Wes Brot ich ess…

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Zunächst vorweg: das „SSI-Heft“ (steht für „Sächsische Schweiz Initiative“), welches einmal jährlich erscheint, ist eine im allerhöchsten Grade verdienstvolle Publikation. Alle Themen rund um den Sandstein wurden und werden hier von verschiedenen Seiten und durchaus kontrovers sowie fundiert behandelt. Gerade in den vergangenen Jahren, geprägt von den Themen Borkenkäfer, Totholz und Waldbrand, konnte man hier auch Texte jenseits offiziöser Verlautbarungen finden. Wofür der Redaktion ein großer Dank gebührt.
Namentlich gekennzeichnete Texte (praktisch alle) geben dabei laut Impressum nicht die Meinung der Redaktion wieder. Und: ebenso laut Impressum fungiert der Sächsische Bergsteigerbund als Herausgeber.
Soviel zum Grundsätzlichen. Und damit zu meinen Irritationen, was einen Text im neuesten Heft betrifft.

 

Selbiger behandelt das derzeit emotional diskutierte Thema der Umwandlung des Nationalparks in einen Naturpark. Überschrieben ist er mit “Warum wir als SBB für den Nationalpark sind“. Was für mich ganz natürlich suggeriert: hier wird eine Stellungnahme des gesamten Sächsischen Bergsteigerbundes zum Thema zu finden sein. Pro-Nationalpark, auch das steht ja schon in der Überschrift. Aber: der Text ist namentlich gekennzeichnet von Dr. Rainer Petzold. Der steht der Arbeitsgruppe „Natur- und Umweltschutz“ des Bergsteigerbundes vor. Spricht er hier also tatsächlich für den gesamten Verein? Oder doch nur für sich selbst?

Tatsächlich enthält der Text dann einige Argumente für die Beibehaltung des Status „Nationalpark“, die durchaus zu überlegen und zu diskutieren sind. Aber sind das tatsächlich Argumente, die sich der gesamte Verein zu eigen gemacht hat (…wir als SBB…)?

Ich frage also beim SBB nach. Und bekomme nach einigen Irritationen (wurde von weiblichen Stimmen mehrfach geduzt – haben wir schon gemeinsam gefrühstückt?) auch tatsächlich die Mitarbeiterin für Öffentlichkeitsarbeit ans Telefon. Sie bittet um eine Mail und verspricht gleichzeitig eine Antwort bis zum Abend. Ich entgegne, dass meine Erfahrung lehrt, dass man auf solch eine Mail erst nach Tagen eine Antwort bekommt, wenn überhaupt. Sie insistiert, und so maile ich also.

Ich frage in der Mail:

· Stellt der Text tatsächlich eine Stellungnahme des gesamten SBB dar?

· Wenn ja, gibt es dazu einen Vorstands- oder gar Mitgliederbeschluss?

· Wenn nein, wieso erscheint er dann in dieser Form in einer (in jeder Hinsicht wichtigen und guten) Publikation, für die der SBB als Herausgeber fungiert?

Um das nochmal klar zu machen: der SBB hat über 18 000 Mitglieder. Er ist ein sehr gewichtiger Player bei allen Fragen rund um die Sächsische Schweiz. Spricht er sich also als gesamter Verein tatsächlich „Pro-Nationalpark“ aus (…wir als SBB…), dann gibt das der Diskussion eine deutliche Richtung.

Es ist mittlerweile 21 Uhr. Also gut und gerne das, was ich als „bis zum Abend“ begreife. Wie erwartet, keine Reaktion. Für einen Verein dieser Größe eine schwache Leistung. Und obendrein der (leider erwartete) Versuch, mich am Telefon hinzuhalten und zu verarschen. Und ehe mir jemand entgegnet: „Wir machen das alles im Ehrenamt“ ist hier kein Argument. Denn zum einen: die Dame beim Bergsteigerbund mach das hauptamtlich. Und: Wenn man zu einem derart sensiblen Thema, unter einer derartigen Überschrift, und in einer derart bedeutenden Publikation in die Öffentlichkeit geht, dann sollte man auch entsprechend auf Anfragen reagieren können.

Ich warte also nicht mehr auf eine Reaktion, sondern veröffentliche meinen Text hier.

Die Überschrift suggeriert etwas, was so nicht unbedingt stimmen muss. Und da sage ich mir: „Wie du mir, so ich dir“ und suggeriere auch etwas. Auch in meiner Überschrift. Denn der Verfasser Dr. Rainer Petzold ist hauptberuflich Angestellter beim Sachsenforst. Im „Referat Standorterkundung, Bodenmonitoring, Labor“. HIER

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Oder einfacher: seine Brötchen bezahlt ausgerechnet eine staatliche Organisation, der sehr an der Erhaltung des Status Quo gelegen ist.

Merkwürdig auch, dass er im Text dabei seinen Sinneswandel (er war ursprünglich für eine Umwandlung in einen Naturpark) beschreibt. Negativ konnotiert nennt man so etwas „Widerruf, Bußgang oder Kotau“, positiv betrachtet „Lernfähigkeit“.

Die Lieder bestimmt der, der die Kapelle bezahlt.

Aber sicher nicht im Sinne des gesamten Bergsteigerbundes (…wir als SBB…). Eine Klarstellung wäre hier ausgesprochen angebracht.

Leider kann man den Text nicht online lesen. Ein Kauf des Heftes lohnt sich aber schon aufgrund der anderen, wie gewohnt sehr lesenswerten, Artikel. Und auch aufgrund des Artikels, der hier zum Thema wurde. Denn unabhängig von allen offenen Fragen enthält er Argumente, über die man nachdenken und diskutieren kann.

Nur nicht im Namen des ganzen Vereins.

Sollte von dessen Seite noch eine Reaktion erfolgen, so werde ich die hier natürlich veröffentlichen.

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Ein Gedanke zu „Wes Brot ich ess…

  1. Sehr geehrter Herr Noack,
    besten Dank für Ihren Beitrag, der zeigt, mit wieviel Herz Sie für Ihre Sache streiten.
    Vorab darf ich Ihnen aber schon verraten, dass ich in dem Beitrag tatsächlich Positionen des für den gesamten Verein sprechenden, weil gewählten SBB-Vorstand darlege. Das betrifft auch die Stellung zur BI (vgl. auch Diskussion auf der SBB-Mitgliederversammlung 2023). Zugleich gebe ich im Text auch meine vor 2 Jahren abweichende persönlichen Einstellung wieder. Das ist vielleicht schwieriger zu verstehen, als ich annahm aber das ist okay. Und natürlich gibt es im SBB auch Aktive in der BI, meines Wissens aber nicht im Vorstand. Um sicher zu gehen, nehme ich mir mit den Antworten auf Ihre Fragen Zeit. Derweil bekommen vielleicht noch paar Leser die Möglichkeit, das Heft zu lesen, das ja erst seit heute verfügbar ist. Beste Grüße und einen schönen Buß- und Bettag wünsche ich Ihnen, Rainer Petzold

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