Ganz ohne bunte Bilder, aber vielleicht trotzdem interessant. Es hat die Tage im medialen Blätterwald gerauscht (im echten solchen fehlen ja Dank Borki und Feuer die Blätter zum Rauschen). Drei mediale Ereignisse, die mir zu denken geben.
1. Schon wieder Feuer und ein komisches Foto
Hier findet sich eine Meldung über einen gerade noch verhinderten Waldbrand am Lilienstein. Auslöser soll mal wieder ein stümperhaft angelegtes Lagerfeuer gewesen sein, welches dann wohl auch noch sich selbst überlassen wurde. Das ist, ganz ohne Zweifel, eine Sauerei. Und das kann man auch nicht oft genug anprangern.
Weshalb das Ganze dann aber mit einem Foto illustriert werden musste, welches nahe an “Fake” herankommt, bleibt unklar. Man sehe sich das Bild an: da gibt es Brandspuren am Boden, nur eben nicht dort, wo der Holzhaufen liegt. Und dieser Haufen ist eine bunte Mischung aus angekohltem und völlig unversehrtem Holz. Unrealistisch für Reste eines Lagerfeuers. Das Bild ist also arrangiert. Was soll das? Das Thema ist zu ernst für Spielereien.
2. Ein wirklich gelungenes Video
Zum selben Thema (und mit denselben Verantwortlichen). Ein Video bringt dem Wandersmann (-frau oder sonst was) grundlegende Verhaltensregeln im Nationalpark (und eigentlich überall im Wald) nahe. Und hier bin ich mal voll des Lobes.
- Das Filmchen ist witzig. Den moraltriefend erhobenen Zeigefinger, sonst bei derartigen Produktionen Standard, sucht man hier vergebens. Zudem ist der Protagonist eine Mischung aus Rabe “Socke” und dem “Meister Schwarzrock” aus dem Märchenwald. Vor letzterem hatte ich als Kind tüchtigen Respekt.
- Den Film gibt es in Deutsch, Englisch und Tschechisch. Vor allem Tschechisch ist, obwohl doch sehr naheliegend, immer noch Mangelware, und sei es auf Speisekarten.
- Den Film hat eine einheimische Firma produziert. Einige andere Produktionen der NPV wurden nach sonstwo vergeben. Was denn auch einmal zur Folge hatte, dass die Firma aus Unkenntnis der Örtlichkeiten Archivmaterial von verbotenen Orten in den Film geschnitten hat. Peinlich.
Also unbedingt anschauen.
3. Dubioses im MDR
Am 11. April sendete der “MDR-Sachsenspiegel” als Aufmacher einen durchaus kritischen Beitrag. Thema: die ungewisse Zukunft der Bauden am Amselfall und auf dem Großen Winterberg. Das damit zusammenhängende Behörden-Ping-Pong. Und das wiederum daraus resultierende Nichtstun.
Zwei Tage später ist der Beitrag aus der Mediathek verschwunden. Und nicht nur das: den Mitschnitt der kompletten Sendung “Sachsenspiegel” hat man auf die Schnelle bereinigt, auch da fehlt der Beitrag. Was aber auffällt, denn An- und Abmoderation passen nicht mehr zusammen. In der Themenübersicht am Anfang finden sich nur noch zwei Themen, Standard beim Sachsenspiegel sind derer drei. Obendrein ist die Sendung vier Minuten zu kurz. Hier zum Nachschauen, auf die Moderation am Anfang achten.
Warum dies? Ich schalte mal die *Sarkasmusschleuder ein*
- Der Beitrag war nicht divers genug. Alle Protagonisten sind alte weiße Männer. Hätte man nicht wenigstens einen Farbigen oder einen warmen Bruder finden können?
- Die Staatsregierung und ihre Behörden kommen nicht gut weg. Eigentlich undenkbar, denn der öffentlich-rechtliche Rundfunk versteht sich ja beileibe nicht als Sprachrohr der Regierung.
- Die positiven Auswirkungen von geschlossenen Wanderbauden auf das Klima wurden nicht genug gewürdigt.
*Sarkasmusschleuder wieder aus*
Denn natürlich habe ich auch seriös nachgefragt. Via Facebook.
Frage: “Kurze Frage: warum ist der Beitrag „Ungewisse Zukunft: Was wird aus Amselfallbaude und Winterbergbaude in der Sächsischen Schweiz?“ (11.4.) sowohl als Einzelbeitrag als auch in der kompletten Sendung aus der Mediathek verschwunden?”
Antwort: “Hallo Arndt, das können wir so ad hoc nicht sagen. Wir leiten deine Frage an die Programmredaktion weiter. Herzliche Grüße, MDR SACHSEN”
Danach erst mal lautstarkes Schweigen. Ich bin trotzdem gespannt und reiche gegebenenfalls die Antworten nach.
Update: der Beitrag aus dem Sachsenspiegel ist wieder online (HIER). Ich habe zwar keine Antwort bekommen, aber der Initiative für einen Naturpark Sächsische Schweiz hat man geantwortet. Sinngemäß: Es gab einen Fehler in der Grafik. Tatsächlich hat man jetzt in der Grafik die beteiligten Ministerien geändert.
Meine Meinung: da ist sicher ein Fehler passiert, aber im Vergleich zu anderen medialen Gurken ein eher lässlicher. Und ganz sicher kein Grund, einen Beitrag zunächst komplett verschwinden zu lassen und dafür sogar eine ganze Sendung ziemlich hektisch umzuschneiden. Es sei denn, aus einer Amtsstube kam eine mehr als geharnischte Beschwerde. Was letztlich noch mal meine Auffassung bestätigt: hier will keiner auch nur einen Jota verantwortlich sein, und man reagiert grimmig, wenn man auch nur ein wenig (und vielleicht auch nicht ganz korrekt) in Verantwortung genommen wird.
Der 3:11 min-Bericht aus dem Sachsenspiegel ist wieder online. https://www.ardmediathek.de/video/mdr-sachsenspiegel/saechsische-schweiz-zukunft-fuer-amselfall-und-winterbergbaude/mdr-sachsen/Y3JpZDovL21kci5kZS9iZWl0cmFnL2Ntcy9mMDJhOTg5Yi00NWQzLTQzZDEtOTQxMC05MWM1ZThhZTY0MTI
Die gesamte Sachsenspiegelsendung vom 11.04. ist weiterhin nur 26 min lang.
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Beim MDR kommen die warmen Brüder immer Samstag abends in den Volksmusiksendungen.
Wird das jetzt eigentlich zur Regel das in jedem Beitrag ein willkürlich konstruierter Seitenhieb auftaucht auf alle, die gegenüber den armen alten weissen Männern selbstverständlich bevorzugt werden?
So viel Stammtisch-mimimi zu lesen macht langsam keinen Spaß mehr und lässt tief blicken.
Wenn es um Ausländerwohnheime geht, ist immer Geld da, und alle Hebel werden in Bewegung gesetzt. Aber wenn es um den Erhalt einer der bekanntesten Gaststätten in der Sächsischen Schweiz geht, ist seit Jahren kein Weg drin, nicht mal Bemühungen sind erkennbar. Da sind Seitenhiebe schon mal angebracht. Nicht nur die Äußerung an sich lesen, sondern mal darüber nachdenken.
Das mit dem Stammtisch kann ja offenkundig schon mal schwierig sein, weil geschlossen, obwohl die Prioritäten aus ganz anderen Töpfen bedient wurden.
Ich hab jetzt eine ganze Weile darüber nachgedacht, dabei ist mir erst einmal klar geworden das faule Rentner es sich von meinen Steuern gut gehen lassen und Kinder eigentlich auch mal arbeiten sollten statt sinnlos im Sandkasten rum zu hängen. Ansonsten find ich es nach wie vor extrem peinlich andauernd mit den faulen Asyltouris zu kommen… die Amselfallbaude ist vor allem durch Überregulierung und eine übertriebene Vollkasko-Mentalität gesperrt. Aber damit darf sich hierzulande auch jede Geflüchteteninitiative genau so rumärgern.
Nur ein kurzer Einwurf: die Rentner lassen es sich nicht von den Steuern gut gehen. Sie bekommen ihre Rente aus einem Topf, in den sie zuvor Jahrzehnte lang eingezahlt haben. Das ist aus meiner Sicht schon ein wesentlicher Unterschied.