Auf dieser Wanderung sehen wir den berühmten Felsenpfad von Khaa, eine Schatzkammer im Wald, eine sehr geheimnisvolle Hütte mitten im Nirgendwo, die eine oder andere Inschrift im Fels und Teile eines wiederhergestellten Naturpfades. Obendrein ärgern wir uns ein Loch in den Sack ob des Wütens einiger tschechischer Forstbanausen, die einen historischen Weg unpassierbar gemacht haben. Wobei: diese Sorte Banausen gibt es auch auf deutscher Seite, da ist der eine einen Dreier wert, der andere drei Pfennige. Aber schön der Reihe nach, lasst uns zunächst nach Khaa (Kyjov) anreisen.
Mittig im Ort gibt es einen kleinen Parkplatz. Direkt daneben beginnt auch das Khaatal (Kyjovské údolí), hier steht eine Kneipe und es wird auch gern mal wild geparkt. Wir aber laufen zunächst am Taleingang vorbei, auf der Dorfstraße ein paar Meter bergan, bis wir zu unserer Rechten die alte Schule von Khaa sehen.
Rechts vom Schulgebäude beginnt dann unser Weg, der gleich mit mehreren Markierungen ausgestattet ist.
Zunächst geht es vorbei an einem alten Friedhof mit nagelneuem Zaun. Es lohnt sich, den näher in Augenschein zu nehmen. Viele alte deutsche Gräber, wenige neue tschechische. Auch eines der üblichen Kriegsdenkmäler aus dem ersten Weltkrieg darf nicht fehlen.
Ein Grab lässt grinsen: zwar stimmen die Geburts- und Sterbedaten nicht so ganz, aber ansonsten… Hier also liegt der begraben!
Gleich hinter dem Friedhof gibt es ein kleines Beispiel für europaweite Förderpolitik: da hat man 2006 Köglers Naturpfad mit reichlich Fördergeld neu angelegt, was eine tolle Sache war. Wir werden später nochmals auf den Pfad stoßen. Und eine Station davon war eben auch der Barfußpfad hier oben. Nur hat wohl keiner bedacht, dass man so etwas, nachdem die Fördermittel verbaut waren, auch unterhalten muss. Entsprechend sieht der Barfußpfad jetzt aus.
Sehr schön dabei der Text auf der Tafel: “Könnt ihr unterscheiden, welche Materialien ihr berührt?” Können wir! Waldboden, Waldboden und Waldboden.
Aber genug gestichelt, jetzt beginnt nämlich wirklich der Felsenpfad, und der ist ein Gedicht. Es geht rauf und runter, insgesamt über mehr als 1000 Stufen. Mal wird es eng, mal wird es steil, aber es macht immer einen Heidenspaß.
Auf halber Strecke steht auch noch so ein unseliger Zählautomat herum, na ja, da leistet man eben seinen Beitrag und latscht durch.
Ein kleiner Höhepunkt sind auch die Brüdersteine. Leider kann man die Inschrift nicht mehr lesen, dafür macht der Aufstieg Spaß. Und ein ganz klein wenig Aussicht hat man von oben auch.
Womit wir zur nächsten Station kommen: den Oberkarlstein, auch als “Wüstes Schloss” bezeichnet. (Kyjovský hrad) Na, mal ehrlich, von dieser früheren Anlage ist nichts, aber auch wirklich gar nichts mehr übrig. Statt dessen steht jetzt ein Rasthüttchen da.
Und weiter geht es über Treppen, Stege und eine Leiter, zum Schluss noch ein paar Stufen, und wir stehen im Khaatal.
Heidideldei, was war dieser Weg für ein Genuss. Am Ende der Stufen angekommen, gehen wir aber nicht nach rechts direkt ins Khaatal, sondern links den Weg sanft ansteigend nach oben. Wir kommen nach 500 Metern zur Schatzkammer (Klenotnice). Das sind zwei Felsen, die sich aneinander lehnen und so einen Durchgang bilden. Ein Sinnspruch steht an der Wand, den man kaum noch lesen kann. Deshalb hier:
„Behaupte das Deine,
gib jedem das Seine,
doch Unrecht verneine.
1883”
Die eigentliche Schatzkammer allerdings, so musste ich mich belehren lassen, ist eine Höhle im linken Felsen, an die man allerdings nur mit klettertechnischen Fertigkeiten herankommt.
Wir gehen das Tal weiter nach oben. Es heißt übrigens Frisches Floß (Svezí dùl), ist aber weder markiert noch ausgeschildert. Entsprechend sind wir hier garantiert allein.
Mehrere Pfade zweigen links ab, wir halten uns aber an jeder Abzweigung rechts und bleiben auf dem am besten erkennbaren Weg. Bis wir zu diesem quer liegenden Baum kommen – wobei ich nicht versprechen kann, dass der immer da liegt.
Dahinter zumindest kommt uns ein breiter Weg quer. Unsere Tour ginge jetzt nach links weiter, aber zuvor gönnen wir uns einen kleinen Abstecher nach rechts. Der führt uns zu einer ziemlich geheimnisvollen Hütte, die mitten im Nirgendwo steht. Bewacht wird sie von einem hölzernen Bären, am Giebel prangt ein Tierschädel, dahinter findet sich eine Quelle und – im gebührenden Abstand – sogar ein Abtritt. Keine Ahnung, wem diese Hütte gehört, aber ich beneide ihn.
Wir begeben uns zurück zur Kreuzung mit dem umgestürzten Baum und gehen jetzt nach links. Nach wenigen Metern treffen wir auf eine breite Forststraße, der wir aber wieder nur wenige Meter nach rechts folgen. Sodann sehen wir einen Pfad, wieder rechts, der mit einem grünen Strich markiert ist. Den nehmen wir.
Es folgt ein weiterer wunderbarer Weg, der stetig ins Tal führt. Dabei geht es gelegentlich über kleine Brücken, an anderer Stelle auch über allerlei Gestein holperig bergab. Wir hatten stellenweise auf den Steinen noch eine dünne Eisschicht, da musste man aufpassen, wo man hintritt.
Die letzten 150 Meter des Weges waren dann aber ein echtes Ärgernis: hier hatten die Forstbanausen mit ihren schweren Maschinen alles umgewühlt, es ging durch dicken Schlamm. Es sollte leider nicht die einzige Erfahrung dieser Art auf der Tour bleiben.
Jetzt sind wir aber endgültig im Khaatal angekommen und folgen diesem auf sehr bequemen Weg nach links. Bis zur Touristenbrücke (Turistický most). Hier können wir ja mal eine Fuffzehn machen, ein Rastplatz lädt ein.
Die Brücke überqueren wir und folgen dem grünen Strich. Aber nur bis zur ersten möglichen Abzweigung nach rechts. Dort geht ein hölzerner Steg über den Bach, ab jetzt gibt es keine Wegemarkierung mehr. Wir sind im Tal des Kleinen Wolfsbachs.
Wiedermal so ein wunderbares und stilles Tal. Wobei hier von den vergangenen Stürmen noch so allerlei quer über dem Weg liegt, man muss also öfter mal die Beine heben. Was der Freude aber keinen Abbruch tut.
Nach einem letzten Aufstieg trifft der Pfad dann an einer Spitzkehre auf einen breiten Wanderweg, dem wir nach rechts folgen. Markiert ist der mit einem grünen Schrägstrich, wir sind wieder auf Köglers Naturpfad. Selbiger ist voller Länge übrigens fast 24 Kilometer lang, wer mehr wissen möchte, der klicke hier. Der Wanderweg zumindest war auch hier bedenklich durch Forstmaschinen geschädigt, man hätte ahnen können, was noch kommt.
Na gut, zunächst kommt, nach einem knackigen Aufstieg, erst mal der Abzweig zur Engelsquelle (Englův pramen). Da geht es über einen kleinen Holzsteg hin, im Quellhäuschen findet sich auch eine Tasse zum Trinken. (Bemerkung an die ganz Vorsichtigen: hab ich gemacht, sitze noch hier und erfreue mich guter Gesundheit.)
Jetzt aber wird es Mist. Denn an der nächsten Kreuzung, nur wenige Meter weiter, biegt der markierte Weg nach links ab. Nach rechts dagegen gab es einen unmarkierten Pfad, der zu den spärlichen Resten der Wolfsburg (Vlčí hrádek) führte. Pustekuchen. Anfangs hatte sich der Pfad jetzt als fett ausgefahrene Spur von Forstmaschinen präsentiert. Und im weiteren Verlauf verschwand er völlig in wadentiefem Schlamm und hunderten gefällter Bäume. Wir haben eine Zeit lang gesucht, uns eingesaut wie die Schweine und dann aufgegeben. So eine Schande. Forstbanausen eben, hüben wie drüben.
Ich kann nur hoffen, dass sich, wenn der Schlamm etwas getrocknet ist, eine neue Pfadspur entwickelt. Im Slalom um die vielen toten Stämme herum.
Jetzt aber erst mal, motzend und fluchend, zurück zur Kreuzung und weiter dem grünen Schrägstrich gefolgt. Es geht weiterhin knackig bergan. Und wir bekommen, oben angekommen, sogar noch eine kleine Aussicht präsentiert. Wie immer grüßt auch hier der Rosenberg.
Wir aber folgen jetzt weiter dem Schrägstrich. Die eine oder andere Lehrtafel von Köglers Pfad begleitet uns dabei.
Der Weg als solcher ist hier auch sehr angenehm zu gehen, es geht bergab, durch den Wald oder am Waldrand entlang.
Schließlich kommen wir wieder im Khaatal an, an den Resten der Dixmühle. Hier begrüßt uns ein Standbild des Pumphut, einer regionalen Sagengestalt.
Im Tal dann nach links, und wir erreichen wieder unseren Ausgangspunkt. Übrigens: durch das Tal führte einst sogar eine Buslinie nach Hinterhermsdorf. Was für Zeiten.
Fazit: mit guten elf Kilometern gar nicht mal so lang. Aber immer wieder hoch und runter, das merkt man. Der völlig kaputte Pfad zur Wolfsburg ärgert mich immer noch, ansonsten hat es aber mal wieder richtig Spaß gemacht. Den Felsenpfad von Khaa kann man auch ganz ohne angeschlossene Tour genießen. Vor allem mit Kindern.
Zum Nachwandern:
In der
In der nächsten Runde wird es nochmals ins Khaatal gehen. Diesmal von Zeidler (Brtníky) aus. Wir werden diesmal die Spuren eines alten Raubschlosses finden, viele religiöse Stätten am Wegesrand sehen, die Reste eines Eisfalles bewundern und in einer wirklich urigen Kneipe einkehren. Gespannt? Dann vielleicht mal auf die Werbung oben rechts klicken.