Und noch so eine ausgesprochen entspannte Runde, die hervorragend für Kinder geeignet ist und obendrein aller Nase lang einen kleinen Höhepunkt bereithält. Es geht ins Bielatal.
Prima auch, dass man diese Runde an gleich drei Parkplätzen beginnen kann. In der Reihenfolge, wie man sie erreicht: der Parkplatz am Brausenstein (immer Platz), der Parkplatz in Schweizermühle (mal so, mal so) und der Parkplatz in Ottomühle (immer voll). Wir entschieden uns für die goldene Mitte und starteten in Schweizermühle. Dieser ehemalige Kurort der Reichen und Schönen ist leider in den letzten Jahrzehnten sehr heruntergekommen. Das frühere Kurhaus ist ganz zusammengebrochen, die meisten anderen Häuser sind kurz davor, und auch der Imbiss hat seit diesem Jahr geschlossen.
Also geht es ein paar wenige Meter an der einzigen Kreuzung im Ort nach links Richtung Rosenthal, um sogleich wieder rechts in den Wald abzubiegen. Ab jetzt, und eigentlich die ganze Runde, begleitet uns ein gelber Punkt als Wegzeichen. Wir befinden uns jetzt im Romantikergarten. Einst zum Lustwandeln für die Kurgäste angelegt, ist heute davon nicht mehr viel übrig. An dem einen oder anderen Felsbrocken können wir noch Stufen erkennen, da ging es einst zu Rast- und Aussichtsplätzen. Und auch ein kleines Türmchen entdecken wir im Wald, welches wohl auch bald zusammenbricht.
Nicht zuletzt deuten massive Säulen am Wegesrand darauf hin, dass es hier einst ein Geländer gab.
Gut in Schuss ist dagegen unser erster kleiner Höhepunkt, die Kaiser-Wilhelm-Feste. Ein putziges Gebäude mit einer herrlichen Aussicht. Erbaut 1880 als Ergebnis einer bierseligen Stammtischwette. Anschauen, Aussicht genießen.
Sodann geht es noch ein paar Meter durch den Wald, und wir stehen an einem Abzweig. Sinnloserweise zeigt der gelbe Punkt jetzt sowohl geradeaus als auch nach rechts den Berg runter an. Wir gehen den Berg runter. Und unten angekommen gleich wieder nach links, ein paar Meter zwischen wirklich schönen Felsmurmeln durch. Und achten genau auf Spalten zur Linken. Man läuft hier schnell vorbei, aber eine dieser Spalten ist mit einem grünen Pfeil als Bergpfad markiert. Diese Markierung ist übrigens neu, früher stand hier nur ein Schild mit dem Namen des Weges: Felsengasse. Ein wirklich schöner Weg, mit viel hoch und runter und ein paar winzigen Klettereinlagen.
Auf halben Wege stehen wir vor den Herkulessäulen, zwei Felstürmen, bei denen man sich ernsthaft fragt, warum die noch nicht umgefallen sind. Wegen verschärftem Gegenlicht konnte ich die nur unzureichend fotografieren.
Weiter geht die Felsengasse, immer noch über Stock und Stein. Und weiter mit dem grünen Pfeil markiert.
Weiter geht es an ein paar gut besuchten Kletterfelsen vorbei und schließlich ins Tal. Wir stehen in der Miniortschaft Ottomühle. Hier gibt es einen Kiosk für die schnelle Verpflegung und ein Gasthaus für die ausführlichere solche.
Zurück von der Einkehr gehen wir wieder ein paar Meter aus dem Ort raus und dann nach links den Berg hoch. Ausgeschildert ist hier der Kerbensteig, welcher aber rein gar nichts mit seinem legendären Namensvetter im Kirnitzschtal zu tun hat. Ganz im Gegenteil, es ist ein grottenlangweiliger Forstweg, welcher sich nervig den Berg hoch zieht. Da müssen wir jetzt durch.
Oben angekommen wird der Weg dann aber angenehmer, und wir kommen zur Aussicht an der Johanniswacht. Ein paar Treppen hoch, und schon können wir – zumindest sehr oft – Kletterer beobachten.
Weiter auf bequemen Weg dem gelben Punkt nach. An einem Abzweig nach rechts ist der Sachsenstein markiert. Den sollte man sich nicht entgehen lassen, es geht auf wirklich steilen und engen Leitern nach oben. Am besten den Rucksack unten lassen. Bei unserem Besuch herrschte hier großer Auflauf und Stiegenstau, weshalb wir gleich weiter gezogen sind.
Der nächste Aussichtspunkt am Weg heißt Nachbar. Hier schaut man auf Schweizermühle runter.
Von hier gibt es zwei Abstiege: links (mit Blickrichtung zur Aussicht) der bequeme, und rechts der spannendere. Es geht über zwei Stahl- und eine Holzleiter zu Tale.
Unten angekommen stehen wir vor der Sophienquelle und halten uns links auf einem Pfad am Waldrand entlang.
Nach einigen Metern führt der Pfad wieder über uralte Treppenstufen nach oben. Es ist ein Kreuz in der Sächsischen Schweiz: was man gerade abgestiegen ist, schnauft man ein paar Meter weiter wieder hoch. Oben angekommen führt der Weg dann zunächst am Waldrand entlang mit Blick auf die Ortschaft Raum, und sodann, wie sollte es anders sein, wieder ins Tal runter.
Unten im Tale stehen wir dann wieder an der Straße. Hier steht ein liebevoll sanierter Hochofen aus dem Mittelalter. Was darauf deutet, dass hier einst Eisenerz in bedeutenden Umfang gefördert wurde. Eine Erklärbär-Tafel bildet uns weiter.
Jetzt müssen wir ein Stückchen auf der Straße zurücklaufen. Ist aber entspannt, hier herrscht sehr wenig Verkehr. Kurz hinter einer Brücke biegt der Weg wieder in den Wald ab, an jenem Wegweiser:
Es geht mal wieder hoch, und dann zu mehreren Aussichten und zwei kleinen Felskesseln. Aussicht Nummer eins, der Bertablick. War gerade gesperrt. Nun, geschwind die Absperrung überwunden und festgestellt: die Sperrung ist wohl einer ziemlich maroden Brücke geschuldet. Aber es naht Abhilfe, daneben lag schon das Baumaterial für die Sanierung. Uns Leichtgewichte hat die Brücke aber auch so noch getragen, also Aussicht genossen.
Bertablick
Als nächstes können wir in zwei Felskessel absteigen. Zunächst in den Gedächtnishain. Ehemals als Gedenkstätte für die Opfer des ersten Weltkrieges angelegt, kündet heute nur noch ein Felsbrocken mit einem bronzenen Ehrenkranz vom einstigen Zweck.
Gleich daneben geht es runter in den Rosengarten. Der wurde einst für Konzerte in herrlicher Umgebung genutzt, schläft aber nun auch schon seit Jahren einen Dornröschenschlaf.
Und es folgen noch zwei Aussichten: zunächst die Kleine Bastei, dann der Wetterfahnenfels. Beide sind vom Blick her sehr ähnlich, der Weg zum Wetterfahnenfels aber geht noch über allerlei Treppen und eine frisch sanierte Brücke.
Danach steigt der Pfad ab und wir stehen wieder in Schweizermühle am Parkplatz.
Fazit: 8,4 Kilometer, sehr entspannt, sehr abwechslungsreich. Und außer am Sachsenstein nicht viel los im Wald. Hat Spaß gemacht.
Zum Nachwandern:
Ich habe mich entschlossen, GPS-Tracks und Karten jetzt immer über diese externe Seite zu veröffentlichen. Geht leichter als selbst eine Karte zu malen und ist zudem genauer.
Und noch eine Dankeschön: auf meinen subtilen Hinweis am Ende des letzten Post in Sachen Werbung habt ihr fleißig geklickt. Was mich sehr gefreut und für ein Neues motiviert hat. Weiter so!
Ich will ja nicht zu pingelig sein, aber kann es sein, dass in der Beschreibung die “kleine Bastei” etwas zu sehr nach hinten gerutscht ist? Nach Sichtung der Karte würde ich die Kleine Bastei auf der Route zwischen Bertablick und Gedächtnishain erwarten und nicht erst nach dem Rosengarten.