Dieses Gasthaus hatte ich viele Jahre lang einfach nur als geschlossen erlebt. Doch vor einiger Zeit passierte etwas ungewöhnliches: die Gemeinde übernahm das Haus, sanierte es und betreibt es seitdem selbst. Da gehört Mut dazu. Ganz nebenbei hat man in der oberen Etage auch noch kleines, aber feines, Heimatmuseum eingerichtet. Dazu später mehr, jetzt erst einmal die schnöden Fakten.
Lage:
Mitten in Dittersbach, direkt gegenüber der Touristeninformation. Die Parkplätze direkt vor dem Haus sind reserviert (für wen auch immer), es gibt aber genug andere in der Nähe. Und der brave Wandersmann kommt eh zu Fuß.
Öffnungszeiten:
In der Saison täglich von 11 bis 22 Uhr. Außerhalb der Saison – konnte ich nicht herausfinden.
Ambiente:
Der Gastraum ist mit Wandbildern geschmückt, wirkt aber nicht sonderlich gemütlich. Auf der überdachten Terrasse sitzt man gut.
Kennen Sie die Dame mit den Humpen?
Man sollte sie kennen, denn ihre Verdienste um den Erhalt des Kulturerbes in der Böhmischen Schweiz sind beträchtlich.
Speisekarte:.
Alles, was man in Böhme erwartet. Besonders erfreulich: auch Kleinigkeiten wie “Ertrunkene” oder “Hermelin” werden angeboten. Leider keine Knoblauchsuppe.
Hühnersuppe und Hermelin
Bier:
Mehrere Sorten vom Fass, darunter auch das kultige “Falkenstejn”.
Alkoholfreies:
Neben den üblichen Softdrinks auch Kofola und “Royal-Crown-Cola”.
Preislage:
Günstig. Kleinigkeiten um die 50 Kronen, Hauptgerichte ab 100 Kronen. Bier ab 30 Kronen für den halben Liter, Kofola ebenso.
Lokus:
Neu, modern, sauber.
Personal:
Freundlich und flott. Nichts zu meckern.
Bemerkungen:
Die Ausstellung im Obergeschoss sollte man auf jeden Fall besuchen. Geöffnet ist bis 17 Uhr, der Eintritt kostet 50 Kronen. Dafür bekommt man dann auch ein Heft, in dem alle Ausstellungsstücke auf Deutsch erläutern werden. Unter anderem gibt es Modell der Burg Falkenstein und eines der Grundmühle, als sie noch komplett war.
Falkenstein und Grundmühle
Internet:
Gibt es nicht. Aber freies W-LAN im Gastraum.
Online-Karte:
https://de.mapy.cz/s/fuloculoko
Fazit:
Kaum etwas zu meckern. Es schmeckt, es geht flott und freundlich zu, es kostet nicht die Welt. Ein wenig gemütlicher könnte es drinnen noch sein. Aber das ist schon Nörgeln auf hohem Niveau.
Bewertung:
Vier von fünf Humpen, wohlverdient.
Nachtrag am 5.9.2019:
Die Dame mit den beiden Humpen auf dem Bild ist Natálie Belisová, hier ein Foto von ihr bei einem Radiointerview. Mit ihrer Bürgerinitiative leistet sie seit Jahren einen hervorragenden Beitrag zum Erhalt des Kulturerbes der Böhmischen Schweiz. So haben die engagierten Mitglieder des Vereins unter anderem die Ruine der Grundmühle saniert und die Reste von Hinterdittersbach ausgegraben. Auch diverse Kleindenkmäler verdanken ihnen ihre Wiederauferstehung. Ich ziehe meinen Hut! Hier der Link zum Verein – leider nur tschechisch.
Die Dame mit dem Humpen ist Frau Natalie Belisová. Ihr ist es zu verdanken, daß die Grundmühle mithilfe eines Vereines erhalten bleibt. Ihr 400-seitiges Buch über die Geschichte der Grundmühle gibts leider nur in tschechisch. Und sie kennt Denkmale an entlegenen Stellen in der Böhmischen Schweiz, von denen nur die wenigsten wissen.
Leider ist derzeit(Nov2019) die Straße zwischen Vysoka Lipa(Hohenleipa) und Jetrichovice(Dittersbach) wegen Bauarbeiten gesperrt. Man kommt mW jetzt nur über Decin dorthin.