Zittauer Gebirge Vier: der Hochwald

Ein Wald auf der Höhe? Nein Hochwald ist der Name eines Berges. Und vielleicht des attraktivsten Gipfels im Zittauer Gebirge. Weshalb wir ihn denn auch geschwind besteigen wollen. Außerdem gibt es auf dieser Tour: uralte Eiben, ein Wirtshaus, in dem die Zeit stehen geblieben ist und zwei Bauden mit einer Grenze dazwischen. Mir nach.

DSCN1940 Für Nostalgiker.

Wir starten der Ortschaft Hain, dort gibt es einen großartig ausgebauten kostenpflichtigen Parkplatz. Auf dem ein einziges Auto parkte – meines. Wir gehen in paar Meter auf der Dorfstraße Richtung Oybin, und sehen dann schon die Markierung “Gelber Punkt” nach rechts in den Wald verlaufen. Hinterher, wir sind jetzt auf dem Weberweg, der wirklich sehr bequem und immer geradeaus verläuft. Sogar mit leichten Gefälle. Aber keine Bange, was es gerade entspannt nach unten geht, geht es gleich wieder unter Schnaufen aufwärts.

DSCN1919 Der Weberweg.

Schließlich kommen wir an der Wegekreuzung Kammloch an, und dort geht es jetzt nach rechts (roter und blauer Strich) knackig den Berg hoch. Der Aufstieg ist als “beschwerlich” ausgewiesen. Na ja, es geht schon schön steil aufwärts, aber wirklich beschwerlich ist das nicht. Viel interessanter: der Weg verläuft nicht etwas auf der Grenze, sondern zwischen den Grenzsteinen hindurch. Also eigentlich im Niemandsland. Was heißt: wenn ich hier meine Schwiegermutter meuchele, dann unterliege ich keiner staatlichen Gesetzlichkeit. Ich schärfe schon mal das Messer.

DSCN1920 Weg im Niemandsland.

Auf den letzten Metern wird es nochmal ordentlich steil, dann sind wir oben. Und stellen fest: das hätten wir auch bequemer haben können, denn hier fährt ein Bähnlein bis auf den Gipfel. Welches gern angenommen wird, wir sind jetzt garantiert nicht mehr allein.

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Dafür wartet aber schon die erste Tränke: die Hochwald-Turmbaude. Wie es der Name sagt: hier kann man einen Aussichtturm besteigen. Ein kleiner Obolus ist dafür in der Gaststätte zu entrichten, der Aufstieg lohnt sich aber in jedem Fall.

DSCN1926 Turmbaude.

Vom Turm aus sehen wir schon die zweite Tränke auf dem Gipfel, die Hochwaldbaude. Also zügig wieder abgestiegen und selbige angesteuert.

DSCN1927 Blick vom Turm auf die Hochwaldbaude.

Hier verläuft die Grenze direkt vor der Wirtshaustür. Wer rausfliegt, der landet im Nachbarland.

DSCN1933 Jetzt sitzt er in Tschechien…

DSCN1934 …und jetzt in Deutschland.

Wir überqueren also mit einem gewagten Schritt die Grenze und steigen dann mit der tschechischen Markierung roter Strich über die Hexenstiege ab. Selbige ist eigentlich nichts anderes als ein großer Haufen Blocktrümmer, über die man zu Tale klettern muss. Ist nicht wirklich schwer, aber ein wenig trittfest sollte man schon sein.

DSCN1935 Hexenstiege.

Unten angekommen, folgen wir weiter dem roten Strich, erst ein Stück durch den Wald und dann, links abbiegend, übers freie Feld nach Krombach (Krompach).

DSCN1941 Ein Stück übers Feld.

Dieses kleine böhmische Dorf rühmt sich dreier Eiben, die tausend Jahre alt sein sollen. Stimmt nicht, sagen Experten, aber 500 Jahre könnten es schon sein. Auf jeden Fall sind die uralten Bäume, die teilweise nur noch von eisernen Reifen zusammengehalten werden, ein toller Anblick. Ein Wegweiser zeigt uns von der Dorfstraße aus links den Weg zu den Bäumen an.

DSCN1946DSCN1949 Krombacher Eiben.

Nach absolvierter Baumbesichtigung gehen wir noch Stück auf der Dorfstraße weiter, bis zu einer Kreuzung mit einer kleinen Kirche und einem lustigen Ratsplatz.

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Hier rechts abgebogen, und ab jetzt dem grünen Strich gefolgt. Der führt uns auf einen Feldweg, von dem aus wir noch einmal einen wunderbaren Blick auf den Hochwald haben.

DSCN1957 Hochwald.

Und er führt uns nach Schanzendorf (Valy). Direkt am Wege liegt hier die Gaststätte “Zur Aussicht”. In welcher die Zeit stehen geblieben ist. So in etwa in den 60er Jahren dürfte hier das letzte Mal klar Schiff gemacht worden sein. Der Kellner bewegt sich auch so, dass er garantiert nie einen Herzkasper bekommen wird. Aber er serviert eine hervorragende böhmische Küche zu unverschämt niedrigen Preisen. Dringende Empfehlung: einkehren, auch, wenn es anfangs etwas sehr rustikal aussehen könnte.

DSCN1958DSCN1959 Zur Aussicht.

An der nächsten Kreuzung folgen wir jetzt dem gelben Strich, der uns eigentlich, im sanften Anstieg, zurück nach Hain bringen würde. Kurz vor der Ankunft empfiehlt sich aber noch ein Abstecher. Da ist nämlich ein Lehrpfad rund um den Johannisstein ausgeschildert.

DSCN1961 Hier beginnt der Lehrpfad.

Der Johannisstein stellt mit einigen Basaltformationen eine geologische Besonderheit in der Region dar.

DSCN1970 Basalt.

Und der Lehrpfad ist echt witzig. So finden Sie beispielsweise diese Wippe mitten im Wald…

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…und mit jeder Wippbewegung lösen sie ein Klackern jenes mechanischen Spechtes aus:

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Gut gelacht. Direkt über den Gipfel verläuft auch hier die Grenze. Und es gibt zwei Bauden: eine auf sächsischer, eine auf böhmischer Seite. Und während die sächsische Baude leider einen eher gammeligen Eindruck macht, sieht die böhmische richtig fein aus. Bewirtschaftet werden aber beide nicht.

DSCN1965 Die böhmische Baude.

Den Aussichtspunkt neben der böhmischen Baude kann man aber besuchen. Tatsächlich stehen hier, im sonst verlassenen Gebäude, zwei Türen offen. Es geht durchs Treppenhaus bis auf die Aussichtsplattform. Ganz legal, es gibt sogar Hinweisschilder.

DSCN1972 Aussichtsplattform.

DSCN1974 Links: die gammelige sächsische Baude.

Die böhmische Baude sieht derzeit so gut aus, dass sie wohl in Bälde als Hotel öffnen dürfte. Ob man dann auch noch kostenlos die Aussicht besuchen kann, sei dahingestellt. Wir zumindest steigen ab und kommen wieder im Örtchen Hain heraus. Was die Runde komplett macht.

Fazit: sehr entspannte gute zehn Kilometer. Der Aufstieg zum Hochwald ist steil, der Rest der Tour wirklich leicht. Bei der Affenhitze der letzten Tage genau richtig.

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