Wir haben sie alle schon gesehen: jene Schilder, die auf den “Malerweg” verweisen. Und auf denen Scherzbolde aus “Malerweg” mal eben “Maierweg” gemacht haben. Beim ersten Mal noch herzlich gelacht. Beim zweiten Mal noch gegrinst. Und beim dritten Mal nur noch müde den Arsch gerunzelt. Der Witz ist raus, und es gibt nun wirklich keinen Grund, diesen Gag mit der Zeit gefühlt flächendeckend durchzuziehen. Der neueste Erguss aus dieser Ecke hat denn auch aus dem “Flügel E” das “Flugei E” gemacht. OK, wir haben also mal gelacht, aber jetzt ist gut. Zumal die Nationalparkverwaltung solcherlei Kreativität am Wegweiser gern mal unter der Rubrik “Wandalismus” ablegt, und diesen dann argumentativ zum Anlass nimmt, um uns wieder mal eine neuerliche Restriktion zuzumuten. Mal ganz davon abgesehen, dass diese Wegweiser ja wirklich mal irgendwann wieder in Schuss gebracht werden müssen, was Geld kostet. Geld, welches im Zweifelsfall bei der Sanierung eines abgelatschten Weges fehlt, welcher dann nach Logik der NPV eben ganz gesperrt wird. Und das ist so ein mittlerweile ausgelutschter Gag nun wirklich nicht wert.
Wieder Schäden durch schwere Forstmaschinen
Jedes Jahr dasselbe Trauerspiel: tonnenschweres Forstgerät brettert durch sensible Ecken der Sächsischen Schweiz und hinterlässt veritable Schäden. Den ganzen Bericht dazu gibt es hier: http://www.sandsteinwandern.de/wandern/?p=4642
Was mir am meisten stinkt: immer, wenn es öffentliche Kritik an solchen Einsätzen gibt, verspricht die Nationalparkverwaltung, es demnächst besser zu machen. Konkret: die Maschinen sollten nur noch bei festem, gefrorenem Boden eingesetzt werden, und die Wege sollten mit Reisig vor allzu großen Schäden geschützt werden. Pustekuchen, matschiger als derzeit kann der Boden kaum noch sein. Und Reisig hat man wohl nur auf den ersten Metern benutzt, quasi als Alibi für zufällige Zeugen.
Da haben die fast schon fanatischen “Waldumbauer” also ihre Versprechen gebrochen. Was mich nicht wirklich wundert. Gott sei Dank habe ich denen nie versprochen, auf “verbotene” Wege zu verzichten oder gar nicht mehr über dieselben zu schreiben. Denn spätestens jetzt würde ich dieses Versprechen auch brechen.
Manöverkritik: Schilder
Mal wieder bin ich auf ein, oder besser: auf zwei Schilder im Wald gestoßen. Ich liebe diese Dinger bekanntlich, weil sie mir immer wieder klar machen, dass ich als Städter die Natur nur dann genießen kann, wenn man sie mir vorher im Detail erklärt hat.
Und so traf ich, als ich Anfang dieses Monats den Großen Zschand durchschritt (ganz nebenbei: ich nutzte tatsächlich den Zschand und nicht den viel schöneren Alten Flößersteig, auf dem die Nationalparkverwaltung mit Fleiß gerade die Sperrzeichen erneuert hatte), also ich traf zum ersten Male bewusst auf einen Erklärbären, der dort wohl schon länger steht.
Und einige sind gleicher….
Liebe Leser, der nachfolgende Text beruht auf einer mündlichen Information. Ich kann deren Wahrheitsgehalt nicht überprüfen, dieweil man einfach keine Auskunft dazu bekommt. Was sicher daran liegt, dass es hier um eine Verquickung privater und dienstlicher Belange geht, aber vielleicht auch daran, dass man hier einfach keine Auskunft geben will. Wie dem auch sei: vielleicht ist das alles ja auch nur ein bösartiges Gerücht. Ich weiß es nicht. Aber ich halte die Information für prinzipiell plausibel, weshalb ich sie hier mal wiedergebe.
Zu den (eventuellen) Fakten: am 6. November haben mehrere Mitarbeiter aus der Verwaltung des Nationalparks (also wirklich nur Verwaltung, keine Waldarbeiter, keine Ranger) in der Brandbaude gemeinsam ihre Geburtstage gefeiert. Was ihnen unbenommen ist, feiern darf schließlich jeder.
Archivbild. Die Personen auf dem Bild haben nichts mit den im Text erwähnten zu tun.
Allerdings: von den 13 anwesenden Feiernden kam nur einer zu Fuß des Weges, alle anderen fuhren mit ihren privaten PKW bis an die Baude. Das stößt ganz gewaltig auf, denn die Straße zur Brandbaude liegt mitten in der Kernzone des Nationalparks und ist somit aus gutem Grunde für den Individualverkehr gesperrt. Sollten hier tatsächlich einige Mitarbeiter der NPV ihre (für dienstliche Belange ausgestellte) Sondergenehmigung benutzt haben, um bequem auf eine Feier zu kommen?
Ganz ehrlich: wundern würde es mich nicht. Denn dies würde gut zur allgemeinen Haltung in dieser Verwaltung passen. Und diese Haltung lautet, grob verkürzt: dies ist unser Wald, wir machen hier, was uns recht ist. Wir brettern mit riesigen Pickups durch stille Waldwege, wir schicken tonnenschwere Forstmaschinen in Gebiete, die der Wanderer kaum betreten darf, wir fällen gesunde Bäume, um damit Wege zu verbarrikadieren. Kurzum: wir machen viele Dinge, die eigentlich wider unserer eigenen Nationalparkverordnung sind. Aber wir dürfen das, denn die die Genehmigung dafür, die können wir uns selbst erteilen. Was gut ist für die Natur, das entscheidet diese Verwaltung nun seit mehr als 20 Jahren nach eigenem Gusto. Sie muss niemanden fragen, sie kann Fakten schaffen.
Und so würde es mich nicht wirklich wundern, wenn denn tatsächlich die Gäste dieser Feier mal eben auf die Sperrung der Straße gepfiffen hätten. Ist doch kein Problem, wir dürfen schließlich.
Um es nochmal deutlich zu sagen: es geht hier nicht darum, ob ein knappes Dutzend privater PKW auf der Brandstraße die Natur geschädigt haben. Haben sie natürlich nicht. Sondern es geht darum, dass sich hier eine Verwaltung als “über den Normen stehend” betrachtet. Wer dem Wandersmann ständig neue Restriktionen auferlegt, der sollte selbst zumindest die einfachsten dieser beachten. Ansonsten raubt er sich selbst den letzten Rest an Glaubwürdigkeit.
Aber bitte, liebe Leser: vielleicht war dies ja auch alles ein Gerücht. Auf eine offizielle Stellungnahme wäre ich gespannt. Diese Webseite würde sich sogar darüber freuen. Wenn denn eine offizielle Reaktion kommt. Ich habe Zweifel.
Ich ging einmal spazieren…..
Diesmal in der Gegend um Krippen, Reinhardtsdorf und Kleingießhübel. Und dabei hab ich mal wieder so allerlei gesehen. Als da wären:
Wegegedanken: Jansloch
Eigentlich müsste dieser Pfad durch ein stilles, immer ein wenig düsteres und wirklich wunderbares Tal richtigerweise “Jans Loch” heißen. Denn hier hatte der Karl Stülpner der Sächsischen Schweiz, ein Wilddieb namens Carl Gottlieb Diettrich (1825 – ?) sein Versteck. Es gibt noch heute weitere Geländebezeichnungen, die an seinen Spitznamen “Jans” erinnern: den Janslochweg oder Jans Fang. Und an seinem Geburtshaus in Hinterhermsdorf (an der Beize) erinnert heute auch eine Tafel an den Wilderer. Schauen wir also mal auf einen wirklich romantischen Pfad, der seinesgleichen sucht.
Waldmöblierung
Ja, dieses schöne Wort gibt es tatsächlich. Gemeint sind Bänke, Schutzhütten oder Papierkörbe. Also Dinge, die der Wandersmann mag, die aber von Natur aus in einem Wald eher nicht vorkommen. Und so war es denn auch über Jahre Politik unserer Nationalparkverwaltung, solcherart “Fremdkörper” zurückzudrängen. Unter anderem auch bei einer Schutzhütte im Kirnitzschtal, an der Kreuzung, an welcher die Hollstraße und die Hühnerkropftreppe aus dem Tal abzweigt. Selbige Hütte wurde über Nacht einfach abgerissen. Und jetzt, ich traue meinen Augen nicht: jetzt steht dort plötzlich wieder ein wunderbarer Rastplatz. Massiv aus dicken Bohlen gebaut, für die Ewigkeit. Sollte da etwa ein Umdenken in der NPV stattgefunden haben?
Eigentlich, das ist klar, braucht man solche Rastplätze nicht. Um seine Bemmen auszupacken, kann man sich auch auf einem Baumstumpf oder einer Felsklamotte niederlassen. Aber solche Rastplätze haben für mich auch einen symbolischen Wert: sie zeigen: “Wanderer, du bist willkommen.” Und insofern habe ich mich richtig gefreut, nach Jahren der systematischen Ausdünnung, diesen neuen Rastplatz zu sehen.
Gute Idee: Standortnummern für den Notfall
Unsere tschechischen Nachbarn praktizieren das schon lange, und jetzt scheint sich diese eben so einfache wie nützliche Idee auch auf deutscher Seite der Sächsischen Schweiz durchzusetzen: kleine Täfelchen mit Nummern an zahlreichen Wegweisern. Sinn des Ganzen: wenn man nur mäßige bis gar keine Ortskenntnis hat, dann fällt es im Notfall schwer, den genauen eigenen Standort zu beschreiben. Und die Bergwacht kann mit einer Aussage wie: “Ich bin hier auf dem Reisteig. Oder hieß der Roßsteig? Na, jedenfalls auf der Bastei waren wir heute auch schon.” nicht allzu viel anfangen. Dank der Nummern wird das einfacher. Jetzt lautet die Ansage am Notruf: “Ich hab mir den Knöchel verknackst / Mein Kreislauf macht es nicht mehr / Mir ist das Bier ausgegangen – und ich befinde mich bei 2064.” Simpel, einfach und im Zweifelsfall lebensrettend.
Unverständlich nur: während in der Böhmischen Schweiz diese Nummern deutlich sichtbar angebracht sind, verstecken sie sich hierzulande ganz klein an den Wegweisern. Wer es nicht weiß, der sieht sie nicht. Und bisher gab es auch noch keine offizielle Mitteilung über diese sinnvolle Einrichtung. Ist das System etwa noch im Aufbau? Dann schnell weiter aufbauen, denn hier ist wirklich mal etwas Gutes passiert.