Da ist mir doch ein echtes Schmäckerchen untergekommen. “Rote Bergsteiger” wurde 1967 für das DDR-Fernsehen produziert. Mit 13 Teilen war es die erste richtige Fernsehserie der DDR und zudem ein Quotenhit. Damals noch in schönem Schwarz-Weiß. Vor allem aber sind es die Drehorte und die beteiligten Schauspieler, die das Ganze für mich so interessant machten. Denn vieles und viele erkennt man wieder. Ein paar Fragen bleiben aber auch.
Grundsätzlich basiert die Serie auf wahrem Geschehen. Innerhalb der Kletterszene gab es damals einigen Widerstand gegen das Naziregime. Wer mehr wissen möchte, der lese HIER weiter. Natürlich ist die Serie idealisiert und auch ideologisch überfrachtet. Einfach gesagt: in jeder Folge aufs Neue schlagen ebenso kluge wie mutige und selbstlose Antifaschisten (besser: Kommunisten) den Nazis ein gewaltiges Schnippchen. Nun, etwas Differenzierteres kann man von einer 60er-Jahre-DDR-Serie auch nicht erwarten. Zumal es diesen Widerstand, siehe oben, ja tatsächlich gab. Wenn auch weniger erfolgreich.
Viel spannender fand ich aber das Spiel: Drehorte erkennen. Alles wurde wohl tatsächlich vor Ort gedreht. Mitten im Sandstein. Bedenkt man, dass eine Filmausrüstung damals noch ungleich schwerer und sperriger war als heute, dann war das eine echte Leistung.
Einzelne Felsen, Wege und Aussichten hab ich erkannt, bei vielen bin ich mir nicht sicher. Aber so einige andere Orte fallen sofort ins Auge. Hier eine Auswahl.
Drehorte:
Hohnstein
Pirna mit Bahnhof
Dresden: Schillergarten mit Blauem Wunder
Großer Winterberg – geöffnet (!), und auch noch Abends
Bei zwei Gebäuden, die als “Gasthäuser” fungieren, musste ich passen. Hier Nummer eins, kommt in mehreren Folgen vor, hier treffen sich die Widerstandskämpfer immer mit ihren tschechischen Genossen. Ich habe keine Ahnung, welches Haus das sein könnte. Kurz hatte ich zwar auf die Niedermühle getippt, aber die sieht doch anders aus.
Und hier Nummer zwei, die Genossen bringen hier einen verletzten Kameraden in Sicherheit. Hier war mein erster Gedanke die heutige Karl-Stein-Hütte. Aber auch die sieht anders aus.
Wer also eine Idee hat – her damit.
Schließlich sind auch immer wieder Grenzsteine im Bild. Das verschnörkelte “CS” findet man heute noch auf so manchem eher versteckten Stein. Die in der Serie sind aber unrealistischer Weise groß wie eine Tiefkühltruhe. Wahrscheinlich, weil die echten, kleineren, sonst im Bild gar nicht aufgefallen wären. Obendrein dürfte 1967 ein Filmdreh an der echten Grenze zwischen den Bruderländern eher schwierig gewesen sein.
Schauspieler:
Ja, da sind viele bekannte Gesichter dabei, manchmal nur ein kleinen Nebenrollen. Auch hier eine Auswahl:
Ezard Haußmann, einer der ganz Großen. Man denke an den intriganten Graf Brühl…
War immer dabei: Herbert Köfer.
Gilt auch für Hannjo Hasse.
Unendlich viele DEFA-Nebenrollen: Willi Schrade.
Auch Dr. Wittkugel war mal jung: Alfred Struwe.
Den hab ich kaum erkannt: Dieter Bellmann. Sie wissen schon: Prof. Dr. Gernot Simoni…
Hier als antifaschistischer Macher im Hintergrund. Berühmt geworden mit dem Gegenteil davon: als Hitler in “Befreiung”. Fritz Diez.
Und den hab ich nur an seiner charakteristischen Stimme erkannt: Hans-Joachim Preil (rechts), mal in einer ganz ernsten Rolle.
Alles in allem – trotz Überfrachtung mit Ideologie – ein lohendes Stück Fernsehgeschichte. Kann man auch noch auf DVD kaufen. Für Fans der Sächsischen Schweiz und für Ostalgiker.
Gasthaus 1 hat viel Ähnlichkeit mit der “Liethenmühle”.
Gasthaus 1 scheint mir die Liethenmühle in Kleinhennersdorf / Gohrisch zu sein.
Erstes gesuchtes Gasthaus ist die Liethenmühle,
siehe:
https://www.liethenmuehle.de/
Die Hütte im Wald könnte das frühere Gasthaus zum”Guten Bier” (in den Schrammsteinen) sein.
Foto 1: Liethenmühle / Kleinhennersdorf Weg von Straße Kleinhennersdorfer Berg. Foto 2: Gutes Bier /Steinbrüche Postelwitz
In der 3. Folge (Abfahrt 18:01) bei 17:13 fahren welche mit dem Fahrrad über den Marktplatz in Bad Schandau und anschließend über die 1877 erbaute Elbbrücke (Carolabrücke). 1936 gabs da über die Elbe noch eine Straßenbrücke , und auch 1967, heute nicht mehr. Schlimme Zeiten.