Zunächst das Federvieh: hatte die Sächsische Zeitung doch gemeldet, die Rathewalder Mühle sei geschlossen. Ist sie aber nicht. Der Redakteur hatte die Meldung, die inzwischen klammheimlich wieder aus dem Onlineauftritt der Zeitung entfernt wurde, einfach von der Webseite der Gaststätte abgeschrieben. Selbige Webseite wurde allerdings seit mehr als einem Jahr nicht mehr gepflegt. Nun ist es
sicher dämlich und fahrlässig, wenn man als Gastronom seinen Internetauftritt derart vernachlässigt. Auch potentielle Gäste schreckt man auf diese Weise ab.
Noch viel dämlicher ist es aber, das Ganze abzuschreiben und in der Zeitung als neue Meldung zu veröffentlichen. Ein simpler Anruf hätte wohl genügt, um die Sache aufzuklären. Recherchieren, lieber SZ-Redakteur, recherchieren ist eine der Grundtugenden eines Journalisten. Und nicht “Im Internet surfen und abtippen”. Eine ganz schwache Leistung. Wegtreten zur Nachschulung!
Und jetzt die gute Nachricht: am 2. Juni öffnet die Bergbaude auf dem Unger nach Jahren des Dornröschenschlafes wieder ihre Pforten. In den letzten Jahren war ja nicht nur die Gaststätte geschlossen, sondern auch das ganze Gelände darum herum abgesperrt. Dadurch waren auch einige historische Wanderverbindungen gekappt worden. Mit diesen misslichen Zuständen dürfte jetzt Schluss sein, und man kann den neuen Pächterin nur die Daumen drücken.
Inwieweit man demnächst auch den Aussichtsturm wieder besteigen kann, war noch nicht in Erfahrung zu bringen. Auf meine entsprechende Anfrage per Mail bekam ich nur die Antwort “Unser Büro ist nicht besetzt”. Das ist wenig professionell, aber im Stress einer nahen Wiedereröffnung verzeihlich.
Update 20.5.2017: Jetzt hab ich doch noch eine nette Mail bekommen: der Turm wird derzeit noch saniert und soll danach so schnell wie möglich wieder öffnen.
Wie mir gerade ein Wanderfreund übers soziale Netzwerk mitteilte, stand er am kultig-heruntergekommenen Hotel Zámeček im böhmischen Hohenleipa (Vysoká Lípa) vor verschlossener Tür. Und er meinte, es sah wohl auch nicht aus, als ob hier wieder geöffnet werden würde. Was ich sehr bedauern würde, denn der Laden hatte etwas ganz spezielles an sich: ein altes Jagdschloss, welches würdig vor sich hin gammelte, eine Wirtstube, in der seit einem halben Jahrhundert nicht mehr klar Schiff gemacht worden ist. Dazu ein Kellner, dem man beim Laufen die Schuhe besohlen konnte. Und trotzdem bin ich dort immer gern eingekehrt – wegen der schnörkellosen, grundsoliden und ehrlichen böhmischen Küche. Schade drum. Aber vielleicht weiß ja hier jemand mehr und es gibt doch eine Wiederauferstehung des kultigen Ladens.