Ich hatte so einiges gelesen über Arbeiten im Liebethaler Grund, so sollte das Wagner-Denkmal aufgehübscht und seine Umgebung neu gestaltet werden, obendrein sollten Schäden am Wanderweg beseitigt werden. Also war es an der Zeit, hier mal nach dem Stand der Dinge zu schauen. Es gibt, wie überall, Licht und Schatten.
Archiv der Kategorie: Wandern
Ich ging einmal spazieren…..
Diesmal in der Gegend um Krippen, Reinhardtsdorf und Kleingießhübel. Und dabei hab ich mal wieder so allerlei gesehen. Als da wären:
Wegegedanken: Jansloch
Eigentlich müsste dieser Pfad durch ein stilles, immer ein wenig düsteres und wirklich wunderbares Tal richtigerweise “Jans Loch” heißen. Denn hier hatte der Karl Stülpner der Sächsischen Schweiz, ein Wilddieb namens Carl Gottlieb Diettrich (1825 – ?) sein Versteck. Es gibt noch heute weitere Geländebezeichnungen, die an seinen Spitznamen “Jans” erinnern: den Janslochweg oder Jans Fang. Und an seinem Geburtshaus in Hinterhermsdorf (an der Beize) erinnert heute auch eine Tafel an den Wilderer. Schauen wir also mal auf einen wirklich romantischen Pfad, der seinesgleichen sucht.
Waldmöblierung
Ja, dieses schöne Wort gibt es tatsächlich. Gemeint sind Bänke, Schutzhütten oder Papierkörbe. Also Dinge, die der Wandersmann mag, die aber von Natur aus in einem Wald eher nicht vorkommen. Und so war es denn auch über Jahre Politik unserer Nationalparkverwaltung, solcherart “Fremdkörper” zurückzudrängen. Unter anderem auch bei einer Schutzhütte im Kirnitzschtal, an der Kreuzung, an welcher die Hollstraße und die Hühnerkropftreppe aus dem Tal abzweigt. Selbige Hütte wurde über Nacht einfach abgerissen. Und jetzt, ich traue meinen Augen nicht: jetzt steht dort plötzlich wieder ein wunderbarer Rastplatz. Massiv aus dicken Bohlen gebaut, für die Ewigkeit. Sollte da etwa ein Umdenken in der NPV stattgefunden haben?
Eigentlich, das ist klar, braucht man solche Rastplätze nicht. Um seine Bemmen auszupacken, kann man sich auch auf einem Baumstumpf oder einer Felsklamotte niederlassen. Aber solche Rastplätze haben für mich auch einen symbolischen Wert: sie zeigen: “Wanderer, du bist willkommen.” Und insofern habe ich mich richtig gefreut, nach Jahren der systematischen Ausdünnung, diesen neuen Rastplatz zu sehen.
Gute Idee: Standortnummern für den Notfall
Unsere tschechischen Nachbarn praktizieren das schon lange, und jetzt scheint sich diese eben so einfache wie nützliche Idee auch auf deutscher Seite der Sächsischen Schweiz durchzusetzen: kleine Täfelchen mit Nummern an zahlreichen Wegweisern. Sinn des Ganzen: wenn man nur mäßige bis gar keine Ortskenntnis hat, dann fällt es im Notfall schwer, den genauen eigenen Standort zu beschreiben. Und die Bergwacht kann mit einer Aussage wie: “Ich bin hier auf dem Reisteig. Oder hieß der Roßsteig? Na, jedenfalls auf der Bastei waren wir heute auch schon.” nicht allzu viel anfangen. Dank der Nummern wird das einfacher. Jetzt lautet die Ansage am Notruf: “Ich hab mir den Knöchel verknackst / Mein Kreislauf macht es nicht mehr / Mir ist das Bier ausgegangen – und ich befinde mich bei 2064.” Simpel, einfach und im Zweifelsfall lebensrettend.
Unverständlich nur: während in der Böhmischen Schweiz diese Nummern deutlich sichtbar angebracht sind, verstecken sie sich hierzulande ganz klein an den Wegweisern. Wer es nicht weiß, der sieht sie nicht. Und bisher gab es auch noch keine offizielle Mitteilung über diese sinnvolle Einrichtung. Ist das System etwa noch im Aufbau? Dann schnell weiter aufbauen, denn hier ist wirklich mal etwas Gutes passiert.
Zweimal Bielhorn, einmal Elisalex
Die Aussicht vom Bielhorn auf Herrnskretschen (Hřensko) war mir bisher eher wage bekannt. Genauer: ich hatte, im Herrnskretschener Biergarten sitzend, schon mal eine Art ummauerten Aussichtspunkt am Fels erblickt, ihn aber nicht einordnen können. Jetzt sind einige Veröffentlichungen zu dieser Aussicht erschienen, so etwa im Heimatbuchverlag oder auch auf Ingo Geiers Homepage. Also auf, erkunden wir das Ganze mal, und bauen es noch nach Möglichkeit in eine nette Tour ein.
Silberwand
Und gleich noch ein Tourentipp ins Böhmische. Die Silberwand ist genau genommen ein Teil des Großen Winterbergs, zumindest geht sie in diesen über. Man erreicht sie am besten von Herrnskretschen (Hřensko). Ein stiller Pfad, ein paar wunderbare Aussichten, ein uralter Stollen und wieder mal eine geballte Ladung Natur erwarten den Wandersmann.
Manuel Andrack
Ja, da hab ich mich mal richtig gefreut: Manuel Andrack, seines Zeichens medialer Wanderpapst Deutschlands, ist Mitglied der IG Stiegen- und Wanderfreunde geworden. Jenes losen Zusammenschlusses von Sandsteinbegeisterten, die sich gegen Wegesperrungen, schwere Forstmaschinen inmitten des Nationalparks oder den Abriss historischer Wege einsetzen. Und in welcher IG ich mich, wie der eine oder andere hier sicher weiß, auch selbst engagagiere. Willkommen Manuel, wir wünschen dir noch viele tolle Erlebnisse im Elbsandstein.
Manuel Andrack ließt aus seinem neustem Buch – in der Amselfallbaude, bei göttlichem Gulasch.