Archiv der Kategorie: Allgemein

Waldschweine

Da war ich also im Brandgebiet unterwegs. Und schon auf den ersten Metern des Halbenweges – an der Aussicht unterhalb des Großen Halben – fiel mir eine Sprüherei an einer kleinen Felsmurmel negativ ins Auge.

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Was soll das? Reicht es nicht, jede Wand in den Städten so zu beschmieren? Zumal es ja nicht wirklich künstlerischer Begabung bedarf, drei Buchstaben zu malen. Ich hab zu meiner Verärgerung den Schriftzug dann nochmal direkt am Weg gefunden.

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Dem Fass die Krone ins Gesicht schlug aber dann bei der Gautschgrotte. Mannshoch, in Farbe, einfach nur zum in die Pulle furzen.

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Nun möge man mir entgegnen: schon Pfarrer Götzinger empfahl den Schweizreisenden, schwarze Farbe mitzunehmen, um sich am Fels zu verewigen (an einigen wenigen Stellen findet man diese Inschriften bis heute), und auch die Herren Rahm und Hanke schrieben damals ihre Namen in zwei Meter großen Lettern an die Felswand und gaben damit einem der verwegendsten Pfade der Region seinen Namen.

Mag sein. Aber die hatten damals noch keine Sprayflaschen, und es waren derer obendrein sehr wenige. Wenn hier aber in der Sprayer-Szene plötzlich ein Trend losbricht, dann haben wir ein ernstes Problem. Genug glatte Wände gibt es ja, die geradezu eine Einladung darstellen.

Und das die Szene mittlerweile durchaus den Sandstein als Tummelplatz entdeckt hat, zeigt auch eine Aktion mit Breakdance-Szenen auf Felsengipfeln. Ein unreflektierter Bericht dazu hier. Wobei ich schon staune, dass sowohl der SBB als auch die Nationalparkverwaltung diese Aktion nicht verurteilt haben. Denn streng nach den sächsischen Kletterregeln sind die Zappler da bestimmt nicht hoch gekommen. Und die NPV? Beäugt sonst jeden Wanderer argwöhnisch, der vom vorgeschriebenen Pfad abweicht oder gar einen Pilz mitnimmt. Aber kommerzielle Ghettomusik mit akrobatischen Tanzeinlagen auf Felsgipfeln – das scheint OK zu sein.

DSCN3167 Ganz neue Schilder: Pilze sammeln verboten.

Ich werde die Augen offen halten und hoffe noch, das dies ein einmaliger Ausrutscher war. Und ansonsten: wenn ich mal so einen Typen mit der Sprayflasche am Fels erwische, dann bekommt die Bergwacht was zu tun.

(NPV-Chef)+(Kuhprodukt)+(Vertiefung)

Eine höchst merkwürdige Überschrift, deren Auflösung weiter unten folgt. Ich hätte diese Runde auch “Rund ums Polenztal” nennen können, aber dann wäre es weniger spannend geworden. Wir sehen also: jede Menge einsame und richtig schöne Pfade, einige wirklich tolle Aussichten, mäßiges Hoch und Runter und natürlich das malerische Polenztal. Also die Latschen geschnürt und los.

DSCN3105 Jede Menge Aussichten.

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Johannespromenade und Jonsdorf

Über die Johannespromenade, die Schmilka mit Herrnskretzschen (Hřensko) verbindet, habe ich ja hier schon mal geschrieben. Jetzt gab es aber einen guten Grund, den Weg mal wieder abzulaufen: am ganzen Sandsteinhang oberhalb von Herrnskretzschen haben sehr aufwändige Sicherungsarbeiten stattgefunden. Deshalb stellte sich die Frage: ist die Promenade noch begehbar? Und wie steht es um die Abstiege in den Ort runter? Natürlich sollte das Ganze in eine nette Tour eingebunden werden, und so sind wir dann noch einen Schlenker über Jonsdorf (Janov) gelaufen. Also folgen Sie mir.

DSCN3022 Blick von der Johannespromenade.

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Tyssaer Wände–ein kleiner Ausflug

DSCN2861Felsgesicht

Gar kein Zweifel: die Tyssaer Wände (Tiské stěny) gehören zu den absoluten Highlights der Böhmischen Schweiz. Und natürlich kann man die wild-zerklüftete Felsenstadt auch in eine richtige Tageswanderung einbinden, etwa von Ottomühle aus. Ich will hier aber mal die Minimalvariante beschreiben, ganz einfach, weil sie sich hervorragend für Kinder (auch für recht kleine) eignet. Und natürlich auch für solche Naturfreunde, die eher einen netten Nachmittagsausflug als eine grimmige Weitwanderung im Sinn haben. Also los…

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Wieder hübsch: Langenhennersdorfer Wasserfall

DSCN2887Eigentlich könnte ja alles gut sein: der Langenhennersdorfer Wasserfall ist mit neun Metern Fallhöhe der höchste in der Sächsischen Schweiz. Der Anblick, wenn das Wasser in mehreren Kaskaden zu Tal rauscht, ist wirklich schön. Obendrein gibt es mit der Zwergenhöhle gleich daneben auch was zu entdecken. Dumm nur: dieses kleine Highlight wird in so gut wie keinem Wanderführer erwähnt und auch nur selten besucht. Das hat zwei Gründe: zum einen war das ganze Areal rund um den Wasserfall in den letzten Jahrzehnten immer mehr verlottert und zugewachsen. Nicht wirklich schön. Und zum anderen gibt es einfach keine vernünftige Möglichkeit, den Wasserfall in eine Wanderung einzubinden. Es führen schlicht keine Wanderwege dorthin. Der einzige Zugang ist die darunter lang führende Landstraße. Und auf der will man nun wirklich nicht wandern, zumal sie auch recht dicht befahren ist.

Grund Nummer eins ist abgeholfen: alles wurde freigeschnitten und aufgeräumt. Obendrein steht jetzt auch neue “Erklär – Bär – Tafel” direkt am Wasserfall. Jetzt macht es wieder Spaß, hier herumzuturnen.

DSCN2886 Eine der unteren Kaskaden.

Tipp: direkt rechts vom Wasserfall können Sie den Zugang zur Zwergenhöhle gar nicht übersehen: ein enger Felsspalt mit alten Treppen drin. Die Höhle selbst ist dann auch nicht gerade riesig, aber im hinteren Bereich finster wie ein Bären..arm. Also ein Geleucht einpacken. Und noch Stück weiter rechts führen altersschiefe Treppen – die bei nasser Witterung auch mal glitschig werden können – direkt nach oben an den Beginn des Wasserfalls. Macht alles in allem eine gute halbe Stunde Erkundungen.

DSCN2888 Wasserfall von oben.

Bleibt das Problem der fehlenden Wanderwege. Hier sollten sich die Gemeindeväter von Langenhennersdorf mal ein Herz fassen und einen Weg, am besten einen Rundweg, anlegen. Bis dahin bleibt nur: den Wasserfall als nettes Anhängsel einer anderen Tour mitnehmen, mit dem Auto bis ran fahren und erkunden.

Klotzen, nicht kleckern

Immer wieder gibt es Felsstürze im Elbsandstein. Das ist normal und liegt einfach an dessen poröser Konsistenz. Das man sich davor aber schützen kann, wenngleich nicht im Wald, wohl aber in bewohntem Gebiet, haben nunmehr unsere tschechischen Nachbarn bewiesen: oberhalb von Herrnskretzschen (Hřensko) wurde auf einer Länge von fast 2,5 Kilometern ein beeindruckender Schutzzaun gebaut. Die Zahlen lesen sich schon fantastisch: Brocken bis 20 Tonnen Gewicht kann der Zaun abhalten. Und hat umgerechnet rund 4,5 Millionen Euro gekostet. Über ein Förderprogramm finanziert von der böhmischen Nationalparkverwaltung.

DSCN1305 Bild aus der Bauphase: der Schutzzaun.

Noch sieht er nicht wirklich schön aus in seiner Wuchtigkeit, sollte aber in zwei bis drei Jahren gut von der Vegetation überwuchert sein. Erstaunlich finde ich, dass sich hier eine Nationalparkverwaltung mit erheblichem finanziellen Einsatz für die Belange der Anwohner und der vielen Touristen einsetzt. Auf unserer Seite der Grenze setzt sich die hiesige Nationalparkverwaltung meist nur für ihre eigenen Belange ein.

Nach dem Bau des Zaunes ist allerdings der Aufstieg zur Aussicht an der alten Herrenhausstiege von unten nicht mehr möglich, sie ist versperrt. Aber mal ehrlich: dieser Aufstieg war ohnehin eine üble Schinderei und obendrein auch schon vorher durch die Buden der vietnamesischen Crystal –äh falsch: gefälschte Markenklamotten – äh, schon wieder falsch: Gartenzwerghändler blockiert.

Weiter komplett begehbar scheint dagegen die Johannespromenade oberhalb von Herrnskretzschen zu sein. Inwieweit der Heusteig als Abstieg von eben dieser Promenade durch den Bau betroffen ist, entzieht sich derzeit noch meiner Kenntnis. Ich werde das bei passendem Wetter mal prüfen.