Hier also die zweite kurze Tour, nicht weit von Dresden, aber eben mal nicht im Elbsandstein. Diesmal geht es ins Osterzgebirge, in die Gegend um Altenberg. Für gewöhnlich denkt man ja da eher an Wintersport, aber auch für den Wandersmann gibt es hier so einiges zu entdecken. Und man merkt, dass man hier auch an die schneefreie Zeit denkt. Vor allem die wirklich gute – manchmal schon zu gute – Beschilderung der Wanderwege kann das Herz erfreuen. Andererseits muss man natürlich auch bemerken, dass es sich bei den Wanderwegen hier in der großen Mehrzahl eben um Waldwege, breit und recht bequem, handelt. Unsere geliebten kleinen Pfade sind eher die Ausnahme. Dafür gibt es aber wunderbare Fernsichten und eine Vegetation, die schon sehr nach Gebirge aussieht. Meine Oma würde sagen: “Mal was anderes.” Also frisch auf und los.
Zuvörderst sei noch bemerkt, dass ein großer Teil dieser Runde aus dem Wanderführer “Osterzgebirge” des Verlages Peter Rölke stammt. Wie alle Publikationen aus diesem Hause wahrlich empfehlenswert.
Parken können wir in Altenberg auf dem großen Parkplatz direkt am Skilift. Auf der anderen Straßenseite gibt es da auch eine Bushaltestelle und einen Bahnhof (der Zug kommt von Heidenau). Unterhalb der Liftstrecke führt ein Weg sanft nach oben, beim ersten Querweg biegen wir links ab. Und drehen uns mal um, hier bietet sich schon ein schöner Blick auf die Stadt.
An der nächsten Ecke rechts bis zu diesem Wegweiser…
…weiter aufwärts, alles ohne allzu große Steigung. Und schon wieder Blick zurück, wir erspähen den Geisingberg mit Aussichtsturm und die Altenberger Pinge.
Der nächste Wegweiser führt uns zu einem Miniabstecher nach links zum Meridianstein. Selbiger war der Nullpunkt eines lokalen Koordinatennetzes für die Kartierung der Grubenanlagen des Altenberger Bergbaus. Heute ist er eine unscheinbare Klamotte, die eben irgendwie im Grün liegt. Gesehen und fertig.
Weiter geht es vorbei an einem als “Sonnenhof” ausgewiesenem Grundstück. Auch dort gibt es wieder einen schönen Fernblick.
Jetzt erspähen wir auch schon einen Wegweiser zum Kahleberg, dem wir nach rechts folgen. Auf einem parallelen Nebenweg können wir sodann ein wenig “Kunst an der Wurzel” bewundern.
An der nächsten Kreuzung ist dann der Moorweg ausgeschildert. Schnurgerade bringt er uns voran.
Wir landen schließlich in Zinnwald-Georgenfeld. Hier sehen wir eine Skiparade und das Hotel Lugsteinhof. Hinter diesem führt unser Weg weiter.
Der nächste Wegweiser läuft dann unter der Rubrik “Zuviel des Guten”. Wir suchen unter den Dutzenden Zielen das Georgenfelder Hochmoor. Und besichtigen am Wegesrand noch einen Zaun mit historischen Schneehöhen.
Der Rundweg durch das Hochmoor präsentierte sich derzeit als geschlossen. Sie wissen schon, wegen der grassierenden Moorseuche. Also nur kurz von außen geschaut und Dichtkunst bewundert, an der Wilhelm Busch seine Freude hätte.
Zwei gut ausgeschilderte Abstecher führen uns von hier aus zu den beiden Lugsteinen, dem großen und dem kleinen solchen. Lohnt sich auf jeden Fall, die rötlichen Porphyrklamotten liegen halt so in der Landschaft rum, lassen sich einfach besteigen und bieten von oben eine prima Aussicht.
Ab jetzt können wir der roten Markierung stetig weiter in Richtung Kahleberg folgen. Die Wege sind, wie gesagt, nur mäßig spannend, die Beschilderung aber vorbildlich. Es geht vorbei an der Biathlonarena. Die zeichnet sich beim Vorbeiwandern durch Zäune, Verbotsschilder und vor allem durch beleuchtete Trainingswege aus. Mag sein, dass ich da was falsch sehe, aber ob ein Spitzensportler tatsächlich Straßenbeleuchtung im Wald braucht, und vor allem: ob es das auch wirklich wert ist, das darf man schon mal überdenken.
Aber solcherlei Geunke soll uns ja das Wandern nicht vermiesen. Und wenn die Wege hier doch eher unspektakulär sind, so mag die richtig “gebirgige” Vegetation doch den einen oder anderen Blick wert sein. Ein paar Impressionen:
Die letzten Meter des Aufstieges führen dann, diesmal als ehrlicher Pfad, durch karges Gesträuch nach oben. Endlich mal kein befestigter Weg, jetzt macht es Spaß.
Oben auf dem Kahleberg angekommen stehen wir also an der höchsten Erhebung des Osterzgebirges. Es sind 905 Meter. Noch freudiger können wir aber konstatieren, dass die Imbissbude hier oben – allen Seuchenwarnungen zum Trotz – geöffnet hat. Natürlich nur, ohne Platz nehmen zu dürfen. Was zur Folge hat, dass der Sitzbereich der Bude ordnungsgemäß abgesperrt ist, auf allen anderen umliegenden Sitzgelegenheiten aber die Wanderer dicht lagern. Deutschland im 21. Jahrhundert nach Erfindung des Intellekts. Die verabfolgte Currywurst, so sei gesagt, war ebenso preiswert wie lecker, weshalb ich sie hier gern weiter empfehle.
Die eigentliche Attraktion des Gipfels ist aber die wirklich großartige Aussicht. Die ist es ganz allein wert, die Gegend zu besuchen. Natürlich an einem Tag mit guter Sicht. Wir hatten da Glück.
Für den Abstieg folgen wir zunächst der blauen Markierung, um dann bei erster Gelegenheit links abzubiegen. Ein schöner, manchmal ein wenig steiler und stoppeliger Pfad führt ins Tal.
An zwei quer kommenden Wegen gehen wir weiter geradeaus und landen an einem Bächlein, an dem schon der Weg zu den Galgenteichen ausgeschildert ist. Von denen gibt es auch zwei, einen großen und einen kleinen. Ersterer dient als Trinkwasserspeicher, letzterer bei Sommerwetter als Badesee. Wir umrunden also den großen Teich auf einem höchst bequemen Weg.
Einmal rum, dann folgen wir der Ausschilderung zum Ortskern. Unterwegs gibt es wieder Kunst am Stamm zu sehen. Hoffen wir mal, die rote Nase stammt nicht vom Altenberger Gebirgsbitter her.
Schließlich kommen wir wieder oberhalb des Skiliftes raus. Hier gibt es eine Sommerrodelbahn, Spielplätze, einen Klettergarten und noch so allerlei mehr Bespaßung. Derzeit leider auch alles geschlossen.
Wir sind jetzt aber rum. Falls wir auf der Rückfahrt noch mal kurz anhalten wollen: an der Straße Richtung Geising gibt es einen kleinen Parkplatz samt Hinweis auf den Tiefenbach-Wasserfall. Der Abstecher lohnt sich, das Wasser fällt immerhin 15 Meter in die Tiefe.
Hier gibt es auch eine Stempelstelle der Altenberger Wandernadel. Oder besser: die gab es, schlechte Menschen haben die gemaust. Was man mit solcherlei Diebesgut anfängt, ist mir allerdings schleierhaft.
Die Wandernadel kostet übrigens fünf Euro. Und was ich von solcherlei Marketingspäßen halte, zeigt stellvertretend ein kleiner Ausschnitt aus der legendären “Piefke-Saga”.
Fazit: Knapp 16 Kilometer. Und schon klar, die Wege hier sind weniger spannend. Dafür sind aber die Fernsichten spektakulär, und die Vegetation interessant. An Großkampftagen in der Sächsischen Schweiz also allemal eine Empfehlung.
Zum Nachwandern:
Wieder eine super launige Beschreibung – viel gelacht!