Es ist das ewige Kreuz in der Sächsischen Schweiz: im Winter ist nichts los. Klassischer Wintersport geht nicht (da es einfach ungesund ist, mit Skiern die Zwillingsstiege herunterzufahren), und auch die Wandermöglichkeiten sind eingeschränkt. Wege sind entweder tief verschneit oder vereist, geräumt wird nicht. Noch nicht einmal auf der Basteibrücke, die ja nun wahrlich ganzjährig eine Ausflugsziel sein könnte. Und so beginnt sich eine unschöne Spirale zu drehen: bleiben Gäste aus, dann lohnt es sich auch für Gasthäuser und Pensionen nicht mehr. Sie schließen also über den Winter. Was zur Folge hat, dass noch mehr Gäste ausbleiben. Und das die Gasthäuser eben mit den Einnahmen aus der schneefreien Zeit übers ganze Jahr kommen müssen, sind die Preise im Vergleich zu anderen Urlaubsregionen recht hoch, was denn auch immer wieder von den Gästen beklagt wird.
Erfreulicherweise gibt es aber seit einiger Zeit die eine oder andere Initiative, die diesem Missstand abhelfen will, ich denke da etwa an das rundum gelungene “Winterdorf Schmilka”. Und eine neue Idee stammt jetzt vom Tourismusverband in Zusammenarbeit mit Kult-Kartograph Rolf Böhm: die Winterwanderkarte.
Im Prinzip entspricht die der bekannten “Großen Karte” im Maßstab 1 : 40 000, nur eben mit einigen wesentlichen winterlichen Ergänzungen. Hier sind sie:
- Es wurden zusätzlich kleine Kartenausschnitte für die Gegenden um Pirna, um Neustadt und um Bad Gottleuba-Berggießhübel aufgenommen.
- 29 empfohlene Winterwanderungen sind eingezeichnet, aufgeteilt in leicht (blau), mittelschwer (rot) und schwer (schwarz)
- Es gibt zusätzliche Piktogramme für Wintereinkehr, –erlebnis und –wellness.
Ab Schmilka: mittelschwer auf dem Elbleitenweg, schwer über die Heilige Stiege
Sehr gut: auf der Rückseite der Karte sind alle Touren noch einmal kurz beschrieben, ausführliche Beschreibungen sollte man laut Karte auf der Webseite des Tourismusverbandes nachlesen können. Weniger gut: auf der Webseite findet man dann auch nur exakt jene knappen Informationen, die schon auf der Kartenrückseite gedruckt sind. Da wäre mehr drin gewesen.
Ab Bad Schandau: leicht nach Ostrau, mittelschwer nach Altendorf
Wieder gut: auch die diversen Wintererlebnisse (Musseen, Hallenbäder…) sind auf der Kartenrückseite vermerkt. Ebenso die Gaststätten. Und dazu deren Öffnungszeiten, welche ja gerade im Winter auch eingeschränkt sein können. Obendrein der Winterfahrplan der Kirnitzschtalbahn.
Fazit: auf jeden Fall eine Kaufempfehlung, zumal die Karte mit 2,80 Euro unverschämt billig ist. (Da hat wohl der Tourismusverband kräftig subventioniert.) Erhältlich hier und in der Region auch in jedem ordentlichen Buchladen. Oder im Laden des Vertrauens bestellen: ISBN 978-3-910181-87-8
Also, ich habe diese Karte für 1,50 EUR (einsfuffzich) in der Tourist Info in Pirna erstanden. War zwar 2,80 aufgedruckt, aber die wollten nicht mehr dafür haben.
Vorsicht mit den Kneipenempfehlungen. Z.B. Lichtenhainer Wasserfall, und dann steht im kleingedruckten “Januar und Februar geschlossen”. Bergbaude Lilienstein dürfte im Winter auch so manchen Wanderer enttäuschen. Habe meine Kritikpunkte aber schon beim Meister selbst angebracht.