Pfaden – gut.
  • Wild geparktes Privatauto – böse.
  • Fetter Nationalpark – Pickup auf schmalen Waldwegen – gut.

Und so weiter. Auch hier empfehle ich also ganz simpel: einfach mal drüber nachdenken.

Es kann so einfach sein….

….ein Problemchen zu lösen. Jetzt gesehen in der Böhmischen Schweiz, auf dem Wanderweg von Dittersbach (Jetřichovice), kurz nach der Kreuzung am Kannapee (Pohovka), in Richtung Hohenleipa (Vysoká Lípa) – der Weg mit dem roten Strich. Dort ist so einiges an Fels runter gekommen und hat den Weg in Mitleidenschaft gezogen. Und was machen unsere tschechischen Nachbarn? Räumen den Weg frei und sichern die Wand mit einem Fangnetz. Zugegeben, dessen Befestigung mit einem Baumstamm sieht irgendwie putzig aus, aber sie erfüllt ihren Zweck. Ich wage nicht daran zu denken, was bei einem ähnlichen Problem auf deutscher Seite passiert wäre: Weg sperren – Gutachten einholen – Naturschutzverbände einbeziehen – Sicherungsarbeiten ausschreiben – Zuschlag erteilen – Weg sichern. Ergebnis: der Weg wäre ein Jahr gesperrt. Wer’s nicht glaubt, möge einen Bick auf die Schwedenlöcher werfen. In diesem Sinne herzlichen Dank an die tschechische NPV, es geht eben auch mal kurz und schmerzlos.

DSCN9092 Hang gesichert, Weg benutzbar.

Wegegedanken–Kerbensteig

Eines gleich vorweg: es ist nicht mehr möglich, diesen Weg, der einst einer der schönsten solchen in der Sächsischen Schweiz war, in voller Länge zu begehen. Aber selbst das, was noch übrig ist, kann beeindrucken. Und vielleicht passiert ja eines Tages ein kleines Wunder…Na ja, dass müsste schon ein großes Wunder sein. Aber schön der Reihe nach, lieber Leser, folge mir an einen der romantischsten Plätze der ganzen Region.

Schönlinder Brücke 3 Natur wie aus dem Märchenbuch am Kerbensteig.

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