Für diese Tour gab es eigentlich nur eine Prämisse: sie sollte in Bad Schandau beginnen und auch enden, dieweil ich dort noch am Vormittag zu tun hatte. Was dann rausgekommen ist, ist eine wirklich sehr erfreuliche Runde, die viele kleine Höhepunkte zu bieten hatte und obendrein wirklich familientauglich ist. Ich zähle mal auf: eine künstliche Ruine, zwei Steiganlagen, eine kleine Kletterpassage, herrliche Aussichten, bequeme Wege und auch verschwiegene Pfade – kurzum: jede Menge Abwechslung. Gehen wir also einfach mal los:
Der herrliche Rundblick vom Panoramaweg gehört auch zur Tour.
Start ist, klar, in Bad Schandau. Vom Marktplatz weg führt die Marktstraße, und die gehen wir bis zum Ende. Dort erwarten und denn auch schon ein paar Treppen, und die Markierung “Gelber Punkt”, die uns hier schon Richtung “Panoramaweg” führt. Die paar Treppen hoch, und wir stehen in einem Kletterübungsgarten. Also an einer Felswand, in die künstliche Griffe eingelassen wurden. Hier kann sich der Nachwuchs ja schon mal versuchen.
Gleich daneben führen zwei frei stehende Eisentreppen nach oben, die nehmen wir. Noch ein Stück weiter halten wir uns Rechts, immer dem gelben Punkt nach, bis dieser Weg weiter, jetzt nach links, in Richtung der “Ruine” abbiegt. Die ganze Zeit geht es aufwärts, endlich an der Ruine angekommen, werden wir schon knappe 100 Höhenmeter bewältigt haben. Ideal, um auf Betriebstemperatur zu kommen.
Die Ruine, die wir jetzt im Walde vorfinden, ist auch unter dem Namen “Schomburg” bekannt. Und sie ist keine richtige Ruine. Denn von der Burg, die hier einst stand, ist wirklich so gut wie nichts mehr übrig. Weshalb im Jahre 1883 hier eine künstliche Ruine gebaut wurde. Es war die Zeit der Romantik, da mochte man solcherlei Aktionen.
Auf den Turm der kleinen Burg kann man auch hochsteigen, die Aussicht ist aber eher bescheiden. Aber die lieben Kleinen werden es danken, wenn sie mal einen “echten” Burgturm erklettern dürfen.
Weiter geht es dem gelben Punkt nach, jetzt auf einem sehr bequemen Weg, der durch eine Kleingartenanlage hindurch führt.
Am Ende der Kleingartenanlage führt uns der gelbe Punkt denn auch gleich nach links weg – was wir aber zunächst ignorieren und weiter geradeaus, nur wenige Meter in den Wald, laufen. Denn dort finden wir ein kleines Schillerdenkmal, eine herrliche Aussicht auf die Schrammsteine samt Bänkchen, und etwas unterhalb auch eine künstliche Grotte. Was sich lohnt, anzusehen.
Schillerdenkmal, Aussicht und Grotte.
Danach auf gleichem Weg zurück, schräg über einen Parkplatz, und an einer alten Wegesäule weiter dem gelben Punkt hinterher.
Der Weg führt uns jetzt in ein Tal namens “Goldgründel”. Tatsächlich soll hier mal nach Gold geschürft worden sein, ob man auch welches gefunden hat, dazu schweigen die Chronisten. Aber wie auch immer: das ist ein schönes, ein wenig düsteres und definitiv romantisches Tal.
Haben wir dieses Tal verlassen, und vielleicht sogar Gold gefunden, dann kommen wir auf eine kleine Anhöhe, und nach links beginnt jetzt der eigentliche Panoramaweg. Hier sollte man sich ständig umdrehen und den Kopf kreisen lassen, denn die Aussichten nach allen Seiten sind gigantisch. Nicht nur die Schrammsteine und der Falkenstein scheinen zum Greifen nahe, auch die anderen Tafelberge der Sächsischen Schweiz sind wie an einer Perlenschnur aufgereiht. Aber Obacht: der Weg führt über freies Feld, also nicht unbedingt bei sengender Sonne oder Sturm da lang gehen.
Schrammsteine und Falkenstein.
Schließlich erreichen wir das Örtchen Altendorf, und hier heißt es gleich: Aufpassen. Der gelbe Punkt führt uns nämlich geradeaus, wir aber biegen sogleich rechts ab. Den Wegweiser übersieht man leicht, er zeigt als Ziel das “Kirnitzschtal” an.
Ab jetzt geht es ein paar Meter durchs Dorf, immer stur den Hinweisen auf das Kirnitzschtal nach. Ach je, hier ist die Welt noch in Ordnung: ein wunderschöner Flecken, der sich sanft an die Hänge schmiegt.
Am letzten Gehöft endet denn auch der befestigte Straßenbelag, und weiter geht es auf einem Waldweg. Bis zu einer dieser Nationalpark-Erklärtafeln. Hier müssen wir uns entscheiden: nach rechts, weiter markiert, führt der Abstieg durch die Dorfbachklamm. Oder aber, nach links, unmarkiert, zu einem Fels namens “Löwenkopf” und weiter über die “Steinbrecherstiege” ins Tal. Beide Varianten haben ihren Reiz, weshalb unsere Entscheidung salomonisch ausfiel: Steinbrecherstiege runter, 180 Grad kehrt, Steinbrecherstiege wieder hoch, Dorfbachklamm runter. Aber mal im Detail:
Die Steinbrecherstiege ist eine uralte Verbindung ins Tal. Sie stammt aus der Zeit um 1720 und diente wirklich nur als Arbeitsweg. Später wurden auch Eisen und ein Geländer angebracht. Heute kommen wir zunächst zum Löwenkopf und einem kleinen Felsentor daneben.
Direkt dahinter geht es zunächst über hölzerne Stufen abwärts. Das eigentliche Steilstück der Stiege ist dann recht kurz und auch sehr einfach zu bewältigen. Eisen zum festhalten gibt es reichlich.
Noch ein paar Treppenstufen, und wir treffen wieder auf den markierten Weg durch die Dorfbachklamm. Dieser Weg ist deutlich jüngeren Datums, er wurde erst 1938 angelegt, als reine Touristenattraktion. Und er ist auch wirklich sehr schön. Es geht über viele, teils recht urwüchsige Stufen , ein paar Holzleitern und zwei Stahltreppen abwärts. Seit eine Sturzflut vor zwei Jahren den Weg in Mitleidenschaft gezogen hat, warnen oben und unten Schilder, er wäre nur noch sehr schwierig und mit größter Vorsicht zu begehen. Keine Panik, alles halb so wild. Aber dennoch: man sollte schon aufpassen, wo man hintritt, und die Turnschuhe besser zu Hause lassen. Hin und wieder muss auch mal die Hand zu Hilfe genommen werden.
Für welche Abstiegsvariante wir uns auch entschieden haben, unten angekommen geht es nach links, und schon nach kurzer Zeit haben wir den Zeltplatz an der Ostrauer Mühle erreicht. Hier gibt es eine kleine Gaststätte, in der man sich bodenständig und preiswert stärken kann.
Soweit erfrisch, folgen wir ab jetzt der Ausschilderung “Flößersteig”. Das ist ein Lehrpfad, der sich immer, mal ganz nahe, dann wieder ein wenig weg, am Flüsschen Kirnitzsch entlang windet. Ein wunderbarer Weg, sehr naturbelassen. Und auf diesem Abschnitt mit einem besonderen Höhepunkt versehen: drei kurze Wegstücke müssen in kleinen Klettereinlagen überwunden werden, die mit einer Kette zum Festhalten gesichert sind. Und da es auf diesen Abschnitten garantiert auch immer feucht ist, ist man für die Kette auch recht dankbar. Und auch hier gilt: wer mit vernünftigen Wanderschuhen kommt, ist klar im Vorteil.
Geschafft? Gut, wir gehen noch ein Stück weiter, ehe uns ein Wegweiser scharf nach Rechts den Weg nach Ostrau auf dem “Kohlichtsteig” anzeigt. Den nehmen wir. Ein wunderbarer Pfad, schmal, naturbelassen – eben ein Weg, wie er sein sollte. Nur: er steigt zwar nicht steil, aber ständig an. Was wir beim Abstieg ins Tal runter gekommen sind, schnaufen wir jetzt wieder hoch.
Schließlich landen wir auf einem breiten Waldweg, dem wir weiter Richtung Ostrau folgen. Es geht vorbei an einer Ferienanlage und auch ein Stück neben der Straße her. Kurz vor der Ortschaft Ostrau, in einer Kurve, befindet sich ein Parkplatz. Hier biegen wir links ab und folgen der Ausschilderung zur “Emmabank”. Das ist ein kleiner Rastplatz mit einer sehr schönen Aussicht auf die Elbe.
Der weitere Weg ist dann in Richtung “Ostrau – Wolfsgraben” ausgewiesen. Ein bequemer, aber dennoch sehr netter Weg, der uns vorbei an ein paar riesigen Karwenzmännern von uralten Eichen bis kurz vor das Örtchen führt. Aber eben nur bis kurz davor, denn – die Straßenlaternen schon im Blickfeld – biegen wir scharf links in eben jenen Wolfsgraben ab, der uns jetzt zurück nach Bad Schandau bringt. Die letzten Meter geht es dann entlang der Hauptstraße auf dem Bürgersteig zurück. Ach ja, und achten sie kurz vor Erreichen derselben mal auf die Konstruktion des Geländers: die folgt hier dem Motto: was nicht passt, wird passend gemacht.
Für Statistiker: knapp 16 Kilometer, mit 1800 Höhenmetern (Hoch und Runter zusammen).
Und hier nochmal in der Übersicht:
Hallo,
das ist ein sehr schöner und detailreicher Artikel, der Interesse weckt, ihn nachzugehen! Deine Bilder sind sehr schön und die Wegbeschreibung hat Wanderführerniveau! Vielen Dank!
Eine ambitionierte Wanderung für einen Nachmittag!
Ein Vorschlag, um die letzte Etappe auf der Straße zu umgehen:
durch Ostrau hindurch an den Sendigvillen vorbei, zum
Luchsgehege und Lutherdenkmal gelangt man immer im Wald entlang direkt
in den Bad Schandauer Kurpark.