Ein Artikel von “Tag24” sorgt derzeit in den sozialen Netzwerken für einiges Buhei. Hier zum Nachlesen. Worum geht es? Landrat Michael Geisler (CDU) hat einige Ideen und Pläne zur weiteren Entwicklung in der Sächsischen Schweiz präsentiert.
Michael Geisler
(Bildquelle: Sandro Halank, Wikimedia Commons, CC BY-SA 4.0)
Zunächst ein paar seiner Themen in der Kürze, dann zwei ausgewählte solche in der Länge:
- Konsequenteres Vorgehen gegen Wild- und Falschparker. Find ich OK, so mancher Zeitgenosse parkt wirklich mehr als kreativ. Wenn alles voll ist, muss man halt einen anderen Stellplatz suchen und die Tour umplanen (passiert mir dauernd).
- Ebenfalls konsequent soll gegen “Falschboofer” vorgegangen werden. Hier liegt Ärger in der Luft. Denn aller Verbote zum Trotz werden die traditionellen Boofen eben doch weiter genutzt. Vielleicht sollte man es erst mal eine Nummer kleiner angehen und wilde Lagerfeuer an völlig ungeeigneten Stellen (Felsriff) sowie den organisierten “Eventtourismus” in den Boofen bekämpfen. Schon das wäre ein personeller Kraftakt.
- Es soll fette Zuschüsse für die Burg Hohnstein geben. Keine Frage, eine gute Entscheidung.
- Für die Winterbergbaude soll endlich eine Lösung gefunden werden, ein neuer Pächter brauche dann aber auch dringend einen vernünftigen Pachtvertrag. Endlich erkannt. Ein zähes Ringen mit den Hardcore-Naturschützern steht da bevor.
Und jetzt etwas ausführlicher:
Es ist vom flächendeckenden WLAN im Elbsandstein die Rede. Nun, da hat der Verfasser des Artikels wohl etwas in die falsche Kehle bekommen. Denn das ist schlechterdings unmöglich. Man müsste ja Kabel quer durch den Wald ziehen und dann die Router an die Bäume schrauben. Schwachsinn. Gemeint ist wohl eher ein flächendeckender Mobilfunkempfang. Denn auch an dem hapert es beträchtlich. Das es geht, auch rein technisch gesehen, beweisen nur ein paar Kilometer weiter die Tschechen. Die sind aber auch recht kreativ. Ich denke da nur an den Funkmast in Jonsdorf (Janov), der gleichzeitig ein Aussichtsturm ist. Damit so etwas auch hierzulande geht, braucht es viel guten Willen und einen eher entspannten Blick auf diverse Verordnungen.
Jonsdorf: Funkmast und Aussichtsturm
Und schließlich ist von der Verlängerung der Kirnitzschtalbahn bis Hinterhermsdorf die Rede. Machbar ist das, die Pläne dafür sind fast 150 Jahre alt, damals sollte es sogar bis Hinterdittersbach gehen.
Bähnle
Ein zweistelliger Millionenbetrag, so Geisler, wäre erforderlich.
Ich finde, dieses Projekt hat Charme. Aber nur unter ein paar Bedingungen. So muss die Bahn zum einen enger getaktet und an die S-Bahn angepasst werden. Dazu müsste aber wahrscheinlich das bisherige, gefühlte, Schritttempo der historischen Wagen aufgegeben und moderne Züge eingeführt werden. Womit die Bahn – Problem – ihre historische Anmutung verlöre.
Zum zweiten müsste die Bahn auch in den normalen Tarif des VVO eingegliedert werden. Derzeit zahlt man Liebhaberpreise für die Fahrt. Das geht einmalig wegen des besonderen Erlebnisses in Ordnung. Für weitere Touren nimmt man dann doch das Auto, schon aus schnöden Kostengründen.
Und hier sehe ich die Quadratur des Kreises: soll die Bahn als Verkehrsmittel das Kirnitzschtal wirklich entlasten (was wünschenswert wäre), dann müsste sie sich zwangsläufig von der teuren und langsamen Touristenattraktion zu einem modernen und preiswerten Verkehrsmittel wandeln. Wollen wir also das Kirnitzschtal vom Autoverkehr entlasten? Dann müsste die Bahn ihren speziellen Charakter komplett ändern. Oder wollen wir eine touristische Attraktion und damit ein Alleinstellungsmerkmal? Dann kann eigentlich alles so bleiben, wie es ist. Was da gewollt ist, können ausschließlich die Betroffenen (also Anwohner und Touristiker) vor Ort entscheiden. Ich hoffe mal, das mit denen ausführlich gesprochen wird, ehe schon Geld für Gutachten und Machbarkeitsstudien verpulvert wird.