Zunächst eine Warnung auf der Verpackungsbeilage: machen Sie diese Tour nicht bei solchen hochsommerlichen Temperaturen um die 35 Grad, wie sie gerade in deutschen Landen herrschen. Denn der Aufstieg zum Ameisenberg wird dann in großem Geschnaufe enden. So wie bei uns geschehen. Ansonsten spricht aber nichts gegen diese Runde, also mir nach.
Wir starten in Oybin, auf dem zentralen Parkplatz in der Ortsmitte. Von dort folgen wir der Markierung “Grüner Strich”, sehr entspannt durch den Wald in Richtung des Kelchsteines. Das ist ein frei stehender Kletterfelsen, der in alle Richtungen überhängt. Meiner Meinung nach kommt man ja dort nur mit einer Feuerwehrleiter hoch, oder man ist Spiderman. Aber irgendwie haben es Kletterer dennoch geschafft, das Teil zu bezwingen. Er gilt aber bis heute als der schwerste Gipfel im Zittauer Gebirge.
Gut, den Fels angestaunt und jetzt dem gelben Punkt in Richtung der Großen Felsengasse gefolgt. Mehr oder weniger ein Durchgang durch zwei Felswände auf einem wirklich schönen Weg. Interessant ist die Aussicht Taube, die so heißt, weil hier eine Felsformation….aber sehen Sie selbst:
Hier endet auch der Klettersteig Alpiner Grat, der als durchaus anspruchsvoll gilt. Man kann ja mal vorsichtig zusehen.
Im weiteren Verlauf des Weges kommen wir dann zum Scharfenstein, einem einzelnen Felstrumm, der einsam über der Landschaft aufragt. Hier geht es über mehrere Eisenleitern und Steinstufen hoch. Oben dann eine wunderbare Aussicht und ein Gipfelbuch. Schnell eingetragen.
Weiter dem gelben Punkt nach, kommen wir an eine kleine Stufenreihe, die uns ordentlich an Höhe gewinnen lässt. Direkt an der Stelle, wo die Stufen nach rechts abbiegen, lohnt sich ein kleiner Erkundungsgang nach links. Denn dort finden wir die fast vergessene Aussicht Louisenhöhe. Ein paar alte Steigeisen bringen uns dort hoch, eine Leiter, die weiter geführt hätte, hat man leider abgesägt. Und die Aussicht wächst auch bedenklich zu. Aber wir waren mal da.
…die alten Steigeisen benutzen.
Sodann weiter, immer noch gelbe Markierung. Nach rechts geht es auf einen kleinen Abstecher zur Böhmischen Aussicht. Sehr nett, bei gutem Wetter schaut man hier bis zum Jeschken (Ještěd).
Dann noch wenige Meter auf der gelben Markierung, und wir sind am Töpfer angekommen. Es erwarten uns: das sehr markante Felsentor und eine Bergbaude. Achtung, die hat Dienstags wegen Reichtum geschlossen. Das Felsentor dagegen kann man jederzeit besteigen und die herrliche Aussicht von da oben genießen.
Kleiner Gag am Rande: das Bier wird hier oben noch aus den zu DDR-Zeiten wohlbekannten “Superfest-Gläsern” gereicht. Die müssen also mindestens 25 Jahre alt sein. Und halten immer noch.
Für den Abstieg wählen wir dann die Krieche (gelber Strich), welche als “beschwerlich” gekennzeichnet ist. Na ja, zumindest runter zu ist es nicht beschwerlich, aber dafür ein hervorragender Pfad mit einigen kleinen Steighilfen und ganz viel geballter Natur rund herum.
Wir landen an der Straße zwischen Oybin und Olbersdorf, direkt an der Teufelsmühle. Leider kein Wirtshaus mehr, sondern nur noch ein Hotel-Garni.
Ein paar wenige Meter nach rechts auf dem Fußweg an der Straße lang, und dann (gelber Punkt) den Aufstieg auf den Ameisenberg angegangen. Wohlgemerkt: nicht noch einmal im Hochsommer, der Anstieg ist steil und zieht sich gefühlt endlos dahin. Dafür kommt man aber auch an einigen wirklich schönen Aussichten vorbei. So beispielsweise am Götzenstein…
…und an der Bastei (ja, hier gibt es auch eine solche), von welcher man einen netten Blick “hintenrum” auf das Oybiner Kloster hat.
Zwei Höhepunkte gibt es noch am Rande des Weges zu erwähnen. Zum einen wäre da der Robertfelsen, ein kleiner Felsen, auf den eine richtige, aber sehr einfache Stiege hinauf führt.
Und dann die Felsenstadt, eine zerklüftete Ansammlung von Felsbrocken. Hier angekommen, ist man wirklich ganz oben auf der Höhe, ab hier geht es erfreulicherweise nur noch abwärts. Und es gibt mal wieder ein Gipfelbuch.
OK, ab jetzt geht es abwärts, immer noch elend steil. Wir folgen weiter dem gelben Punkt, der uns zu einem Abzweig namens Katzenkerbe bringt. Dort gefühlt immer weiter den Berg runter, zwischenzeitlich wird aus dem gelben Punkt ein gelber Strich, und wir sind wieder in Oybin angekommen.
Ein Zielgetränk haben wir uns jetzt redlich verdient.
Fazit: runde 14 Kilometer, mit wirklich steilen Auf- und Abstiegen. Nichts für den Hochsommer, ansonsten aber eine wirklich herrliche Runde.
Hallo Arndt, da hast Du ja schön gebrochen, nämlich die Lanze für das Zittauer Gebirge 🙂 Trotz aller Widrigkeiten eine für mich tolle Landschaft. Vor drei Jahren in der ersten Januarwoche waren wir dort auch fast allein. Was uns allerdings nicht weiter störte …