Oh Polenztal, wie bist du schön

Endlich geht es mal wieder in die verzauberte Sandsteinwelt. Es wird eine nette Runde rund um das Polenztal. Wobei wir das Tal als solches nur tangieren und uns eher an den Hängen links und rechts erfreuen. Es warten einige wirklich großartige Aussichten und so manch ein stiller Weg. Dazu spärliche Reste einer alten Burg, Erinnerungen an Carl Maria von Weber und – man muss es derzeit extra erwähnen – ein geöffneter Imbiss. Es geht auch ziemlich oft hoch und wieder runter, so dass die ganze Tour auch nicht ganz anspruchslos ist. Aber auch nicht wirklich schwer. Übrigens war auffällig, dass recht viele Familien mit Kindern unterwegs waren. Spürbar mehr als sonst in dieser Ecke. Aber das kann man ja verstehen, schließlich müssen die Blagen ja mal bewegt werden, auf dass sie nicht völlig unausstehlich werden. Nervig waren die Mitwanderer nie, und auf einigen der Pfade hier trifft man ohnehin nie jemanden. Also los.

Wir parken auf einem großen Parkplatz, in der Kurve gegenüber der Hocksteinschänke. Zwei weitere Parkplätze werden wir auf dieser Runde fußläufig tangieren, die kämen also als Alternative in Frage. Zunächst folgen wir der Ausschilderung zum Hockstein, bequem und immer geradeaus. Schon nach wenigen Metern kommen wir so an die Teufelsbrücke. Von der hat man schon mal einen netten Blick ins Tal.

 Teufelsbrücke

Noch ein paar Treppen und Stege, dann stehen wir auf dem Hockstein. Einst stand hier eine Burgwarte, heute nur noch eine kleine Schutzhütte. Wenn wir ganz vor zur Aussicht gehen, können wir ins Tal und auf das gegenüber liegende Städtchen Hohnstein schauen.

Obendrein finden wir dort ein in den Fels gekratztes Mühlespiel. Die Heimatforscher sind sich einig, dass das tatsächlich noch den alten Rittersleuten zum Zeitvertreib während öder Wachschichten diente. Ich vermisse dabei aber einen ausgeschlegelten “Humpenhalter”.

  Mühlespiel

Für den Abstieg folgen wir der Ausschilderung zur Wolfsschlucht. Es geht über steile Eisentreppen in einer Felsspalte nach unten. Bei Gegenverkehr ist hier Kreativität gefragt.

  Wolfsschlucht

Selbige Schlucht soll Carl Maria von Weber als Inspiration für seinen “Freischütz” gedient haben. Aber Achtung: noch mindestens eine weitere Wolfsschlucht in der Region beansprucht ebenfalls diese Ehre für sich. Gern erwähne ich hier den Namen des Komponisten, deucht er mir doch als ein frühes Beispiel geschlechterneutraler Benennung.

Nach den Eisentreppen wendet sich der markierte Weg nach links. Wir aber gehen nach rechts, im Uhrzeigersinn um den Felsen rum. Nach wenigen Metern stehen wir an der geräumigen Hocksteinhöhle. Hier könnte man mal kurz rasten.

 Hocksteinhöhle

Schauen wir von der Höhle weg, dann bemerken wir den Beginn eines Taleinschnittes. Das ist der Blümelgrund. Auf einem schmalen Pfad folgen wir dem durch fast schon abenteuerliche Natur immer nach unten.

  Blümelgrund

Noch ein steiles und kurzes letztes Stück, dann stehen wir auf dem breiten Weg im Polenztal. Kurz nach links, dann über eine Brück nach rechts.

  Über diese Brücke sollst du gehn…

Ausgeschildert ist der Schindergraben. Eine Schinderei wird das aber nicht, vielmehr kommt der Name wohl vom örtlichen Abdecker. Es geht stetig entlang eines plätschernden Bächleins nach oben. Erfreuliches am Rande: bei meinem letzten Besuch im November 2019 waren die kleinen Stege auf dem Weg in erbärmlichen Zustand. Mittlerweile hat man das Gröbste repariert. Sehr schön.

 Schindergraben

Zur Linken sehen wir noch Reste eines ehemals mächtigen Mauerwerks. Das war der Bärengarten, in dem doch tatsächlich Tiere für feudale Hatzen am Dresdner Hof gehalten wurden. Was aber nicht lange vorhielt, dieweil die Petze immer mal wieder ausbrachen und in der Umgebung marodierten.

  Bärengarten

Wir folgen nach rechts dem Halbenweg (grüne Markierung). Was es da so zu sehen gibt, hab ich erst im November beschrieben, da will ich mich nicht wiederholen. Nur eines: auch hier haben Sturm und Borkenkäfer so manche Lücke im Wald hinterlassen, die jetzt interessante neue Blickbeziehungen eröffnet.

  Neue Sichtachse

Und so folgen wir immer der grünen Markierung, der Weg ist breit und bequem, er steigt nur mäßig an. Nach einer ganzen Weile sehen wir links eine Wiese. Und genau da geht nach rechts ein Pfad ab, schnurstracks auf ein Kernzonenschild zu. Den nehmen wir mal.

  Hier geht’s lang

Der Pfad führt uns zu zwei Aussichten, in einigen Karten als Aussicht am Panoramafels eingezeichnet. Nummer eins ist schon mal nicht übel.

  Lilienstein und Königstein

Und Nummer zwei ist dann richtig gut, hier lasst uns rasten.

Übrigens ist der Pfad hierher ein ausgewiesener Kletterzugang. Schlechte Menschen haben den Hinweis aber überpinselt. Allerdings nicht sehr gründlich.

  Narrenhände…..

Wir gehen zurück auf den Hauptweg (weiterhin grün markiert), der uns vorbei am Sauteich….

  Oink!

….zur Brandstraße bringt. Das ist keine richtige Straße, sondern ein breiter und befestigter Waldweg. Hier ist auch immer etwas los, denn über diese Verbindung kann man die Brandaussicht samt zugehöriger Baude sehr bequem und ohne Höhenunterschied erreichen.

  Brandstraße

So weit wollen wir aber heute gar nicht, wir folgen der Brandstraße nur ein Stück nach rechts. Alsbald biegt dann, wieder nach rechts, der rot markierte Schulzengrund ab. Mit uns geht es jetzt, auf einem sehr schönen und weitgehend naturbelassenen Weg, wieder abwärts.

 Schulzengrund

Erneut im Polenztal angekommen, stehen wir vor der Waltersdorfer Mühle. Hier gibt es immer nur einen Imbiss, so auch in Zeiten wie dieser. Diverse Getränke aus der Flasche, dazu an Speisen Bockwurst oder Bockwurst. Welche aber wirklich lecker und obendrein unverschämt preiswert ist. Nur hinsetzen darf man sich derzeit nicht. Scheiß Pest-Panik.

 Mühlenimbiss

Wir folgen jetzt dem Tal nach rechts, flussaufwärts. Ein paar Meter, und schon zweigt nach links der Füllhölzelweg ab, die Markierung ist immer noch rot. Es geht über zahlreiche Treppen einigermaßen knackig bergan.

 Füllhölzelweg

Oben angekommen stehen wir an einer Autostraße, die wir überqueren. Auf der anderen Straßenseite ist ein kleiner Parkplatz, das wäre eine der Alternativen für die Anreise.

  Hier rüber

Rechts von der Informationstafel im Bild geht der Füllhölzelweg weiter. Wir folgen ihm aber nur ganz wenige Meter, denn schon geht, etwas versteckt, nach rechts ein weiterer Weg ab. Der heißt jetzt Querweg, ist anfangs noch recht breit und bequem, wird aber dann immer mehr zum Pfad. Obendrein liegt hier so einiges an Bruchholz herum, und der Weg geht über ein kurzes Stück auch knapp an der Kante lang. Man möge sich also Zeit lassen und die Natur genießen.

Die Schlucht, an deren Kante wir gerade lang geturnt sind, queren wir dann an ihrer tiefsten Stelle und halten uns, leicht rechts (scharf rechts geht es auch, wäre hier aber falsch) wieder nach oben. Wir sind jetzt im Buttermilchloch. Ein schmaler Pfad, beiderseits davon bizarre Felsen und viel wilde Natur.

  Buttermilchloch

Wenn wir dieses liebliche Loch dann verlassen haben, stehen wir auf dem gut ausgebauten Knotenweg mit roter und grüner Markierung. Dem folgen wir gleich noch nach rechts. Zuvor aber nehmen wir mal den Fels direkt gegenüber in Augenschein. Der heißt Dachsenhälter, und da führt ein Pfad hinauf. Man muss ein wenig genauer hinsehen, um den zu finden. Bitte bei der Gelegenheit keinen neuen Pfad ins Unterholz latschen. Es gibt einen, und wer genau schaut, sieht den auch. Der Pfad führt uns also zunächst auf den Fels, dann ein Stück auf diesem entlang zu einer netten Aussicht. Einstmals muss die sogar ausgebaut gewesen sein, wovon einige Fundamentreste zeugen.

Zurück von diesem Abstecher folgen wir jetzt aber wirklich dem Knotenweg. Der steigt mal wieder an, ist aber ansonsten sehr bequem. Links vom Weg gibt es noch kleines Areal mit einer historischen Salzlecke samt Erklärung.

  Salzlecke

Schließlich landet der Weg wieder an jener Straße, die wir schon einmal überquert haben. Und auch hier befindet sich ein kleiner Parkplatz – Alternative zwei für die Anreise. Wir gehen gerade rüber und folgen weiter der roten und grünen Markierung.

Schließlich kommen wir so an eine Kreuzung, von der ein Weg im rechten Winkel nach rechts ab geht. Vorbei an einem jagdlichen Anstand…

…bringt der uns zur Aussicht Polenztalblick. Hier hat man noch einmal eine wunderbare Sicht weit ins Tal hinein.

  Polenztalblick

Wir gehen zurück und immer geradeaus, um so schließlich wieder am Parkplatz zu landen.

Fazit: knappe 16 Kilometer, und immer wieder hoch und runter. Aber auch ganz viel zu sehen am Wegesrand. Dank der zahlreichen schönen Aussichten sollte man die Tour bei klarem Wetter machen. Und außer auf den paar Metern auf der Brandstraße bleibt die Anzahl der Mitwanderer überschaubar.

Zum Nachwandern:

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