Ein befreundeter Wandersmann hat mir zwei Bilder zukommen lassen, die ich hier gern veröffentliche. Zumal mir zweimal beim Betrachten so allerlei Ausrufe entfuhren. Damit also zu:
Potztausend, die Erste: wieder eine Schutzhütte verschwunden
Und zwar die an der Kreuzung Großer Zschand – Zeughausstraße. Sie war ja wahrlich ein wenig marode, aber es gab Angebote, diese ehrenamtlich zu sanieren. Selbige wurden abgelehnt, weil eine “Waldmöblierung” nicht ins Konzept des Nationalparks passe. Anstatt also zu überlegen, wie man die Hütter erhalten könne, sind jetzt – mal wieder – Fakten geschaffen worden. Was alles schon an Hütten (unzählige), an Brücken (Ziegengrund, Niedermühle) oder an Steiganlagen (Annenlochstiege, Hühnerkropftreppe) abgerissen wurde, ohne auch nur jemanden zu fragen, spottet jeder Beschreibung. Dieses selbstherrliche Benehmen, welches jedweder demokratischen Kultur widerspricht, schlägt aber schon jetzt auf die Verursacher zurück. Denn bei solcherlei Tun braucht sich keine Verwaltung zu wundern, wenn auch immer mehr Wanderer auf deren Regeln einfach pfeifen.
Umrisse noch zu erkennen: da stand mal eine Schutzhütte
Potztausend, die Zweite: Grenzweg wird von tschechischer Seite offiziell geöffnet
Nein, das ist kein verfrühter Aprilscherz. An der Kreuzung, an der sich Grenzweg, Fremdenweg und Weberschlüchte treffen, hat die tschechische Nationalparkverwaltung ein Schild samt rot-weißem Absperrband angebracht. Auf diesem wird zweisprachig verkündet, dass dieses Gebiet wegen Brutschutzes zwischen dem 1. März und dem 30. Juni gesperrt ist. Was aber im Umkehrschluss nicht anderes heißt als: außerhalb dieser Zeit ist das Gebiet nicht gesperrt! Denn wenn es, wie uns die deutsche Verwaltung immer erklärt, ganzjährig gesperrt wäre, bräuchte es dieses Schildes nicht. Und schon gar nicht der zeitlichen Einschränkung. Ganz einfach. Ab dem 1. Juli kann man hier, zumindest aus Sicht der Tschechen, ganz offiziell lang gehen.
Wobei dieses Dokument auch noch die von deutscher Seite gebetsmühlenartig vorgebrachte Behauptung, eine Öffnung des Grenzweges würde am Widerstand der Tschechen scheitern, ad absurdum führt. Ich hatte schon lange den Verdacht, dass hier ganz andere fleißig mauern.
Wie auch immer: die Vögel bitte in Ruhe brüten lassen, und ab dem 1. Juli geschwind die Wanderschuhe geschnürt!