Mist im Rabenauer Grund–aber auch Erfreuliches

Gerade wenn man in Dresden wohnt, ist der Rabenauer Grund immer mal wieder einen Besuch wert. Schnell zu erreichen, auch mit den Öffis, dazu jede Menge Grün, die plätschernde Weißeritz und der eine oder andere Höhepunkt am Wegesrand. Neben dem Hauptweg direkt im Tal gibt es hier links und rechts an den Hängen noch ziemlich spannende und wenig begangene Pfade mit der einen oder anderen Aussicht. Die sind zwar nichts für Stöckelschuh-Wanderer, machen aber einen Heidenspaß. Und genau da schleift es derzeit beträchtlich, weshalb ich zunächst zu den unerfreulichen Neuigkeiten komme.

Die Arthur-Lohse-Brücke ist gesperrt

  Dicht gemacht: die Arthur-Lohse-Brücke

Diese Brücke ist aber die einzige Möglichkeit, einen Rundweg entlang des Sagenweges mit solchen Höhepunkten wie Predigtstuhl, Brautbett oder der Aussicht Vogelstellige einzulegen. Auch der wirklich spannende Paul-Laue-Steig ist damit abgeschnitten. Man erreicht all diese kleinen Highlights zwar weiterhin (über den Semmelsteig), müsste dann aber auf gleichem Wege zurück. Und wer will das schon?

Immerhin kündet schon ein Schild am Eingang zum Semmelsteig davon, dass dieser jetzt eine Sackgasse ist.

Direkt an der Brücke dann eine Absperrung und ein Schild, welches es in zwei Varianten gibt. Variante eins stammt von der Webseite der Stadt Rabenau, Variante zwei hängt direkt an der Brücke.

Da hat wohl jemand in letzter Minute gemerkt, das die Formulierung in Variante eins (sinngemäß: wir haben kein Geld und ihr könnt uns mal) beim Wandersmann sauer aufstoßen könnte. Deshalb wohl jetzt in Variante zwei sinngemäß: wir kucken mal, ob wir doch noch Geld haben. In beiden Fällen bittet man abschließend um unser aller Verständnis.

Nun, liebe Forstbehörde, meines habt ihr nicht, da könnt ihr noch so höflich bitten. Die Brücke ist gerade knapp zwanzig Jahre alt, wenn sie jetzt schon wieder derart wurmstichig ist, dass eine Sperrung nottut, dann war es Pfusch von Anfang an. Und wenn derzeit keine gründliche Sanierung drin ist, dann könnte man doch zunächst ein Provisorium schaffen. Schaut mal zu unseren entspannten tschechischen Nachbarn. Dort hatte es beispielsweise im Khaatal gleich drei Brücken weggespült. Und rund zwei Jahre, bis zum Neubau, halfen simple Bleche dem Wanderer übers Wasser. Ersoffen ist niemand.

Kommen wir also zu erfreulicheren Dingen, denn schön es hier ja trotzdem.

Die Rabenauer Mühle

Ist zwar leider die einzige verbliebene Tränke auf der ganzen Tour, aber die hat immerhin wieder geöffnet. Der Selbstbedienungsbereich ist liebevoll gestaltet und bietet Bodenständiges zu annehmbaren Preisen. Der verabfolgte Kuchen verdiente die Bezeichnung: ausgesprochen lecker für das Süßmäulchen. Dennoch: immer wieder gerne eingekehrt. Oder vielleicht doch eine Kleinigkeit zu meckern: dass man hier nicht seine mitgebrachten Bemmen auspackt, versteht sich eigentlich von selbst. Ein dezentes Schild mit dem Hinweis darauf sollte eigentlich reichen. Hier aber gibt es doch tatsächlich Lautsprecherdurchsagen zum Thema. Zuviel des Guten!
Montag und Dienstag sind Ruhetage, die restlichen Wochentage ist von 11-16 Uhr geöffnet, am Wochenende von 10-17 Uhr.

Die Bimmelbahn

Oder korrekt: die Weißeritztalbahn, dampft auch wieder malerisch durch den Grund.Aber nur mit drei täglichen Fahrten pro Richtung, da heißt es planen. Der aktuelle Fahrplan HIER. Kostenpunkt für die Strecke zwischen Malter und Hainsberg: Erwachsener: 8,30 €, Kind bis 14 Jahre: 4,20 €, Familienkarte bis vier Kinder: 18,50 €. Kein Sonderangebot, aber schön. Übrigens gilt auch im alten Dampfross die Pflicht, seine Visage zu verhüllen. Im Vorbeifahren habe ich aber niemanden in den Wagen gesehen, der das ernst genommen hätte.

  Romantisch – nostalgisch.

Der Energie – Erlebnispfad

Ja, so etwas gibt es. Selbiger geht zwar noch ein ganzes Stück über den Rabenauer Grund hinaus, aber ein paar Stationen finden sich hier. Und die machen nicht nur den Kindern Spaß, dieweil man hier auch immer mal wieder an ein paar Hebeln herumspielen und so das Kind im Manne zufriedenstellen kann. An der Station “Kleines Wasserkraftwerk” aber bin ich ins Grübeln gekommen: Da hatte jemand ein altes Schwungrad mit zahlreichen Kissen oder gar mit zu Kissen umgearbeiteten Hemden verziert. Vielleicht weiß ja der eine oder andere Leser, was uns der Künstler damit sagen wollte.

  Grübel, grübel…

Die Kneipe am Bahnhof Seifersdorf

Die gibt es leider schon lange nicht mehr, das schöne Fachwerkhaus gammelt vor sich hin. Früher hieß sie mal “Zum Weißeritztal”, noch früher hatte sie andere Namen. Und bei mir kommen nostalgische Jugenderinnerungen hoch. Beim “Saft” (ob der Wirt so hieß? Vergessen.) saßen wir so manchen Abend, spielten Skat und verklappten Biere. Um dann – rund wie die Buslenker – den schwankenden Heimweg anzutreten. Vorbei, hier wird es wohl nie wieder eine gastliche Stätte geben.

  Hier ließ es sich gut bechern.

Die Somsdorfer Klamm

Die ist natürlich ein richtiger Höhepunkt. Und wer nicht bis Somsdorf will (was soll ich dort?) kann auf halben Wege, im Tal, rechts abbiegen und kommt über einen wunderbaren Pfad wieder nach Hainsberg. Ein Mindestmaß an Trittsicherheit und vor allem gescheites Schuhwerk sollte man hier aber mitbringen, der Aufstieg über eine lange Steintreppe mit Kettengeländer geht auch ein wenig an die Puste. Es lohnt sich aber!

  Somsdorfer Klamm

Zur Groborientierung und zum Nachwandern:

Und die Sache mit der Brücke, liebe Forstbehörde, die kriegen wir doch schnell und zur Abwechslung mal ganz ohne Bürokratie hin, gelle? Drei Baumstämme – kleiner Tipp – tun es auch.

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