Archiv der Kategorie: Naturschutz

Potztausend

Ein befreundeter Wandersmann hat mir zwei Bilder zukommen lassen, die ich hier gern veröffentliche. Zumal mir zweimal beim Betrachten so allerlei Ausrufe entfuhren. Damit also zu:

Potztausend, die Erste: wieder eine Schutzhütte verschwunden

Und zwar die an der Kreuzung Großer Zschand – Zeughausstraße. Sie war ja wahrlich ein wenig marode, aber es gab Angebote, diese ehrenamtlich zu sanieren. Selbige wurden abgelehnt, weil eine “Waldmöblierung” nicht ins Konzept des Nationalparks passe. Anstatt also zu überlegen, wie man die Hütter erhalten könne, sind jetzt – mal wieder – Fakten geschaffen worden. Was alles schon an Hütten (unzählige), an Brücken (Ziegengrund, Niedermühle) oder an Steiganlagen (Annenlochstiege, Hühnerkropftreppe) abgerissen wurde, ohne auch nur jemanden zu fragen, spottet jeder Beschreibung. Dieses selbstherrliche Benehmen, welches jedweder demokratischen Kultur widerspricht, schlägt aber schon jetzt auf die Verursacher zurück. Denn bei solcherlei Tun braucht sich keine Verwaltung zu wundern, wenn auch immer mehr Wanderer auf deren Regeln einfach pfeifen.

DSCN1121

Umrisse noch zu erkennen: da stand mal eine Schutzhütte

Potztausend, die Zweite: Grenzweg wird von tschechischer Seite offiziell geöffnet

Nein, das ist kein verfrühter Aprilscherz. An der Kreuzung, an der sich Grenzweg, Fremdenweg und Weberschlüchte treffen, hat die tschechische Nationalparkverwaltung ein Schild samt rot-weißem Absperrband angebracht. Auf diesem wird zweisprachig verkündet, dass dieses Gebiet wegen Brutschutzes zwischen dem 1. März und dem 30. Juni gesperrt ist. Was aber im Umkehrschluss nicht anderes heißt als: außerhalb dieser Zeit ist das Gebiet nicht gesperrt! Denn wenn es, wie uns die deutsche Verwaltung immer erklärt, ganzjährig gesperrt wäre, bräuchte es dieses Schildes nicht. Und schon gar nicht der zeitlichen Einschränkung. Ganz einfach. Ab dem 1. Juli kann man hier, zumindest aus Sicht der Tschechen, ganz offiziell lang gehen.

Wobei dieses Dokument auch noch die von deutscher Seite gebetsmühlenartig vorgebrachte Behauptung, eine Öffnung des Grenzweges würde am Widerstand der Tschechen scheitern, ad absurdum führt. Ich hatte schon lange den Verdacht, dass hier ganz andere fleißig mauern.

Wie auch immer: die Vögel bitte in Ruhe brüten lassen, und ab dem 1. Juli geschwind die Wanderschuhe geschnürt!

DSCN1120  Klare Aussage.

Haldenweg gesperrt

DSCN1020

Dieses Schild auf dem Foto steht schon seit Jahren am Haldenweg zwischen Wehlen und Rathen. Und keine Sau interessiert sich dafür. Weil es nämlich einst nach einem Felssturz aufgestellt wurde, für den sich niemand so richtig verantwortlich fühlte. Und da ja, man weiß nie, auch mal wieder so ein Fels runterkommen könnte, hat man eben flugs ein Schild aufgestellt. Damit ist man als Behörde herrlich aus dem Schneider – man muss gar nichts machen, ist aber auch für nichts mehr verantwortlich.

Aber: aktuell ist der Haldenweg auf Wehlener Gebiet jetzt richtig gesperrt. Weil nämlich tatsächlich ein Felsen runtergekommen ist. Nicht dort, wo das alte Sperrschild stand, sondern deutlich näher an Wehlen ran. Und, es geschehen Zeichen und Wunder, diesmal bekennt sich eine Behörde zu ihrer Verantwortung: die Nationalparkverwaltung lässt den Fels von einer Spezialfirma beräumen und sichern. Prima, da hat sich wohl doch – zumindest an dieser Stelle – die Erkenntnis durchgesetzt, dass “Natur Natur sein lassen” in einem besiedelten Gebiet nur bedingt funktioniert.

Wobei es da eigentlich Grundsatzdiskussionen geben müsste. Der betroffene Felshang liegt nämlich in der berüchtigten Kernzone des Nationalparks.  (Oder zumindest ganz nah dran, auf den Meter genau sind mir deren Grenzen nicht geläufig.) Und in eben jener Zone darf eigentlich kein Eingriff in die Natur erfolgen. Wenn er jetzt doch erfolgt, und das ist ja gut so, dann ist das eigentlich eine Kapitulation der “Wildnis-Fundamentalisten” vor den schnöden Realitäten.

Vielleicht ein erster Schritt zu der Erkenntnis, dass die ganze Kernzone samt ihrer nicht echten, aber von einigen Öko-Träumern konstruierten Wildnis, eine einzige Kopfgeburt ist. Bis sich diese Erkenntnis aber durchsetzt, wird noch eine Menge Wasser die Kirnitzsch runterfließen. Und jede Menge Schaden angerichtet werden.

Ach so: die derzeitige Sperrung des Haldenweges hat durchaus mal einen Sinn. Also bitte daran halten!

Neue Streiche der Nationalparkverwaltung

Ach herrjeh, da hatte ich im vorigen Post doch tatsächlich einmal ein paar lobende Worte zur Nationalparkverwaltung gefunden. Hätte ich sie mir mal gespart, denn die Burschen haben schon wieder zugeschlagen. Konkret: eine alte Steiganlage abgesägt und zwecks Optimierung ihrer Einnahmen schon mal auf die eigenen Regeln gepfiffen. Also mal im Einzelnen:

Neue Streiche der Nationalparkverwaltung weiterlesen

Geht doch!

Derzeit finden mal wieder die leidigen “Waldpflegemaßnahmen” statt. Mit ein paar Unterschieden: zum einen wird auf der Homepage des Nationalparks erstmals umfassend über Umfang und Ort der Arbeiten informiert. Das ist wirklich neu und ein Riesenfortschritt gegenüber vergangenen Jahren.

Zum anderen scheint die Verwaltung aber endlich – partiell –  jene Sensibilität entwickelt zu haben, die eines Nationalparks bei solchen Arbeiten würdig ist. Zumindest im Bereich der Wildwiese unterhalb der Affensteine konnte ich mich davon überzeugen. Zum einen: der befestigte Wenzelsweg als Lagerplatz und Hauptarbeitsweg nimmt durch die schwere Forsttechnik überhaupt keinen Schaden. Dazu ist er eben viel zu gut befestigt. Auf solchen Wegen sollen von mir aus Harvester fahren, dort sind sie gut aufgehoben.

2014-11-15 12.00.032014-11-15 12.00.12 Null Schäden

Aber auch bei den “Rückegassen” in den Wald hinein hat sich einiges verändert. Was ich sehen konnte, waren sorgfältig mit Reißig ausgepolsterte Wege, auf denen sich die schweren Maschinen bewegen konnten, ohne große Furchen in den empfindlichen Waldboden zu ziehen. Was jetzt noch an sichtbaren Schäden bleibt, sollte die Natur innerhalb von zwei bis drei Jahren von selbst gerichtet haben.

2014-11-15 12.01.16 So kann es gehen

Es geht also, man muss nur wollen. Was nichts daran ändert, dass ich zu diesen Arbeiten als solchen weiterhin kritisch stehe. Und wer Stellen kennt, an denen weniger sensibel vorgegangen wird und wo die bisher gewohnten “Mondlandschaften” auch in diesem Jahr wieder hinterlassen werden, der soll mir das gern mitteilen.

Neue Töne…

….in der Öffentlichkeitsarbeit scheint man derzeit in der Nationalparkverwaltung anzuschlagen. Was vielleicht auch ein Ergebnis des Stiegentreffens vom vergangenen Wochenende ist. Denn dort haben wir gegenüber den Vertretern der NPV auch ziemlich heftig kritisiert, dass die Informationspolitik der Behörde irgendwo gegen Null tendiert.

Und jetzt geht es plötzlich auf deren Homepage ordentlich zur Sache: so wird in einem Artikel der Abriss der Brücke an der Niedermühle begründet, in einem weiteren werden weitere “Waldpflegemaßnahmen” angekündigt und die betroffenen Gebiete sogar in einer Karte dargestellt. Das ist ein totales Novum, bisher schwieg sich die Verwaltung immer tunlichst aus, wenn es um konkrete Gebiete ging. Bis dann öffentlicher Ärger aufkam. Schließlich wird auch offensiv eine geführte Wanderung mit NPV-Chef Butter beworben, bei der (sogar mit Demonstration der Technik) auf die “Waldpflege” eingegangen wird.

0815 Screenshot, Quelle: Nationalparkverwaltung

So viel Information, das ist neu. Und auch wenn ich beileibe nicht mit allem konform gehe, was da zu lesen ist: es ist ein erster Schritt. Nicht mehr einfach loslegen, sondern auch darüber informieren, was man so plant. Das schafft nämlich jenes Maß an kritischer Offenheit, die am Ende auch der NPV zu Gute kommen sollte.

Dazu ein Beispiel: im Frühjahr dieses Jahres gab es Forstarbeiten im Weißbachtal bei Hinterhermsdorf, welche üble Schäden an diesem einst so stillen Weg verursachten. Aber nicht nur dies sorgte für jede Menge schlechte Schlagzeilen, sondern auch die Tatsache, dass noch nicht einmal die Anwohner, geschweige denn der Rest der Öffentlichkeit, darüber informiert wurden. Und zu guter Letzt war denn auch die Verwaltung damit höchst unglücklich, wie diese Arbeiten gelaufen waren und musste (so die Gerüchteküche) den Verantwortlichen ins Forstrevier Bärenstein wegloben.

Jetzt sieht das anders aus: wie aus der veröffentlichten Karte zu entnehmen, ist auch diesmal wieder das Weißbachtal betroffen. Und diesmal, da bin ich mir sicher, wird es eine breite kritische Öffentlichkeit geben, die sehr genau hinschaut, was dort passiert. Und die Verwaltung zügig informiert, wenn etwas aus dem Ruder läuft.

Weiter so, kann ich da nur sagen. Die aktuellen Texte, und auch die Einladung zu der geführten Wanderung finden sich auf dieser Seite der Nationalparks.

Waldarbeiten an der Ochel

Im Gebiet der Ochel, bei Hohnstein, haben mal wieder die schweren Maschinen im Wald gewütet. Dieses Gebiet liegt teilweise in der besonders geschützten Kernzone des Nationalparks. Heute sollen die Arbeiten abgeschlossen sein. Das Ganze wurde auf der Webseite des Nationalparks angekündigt und auch begründet: Sturmschäden seien zu beseitigen, so liest man. Und obendrein, so heißt es mündlich, würden auch einige vom Borkenkäfer befallene Bäume gefällt. Alles sehr nachvollziehbar. Und es folgt sogar noch eine Entschuldigung für die hinterlassenen Mondlandschaften, welche man zügig zu beseitigen verspricht. Von solchen Worten werden die Schäden zwar nicht geringer, aber es sind immerhin mal neue Töne. Dennoch bleiben Fragen:

IMG_20140908_135412 Da kam ein Forwarder des Weges….

Waldarbeiten an der Ochel weiterlesen

Stiegentreffen beendet

So, da ist das nunmehr vierte Treffen der Stiegenverrückten auch wieder vorbei. Wie immer gab es reichlich zu fachsimpeln und zu diskutieren, vor allem mit den beiden kompetenten Vertretern der Nationalparkverwaltung, die wie immer keiner Frage aus dem Wege gingen. Wobei, nun ja: die Fragen sind seit Jahren dieselben, die Antworten auch. Aber trotzdem: gut, miteinander zu reden.

DSCN0596

Obendrein hab ich noch zwei Dinge entdecken können.

Erstens: eine geheimnisvolle Stufenreihe.

2014-09-13 15.23.10

Und zweitens: eine unglaubliche Aussicht.

2014-09-13 14.35.51

Beides gar nicht weit vom Ort des Treffens entfernt. Na, wo? (Wer dabei war, darf natürlich nicht mit raten.)