Archiv der Kategorie: Allgemein

Kurztest: das Zámeček mit neuem Betreiber

Es war fast schon ein kleiner Schock, als der bisherige Bertreiber des kultigen Zámeček bei Hohenleipa zu verkünden wusste, dass er den Laden aufgibt. Denn von dem, vorsichtig ausgedrückt, nostalgischen Flair des Hauses, aber auch von der hervorragenden Küche zu Minipreisen wurden wir immer wieder angezogen. Ganz zu schweigen vom Betreiber selbst, der eine gewisse Ähnlichkeit mit Rübezahl aufzuweisen hatte.
Aber, dem Berggeist sei gedankt, es hat sich ein Nachfolger gefunden. Grund genug, mal wieder vorbei zu schauen.

Äußerlich hat sich gar nichts verändert. Noch immer bröckelt der Putz fleißig vor sich hin. Und noch immer findet sich auf der Terrasse kein rechter Winkel, was alle Tische und Stühle ins Wackeln bringt. Und auch das bröselige Wappen derer von Clary-Aldringen (deren Jagdschloss das einst war) ziert noch immer die Terrasse. Also alles wie gehabt.

   Wappen und Bröckelputz

Allerdings scheint der neue Betreiber noch nicht so richtig in die Gänge gekommen zu sein. Denn er zählte uns, ganz ohne Speisekarte, nur drei oder vier Hauptgerichte zur Auswahl auf. Das war’s. Die geliebten Kleinigkeiten oder auch einen Palatschinken gab es nicht. Auch keine Knoblauchsuppe. Gar keine Suppe.

Das war dann doch etwas enttäuschend, weshalb wir es bei bei einer Kofola und einer Fants bewenden ließen. War spottbillig.

Lassen wir also als Fazit stehen: es ist gut, das es das Zámeček  überhaupt noch gibt. Der neue Wirt braucht halt etwas Zeit, dann wird das schon. Nebenan, im desolaten Forsthaus, haben auch Bauarbeiten begonnen. Da kann man also getrost Hoffnung haben.

  Hier tut sich was.

Nationalparkchef geht in Rente

Dr. Dietrich Butter, seines Zeichens Chef der Nationalparkverwaltung, geht in den Ruhestand. Weshalb ich es mir nicht nehmen lasse, hier ein kleines Abschiedsgedicht zu verewigen. Leicht erkennbar, habe ich die Knüttelverse beim Struwwelpeter gemaust.

Und jetzt mal im Ernst – was fällt mir zu seiner Amtszeit ein? Fangen wir mal mit dem Positiven an:

  • Er war ein Pragmatiker, der ohne Ideologie seines Amtes waltete.
  • Entsprechend hat der Druck auf “Falschwanderer” nachgelassen. Nein, nicht dass er völlig zum Erliegen gekommen wäre. Aber es zog mehr “Leben und Leben lassen” ein.
  • Auch der unsägliche “Wegeverhau” passierte nur noch temporär – wahrscheinlich in Eigeninitiative leicht fanatischer Mitarbeiter. Systematisch, wie unter seinem Vorgänger, ist das nicht mehr vorgekommen.

Machen wir mit neutralen Punkten weiter:

  • Man konnte mit ihm fast immer ins Gespräch kommen. Manchmal, ganz selten, kam dabei auch etwas heraus.
  • Die Anzahl der begehbaren Wege blieb nahezu gleich. Einzelne kamen dazu, einzelne fielen weg. Sein Vorgänger hatte noch eine drastische weitere Reduzierung der Wege geplant.

Und nun die negativen Aspekte:

  • Er hat dem Einsatz schwerer Forsttechnik im Nationalpark Tür und Tor geöffnet. Mit teilweise üblen Folgen.
  • Die “AG-Wege”, einst als Mittel zur Mit- und Einsprache geschaffen, wurde unter seiner Ägide zum zahnlosen Tiger. Ihre Sitzungen, ohnehin nur noch einmal jährlich, mutierten zu reinen Informationsveranstaltungen des Nationalparks. Kritiker wurden aus dem Gremium entfernt.

Fallen euch weitere Punkte ein? Rein damit in die Kommentare!

Noch ein Späßchen zum Abschied: was macht er im Ruhestand? Er geht Angeln! Der Beweis:

Sein Nachfolger heißt Ulf Zimmermann. Mehr dazu demnächst.

Zwei Hörner, drei Steine

Konkret geht es auf das Große- und das Kleine Pohlshorn, auf den Teichstein, den Arnstein und den Kleinstein. Also ziemlich weit hinten im Kirnitzschtal. Trotz des momentanen Andrangs herrscht hier ziemliche Ruhe im Wald. Wobei: es waren schon so einige Wanderer mehr als gewöhnlich unterwegs. Aber die haben sich gut verteilt und nie wirklich gestört. Obendrein bringt die Runde zwar nicht so viele Kilometer, dafür aber einiges an Höhenmetern. Also kein Spaziergang. Wovon wir aber uns nicht bange machen lassen und einfach mal loslaufen.

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Die Balzhütte ist nicht mehr

Balzhüttenreste

Diese Meldung ging dann mal wirklich an die Substanz: die vorderen beiden Gebäude an der Balzhütte (Na Tokáni) in der Böhmischen Schweiz sind komplett abgebrannt. Gegen sieben Uhr in der Frühe hatten Einheimische Rauch über dem Wald bemerkt und Alarm ausgelöst. Am Mittag waren immer noch 16 Ortsfeuerwehren und ein Löschhubschrauber im Einsatz. Von den beiden betroffenen Häusern ist wohl nichts mehr zu retten.

Für Spekulationen ist es natürlich entschieden zu früh. Aber natürlich wird derzeit in diversen Netzwerken vor allem gefragt, wieso zwei getrennt stehende Gebäude nahezu gleichzeitig Feuer fangen konnten. Wir müssen da abwarten.

Auch über eventuelle Schäden am angrenzenden Wald, vor allem an den Höhenzügen mit dem berühmten Kinsky-Jägerpfad, ist derzeit noch nichts bekannt.

 Ähnliche Perspektive, bessere Zeiten

Interessant dürfte auch die Frage sein, wie es weitergeht. Die ursprüngliche Balzhütte, Jagdhaus der Kinskys, war ja schon 1905 einmal abgebrannt. Danach wurde sie im bis heute bekannten, schweizerischen, Stil wieder aufgebaut.

Ob diesmal auch ein Wiederaufbau erfolgt, oder ob diverse Naturschützer die Gelegenheit zu einer “Ruhigstellung” des Gebietes beim Schopf ergreifen werden, wird sich zeigen.

Ich hoffe nur, dass unsere tschechischen Wanderfreunde da sehr genau hinsehen.

Update 23.5.2020:

Auf der tschechischen Webseite “iDNES” gibt es jetzt auch bewegte Bilder von den Löscharbeiten. Es sieht verheerend aus.

https://vod.idnes.cz/a/2005/22/VF200522_154946_flv_high_jda.mp4

Hinterhermsdorf und das Kirnitzschtal

Oh mein Gott, ich hab es getan! Ich war in meiner Lieblingsecke wandern, und ich war die ganze Strecke über kreuzbrav. Denn trotz diverser Versuchungen am Wegesrand bin ich stets auf dem Pfad der Tugend – ergo auf erlaubten Wegen – geblieben. Eine langweilige Tour war das trotzdem nicht, hier sind alle Wege schön, ganz egal, wie sie sich in den Augen der heiligen Nationalparkverwaltung auch darstellen. Im weiteren Verlauf des Textes werde ich es mir nicht verkneifen, auf diese Versuchungen hinzuweisen – und mir selbst auf die Schulter zu klopfen. Was warst du doch wieder willensstark!

Wir erleben also: einen tapferen Imbisswirt, eine nicht ganz echte Bärenhöhle, eine Riesenfichte, ein Pascher-Gefühl, Mäander, Reste eines einst blühenden Weilers, einige schöne Aussichten, durchaus knackige Auf- und Abstiege und ganz wenige Mitwanderer.

Auf geht es:

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Oh Polenztal, wie bist du schön

Endlich geht es mal wieder in die verzauberte Sandsteinwelt. Es wird eine nette Runde rund um das Polenztal. Wobei wir das Tal als solches nur tangieren und uns eher an den Hängen links und rechts erfreuen. Es warten einige wirklich großartige Aussichten und so manch ein stiller Weg. Dazu spärliche Reste einer alten Burg, Erinnerungen an Carl Maria von Weber und – man muss es derzeit extra erwähnen – ein geöffneter Imbiss. Es geht auch ziemlich oft hoch und wieder runter, so dass die ganze Tour auch nicht ganz anspruchslos ist. Aber auch nicht wirklich schwer. Übrigens war auffällig, dass recht viele Familien mit Kindern unterwegs waren. Spürbar mehr als sonst in dieser Ecke. Aber das kann man ja verstehen, schließlich müssen die Blagen ja mal bewegt werden, auf dass sie nicht völlig unausstehlich werden. Nervig waren die Mitwanderer nie, und auf einigen der Pfade hier trifft man ohnehin nie jemanden. Also los.

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Einmal rund um Altenberg

Hier also die zweite kurze Tour, nicht weit von Dresden, aber eben mal nicht im Elbsandstein. Diesmal geht es ins Osterzgebirge, in die Gegend um Altenberg. Für gewöhnlich denkt man ja da eher an Wintersport, aber auch für den Wandersmann gibt es hier so einiges zu entdecken. Und man merkt, dass man hier auch an die schneefreie Zeit denkt. Vor allem die wirklich gute – manchmal schon zu gute – Beschilderung der Wanderwege kann das Herz erfreuen. Andererseits muss man natürlich auch bemerken, dass es sich bei den Wanderwegen hier in der großen Mehrzahl eben um Waldwege, breit und recht bequem, handelt. Unsere geliebten kleinen Pfade sind eher die Ausnahme. Dafür gibt es aber wunderbare Fernsichten und eine Vegetation, die schon sehr nach Gebirge aussieht.  Meine Oma würde sagen: “Mal was anderes.” Also frisch auf und los.

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An den Hängen des Tharandter Waldes

Schön und gut, die Sächsische Schweiz steht uns wieder offen. Allerdings schwant mir dunkel, dass hier vor allem an dem kommenden verlängerten Wochenende viel Begängnis sein wird. Deshalb will ich hier noch zwei alternative Runden nicht weit von Dresden vorschlagen. Die erste führt uns an die Hänge des Tharandter Waldes. Es ist, zugegeben, eine ziemlich lange Tour, die durch ein dauerndes Hoch und Runter auch recht anstrengend wird. Dafür garantiere ich aber Ruhe im Wald und jede Menge wirklich spannende Wege. Auf geht es.

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