Auf dieser Runde begegnen uns mal wieder viele kleine, aber feine, Höhepunkte. Eigentlich war ich losgezogen, um den Zustand eines ebenso sinnvollen wie leider sabotierten Weges zu erkunden. Dazu ist es dann nicht gekommen, die Sabotage war zu gut. Später mehr. Dennoch hat es richtig Spaß gemacht. Wir sehen unter anderem: den Zeitvertreib der alten Rittersleut, eine Vorlage für freie Schützen, einen geblümten Grund, Pfarrer Götzinger, Grottiges, einiges an Stufen, viele schöne Aussichten. Und zu guter Letzt einen Weg, den die Nationalparkverwaltung einst neu angelegt hat. Und zwar richtig schön. Die können also, wenn sie nur wollen. Aber wollen wollen sie eben nur ganz selten. Laufen wir mal los.
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Grüne Tanzpläne zu Ostern
Nein und mitnichten: bei diesem Text handelt es sich keineswegs um die Pläne einer Partei für den Tanzabend an einem Festtag. Sondern um eine sehr schöne und auch sehr entspannte Runde am Rande der Sächsischen Schweiz. Denn an einem langen Osterwochenende und noch dazu bei Kaiserwetter versuche ich, das sandsteinige Kerngebiet so weit wie möglich zu meiden. Denn da ist an allen erlaubten Orten richtig viel los, und an allen weniger erlaubten lauert hinter jedem Baum ein Ranger. Wenn denn noch ein Baum steht.
Also zog es mich nach Sebnitz, und von dort auf den Tanzplan (Tanečnice), einen Berg, der da gleich hinter der Grenze im Böhmischen steht. Oben gibt es einen Aussichtsturm und ein Wirtshaus. Und ich durfte ein GRÜNES Wunder erleben. Obendrein viel Ruhe im Wald, ganz viele tolle Weit- und Fernsichten sowie die eine oder andere nette Kleinigkeit am Wegesrand.
Also lasst uns das Ganze erGRÜNden.
Vorderer Böser Graben–und noch mehr
Diese Tour ist entstanden, weil bei Open-Street-Map mal wieder ein kleines Pingpong-Spiel rund um die Darstellung von Wanderwegen entbrannt war. Dazu gleich mehr. Konkret ging es um den Vorderen Bösen Graben, eine Verbindung zwischen dem Flößersteig im Kirnitzschtal und dem Fuß der Affensteine. Da ich dort aber nicht nur mal schnöde langlatschen wollte, ist noch eine nette Runde draus geworden. Auf der sehen wir unter anderem: eine Mini-Stiege, eine höllische Gegend, merkwürdige Ringe, plötzlich auftauchende Massen an einem neuen Geländer, Erklärbären zum Waldbrand, ein kurfürstliches Jagdgemach und eine Erinnerung an vergangene Zeiten.
Also los.
Die Altendorfer Dorfbachklamm
Ich hatte es schon im letzten Post angedeutet: nach der kulturellen Erbauung in der Caspar-David-Friedrich-Ausstellung in Bad Schandau haben wir noch eine nette kleine Runde gedreht. Ziel war die Altendorfer Dorfbachklamm. Denn dieses überaus attraktive Stück Weg war nach einem Starkregen samt entsprechender Schäden fast drei Jahre offiziell gesperrt. Seit dem vergangenen Spätsommer darf man da wieder wandern. Was auch deshalb erfreulich ist, weil die Klamm ein Teil des Malerweges ist. Hohe Zeit also, das Ganze mal in Augenschein zu nehmen. Soviel vorweg: es wurde ein sehr angenehmer Augenschein. Und nicht nur dieser, auf der Runde habe ich mich noch über so einige Dinge mehr gefreut. Und einmal auch etwas belämmert dreingeschaut. Außerdem noch so manche nette Kleinigkeit am Wege entdeckt. Wie gehabt: wir laufen mal los.
Von Herrnskretschen zur Neumannmühle
Ja, da standen wir da wie Bernd das Brot: Bus weg, der nächste in zwei Stunden. Außer diversen Einkaufsmöglichkeiten in Herrnskretschen sonst nix. Also erst mal aufs Geratewohl drauflos. Und eine Eingebung gehabt, Dank einer Tafel der böhmischen Nationalparkverwaltung. Welcher dafür ein Extralob gebührt. Allerdings aus anfänglichem Frust vergessen, einen Track aufzuzeichnen. Weshalb ich nur schätzen kann: irgendwas zwischen 15 und 20 Kilometern.
Und es war eine richtig schöne Tour.
Statt einer GPS-Aufzeichnung aber unterwegs ein Filmchen gedreht.
Dessen Stationen:
- Herrnskretschen (Hřensko)
- Drei Quellen (Tři prameny)
- Mühlenweg
- Stimmersdorf (Mezná)
- Rainwiese (Mezní Louka)
- Gabrielensteig
- Großer Zschand
- Hickelschlüchte
- Reitsteig
- Zeughaus
- Neumannmühle
Viel Spaß beim Anschauen und Nachwandern.
Ergänzung am 29.10.2024:
Auf der Webseite des böhmischen Nationalparks findet sich eine mehrseitige PDF-Karte, die alle Sperrungen zeigt. Man kann sie HIER finden. (Ein Stück herunterscrollen und auf “Mapové přílohy 1 až 6” klicken.) Besagter Kartenausschnitt sieht so aus:
Ich übersetze mal:
Grün: geöffnete Wege
Rot: gesperrt
Grün schraffiert: Ruhezone (Kernzone) des Nationalparks.
Wir sehen wieder mal ein wunderbares Beispiel tschechischer Gelassenheit. Denn der Gabrielensteig ist hier ganz klar bis zum Abzweig in den Großen Zschand als “geöffnet” eingezeichnet. Selbiger Weg Richtung deutsche Grenze ist dann auch auf der Karte zu finden. Er liegt aber in der Kernzone und ist nicht markiert, darf somit also eigentlich nicht begangen werden. Großes Aber: warum ist dann der Gabrielensteig nicht schon früher gesperrt? Weitere relevante abgehende Wege oder Pfade gibt es nicht. Und warum ist der Weg überhaupt auf der Karte zu finden? Denn die vertrackten Regelungen in der Kernzone dürften viele Besucher nicht kennen.
Ich denke mal, da wedeln die “Schwejkschen” Tschechen nicht mit einem Zaunspfahl, sondern mit einem Flutlichtmast.
Kreuz und quer um Hinterhermsdorf
Zunächst zwei Prämissen vorweg: zum einen ist hier der Weg tatsächlich das Ziel. Mann kann die Tour auch deutlich abkürzen, dann geht es auch nicht so oft hoch und runter. Ein kurzer Blick auf den Track am Ende des Textes möge hier für für Aufklärung sorgen.
Zum zweiten sind wir hier (fast) kreuzbrav unterwegs gewesen. Und das in der Kernzone, welche Schande. Die beiden verbotenen Höhepunkte am Weg, die Kirnitzschklamm an der Schönlinder Brücke und den Weg durch das Jansloch, haben wir nur kurz auf ein paar Metern besichtigt. Es sah so aus, als ob hier der Borkenkäfer ganze Arbeit in Sachen Unpassierbarkeit geleistet hätte. Für einen längeren Hindernislauf fehlte die Zeit, und das elende Insekt bekommt noch eine Auszeichnung als “Mitarbeiter des Jahres” bei der NPV.
So, nun aber los, denn Höhepunkte und kleine Geschichten gibt es auch so noch mehr als genug am Wegesrand.
Schöna-Forststeig-Lehmischgrund-Niedergrund
Diese Tour hatte ich ziemlich genau so vor zwei Jahren schon mal gemacht. Damals allerdings bei teilweise strömenden Regen, weshalb es manchmal knietief durch den Schlamm, danach dann unter lautem Jodeln auf ebenso glitschigen wie steilen Wegen abwärts ging. Diesmal also bei Trockenheit und Sonne. Wobei die “Gewernerschaften” die Entscheidung leicht machten. Es streikte mal wieder irgendwer, weshalb die Fähren am Ufer blieben und man für mannigfaltige andere Ziele die Elbe hätte durchschwimmen müssen. Oder das Auto nehmen. Der Dank aller Umweltschützer geht deshalb an die VERDIs dieser Welt. Und auch gleich noch an die S-Bahn, denn die fuhr auch nur theoretisch. Auf dem Rückweg zumindest fiel schon mal ein Zug aus. Teufel auch, die Saison hat gerade begonnen, und ich hab schon dreimal ÖPNV-Chaos erlebt. Nicht mehr lange, und meine guten Vorsätze in Sachen Auto und Sächsische Schweiz landen in der Tonne.
Aber genug gemosert, jetzt gehen wir erst mal Wandern. Es erwartet uns ein großartiges Stück des ohnehin großartigen Forststeigs, die eine oder andere ungeahnte Perspektive, reichlich lieblich plätscherndes Wasser, ein historisches Stück Weg, ein Tor, das keines ist und ein Ort mit viel Vergangenheit. Auf geht es.
Einen Zappen im Lande des Zappens
Jetzt dreht er endgültig durch, was seine Überschriften betrifft. Aber mitnichten, ich schreibe noch nicht aus der Geschlossenen. Vielmehr heißt so tatsächlich ein Landstrich: die Hochebene im Böhmischen, die oberhalb von Herrnskretschen (Hřensko) beginnt und sich elbaufwärts bis kurz vor Tetschen (Děčín) zieht. Zappenland! Eine tschechische Bezeichnung gibt es meines Wissens nicht. Mehrere Gründe waren es, die mich mal wieder dorthin zogen. Zum ersten: es gibt dort viele malerische Dörfer, die allesamt wirklich schmuck aussehen. Und in und um diese Dörfer gibt man sich viel Mühe mit den Besuchern. Viele kleine Annehmlichkeiten locken am Wegesrand. Zum zweiten: es gibt hier jede Menge wirklich tolle Wege. Auf denen auch nicht, weil fern vom Nationalpark, an jeder Ecke einer mit dem Verbotsschild wedelt. Was natürlich nicht heißt, das man sich hier im Walde bewegen darf wie die Axt in demselben. Zum dritten: die Gegend ist längst nicht so stark besucht wie der nahe Nationalpark, steht dem aber in Sachen Sandstein in nichts nach. Und zum vierten: es gibt da, auf dem letzten Stück der Tour, ein paar uralte Treppen, die heute fast vergessen sind. Ich wollte mal schauen, wie die das allgemeine Borkenkäfer-Mikado überlebt haben. Vorweg: sie haben es prächtig überstanden.
Man folge mir also geschwinden Fußes auf eine Runde mit vielen kleinen und größeren Höhepunkten. Einen Zappen hatte ich dabei übrigens dann doch nicht.