Die Tour sollte eine kurze und wenig anstrengende werden, dieweil ich gesundheitlich ein wenig angeschlagen war. Zu Hause sitzen war aber auch öde, also auf in den Wald. Es gab wieder mal viel zu sehen und einiges zu berichten. Man möge mit folgen.
Wir starten am Beuthenfall im Kirnitzschtal, überqueren dort die kleine Brücke und folgen dem Dietrichsgrund (grüner Strich) sanft bergauf. Aber nur ein kleines Stück, schon bald zweigt nach links der ausgeschilderte Räumichtweg ab. Aber Achtung: den nehmen wir nicht. Statt dessen bemerken wir rechts neben dem Abzweig einen kleinen Pfad, der im Zickzack über allerlei Wurzelwerk den Hang hoch geht. Unter Brüdern: diesen Pfad als “sausteil” zu bezeichnen, ist geschmeichelt. Aber irgendwie schaffen wir das, schließlich haben wir im Zweifelsfall vier Gliedmaßen.
Laut schnaufend oben angekommen wird der Weg wieder angenehmer. Schon nach kurzer Zeit sehen wir zur Linken das Massiv des Alten Wildensteins. Den können wir jetzt auf einem Pfad im Uhrzeigersinn umrunden. An der Nordseite des Felsens zweigt ein zweiter Pfad ab, der, jetzt wieder recht steil, bis auf den Gipfel führt. Da ich wie gesagt etwas malade war, bin ich nur bis zur Hälfte aufgestiegen und habe dann auf die Rucksäcke aufgepasst. Hier trotzdem ein paar Impressionen von oben:
Wieder abgestiegen, wird es etwas pusselig. Hier gibt es nämlich keinerlei Markierungen oder Wegweiser. Irgendwie müssen wir versuchen, nach rechts weg zu kommen. Die nächste bessere Möglichkeit dazu ist der Lehmhübelweg, aber auch schon vorher gibt es so einige Pfade. Allen samt ist zu eigen, dass sie uns auf die bestens ausgebaute Zeughausstraße führen, der wir nach links folgen.
Ab jetzt geht es recht bequem, aber weiterhin stetig aufwärts bis zu einer größeren Kreuzung, an der eine merkwürdige Schutzhütte steht. Die bietet nämlich praktisch gar keinen Schutz, es sei denn, der Gewitterguss kommt genau senkrecht von oben.
Hier biegen wir links ab und befinden uns jetzt auf dem Fremdenweg (gelber Strich), der uns bis an den Fuß des Neuen Wildensteins führt. Ab hier folgen wir dem roten Punkt und damit dem Aufstieg durch die Nasse Schlucht. Jede Menge Treppen und eine kleine Leiter erwarten den Besucher.
Oben angekommen, stehen wir, garantiert nicht mehr allein, vor einer der Hauptattraktionen der Sächsischen Schweiz: der Kuhstallhöhle. Hat schon was, das große Felsentor.
Interessant, dass sich hier auch so einige Besucher in beachtlicher Höhe mit Pinsel und Farbe verewigt haben. Die Inschriften sind uralt und sollten eigentlich unter Schutz gestellt werden.
Weniger bekannt sind zwei kleinere interessante Stellen hier oben: das Wochenbett und die Zyklopenmauer. In ersterem soll tatsächlich eine Wöchnerin ihr Kind aufgezogen haben. Heute warnt ein Schild davor, hier nichts zu verunreinigen. Sicher nicht ganz ohne Grund, schließlich wird leider in jede noch so kleine Höhle gern geschissen.
Die Zyklopenmauer ist ein fast senkrechter Kletterfelsen mir herrlichen Eisenablagerungen. Vor gar nicht so langer Zeit gab es hier einen Felssturz, so dass man jetzt, um zur Aussicht gelangen, unter der abgestürzten Felsplatte durchkrabbeln muss.
Wer möchte, kann natürlich auch noch über die Himmelsleiter auf das obere Plateau des Neuen Wildensteins steigen. Da oben gibt es sehr spärliche Reste einer alten Burg und eine schöne Aussicht. Runter geht es dann auf der anderen Seite deutlich bequemer.
Und natürlich wartet hier auch ein Gasthaus. Selbiges hat vor kurzer Zeit den Besitzer gewechselt, und seitdem gibt es mancherlei zu berichten:
- Die Lokusse, die vorher den Begriff “Scheißhaus” redlich verdienten und eigentlich nur in Schutzausrüstung zu benutzen waren, sind gründlich saniert worden. Sogar mir Holztäfelung. Da freut sich die drückende Blase.
- Das Nebengebäude sieht äußerlich wieder schmuck aus.
- Das Speisenangebot, es herrschst Selbstbedienung, lässt aber nach wie vor zu wünschen übrig. Die Nudeln waren nur schwer genießbar, die Soljanka höchstens so la la. Was um so mehr verwundert, als die anderen Häuser, die zu diesem Betreiber gehören, allesamt ein exzellentes Essen servieren.
- Dafür ist der Biergarten aber um einiges einladender umgestaltet worden.
Wenn wir jetzt dem offiziellen Abstieg (roter Punkt) folgen, fallen uns zwei Dinge auf: zum einen ein potthässlicher Metallzaun, den die Nationalparkverwaltung nur gebaut hat, um eine (historisch übrigens verbürgte) Abkürzung zu blockieren.
Und zum anderen eine Entwässerungsrinne am Rande des Weges. Die passt hier so hin, wie ein Bordell neben die Klosterpforte. Hässlicher geht es kaum noch. Ich vermute, die Bauteile hat man aus den Resten historischer Pissrinnen in diversen Spelunken gewonnen.
Schließlich landen wir am Lichtenhainer Wasserfall. Hier kann man noch mal einkehren, im Sommer gibt es Bratwurst vom Grill. Oder man wartet auf jede halbe Stunde, dann wird der Wasserfall zu den Klängen von “Conquest of Paradise” gezogen und lässt für wenige Sekunden mal wirkliche Wassermassen durch.
Den Rückweg treten wir dann auf der Kirnitzschtalstraße an, es sind keine 500 Meter mehr bis zum Beuthenfall.
Fazit: eine ausgesprochen entspannte Runde, auch ziemlich kurz. Und deshalb auch mit angeschlagener Gesundheit zu schaffen. Frische Luft fördert ja bekanntlich die Genesung.