Es war fast schon ein kleiner Schock, als der bisherige Bertreiber des kultigen Zámeček bei Hohenleipa zu verkünden wusste, dass er den Laden aufgibt. Denn von dem, vorsichtig ausgedrückt, nostalgischen Flair des Hauses, aber auch von der hervorragenden Küche zu Minipreisen wurden wir immer wieder angezogen. Ganz zu schweigen vom Betreiber selbst, der eine gewisse Ähnlichkeit mit Rübezahl aufzuweisen hatte.
Aber, dem Berggeist sei gedankt, es hat sich ein Nachfolger gefunden. Grund genug, mal wieder vorbei zu schauen.
Äußerlich hat sich gar nichts verändert. Noch immer bröckelt der Putz fleißig vor sich hin. Und noch immer findet sich auf der Terrasse kein rechter Winkel, was alle Tische und Stühle ins Wackeln bringt. Und auch das bröselige Wappen derer von Clary-Aldringen (deren Jagdschloss das einst war) ziert noch immer die Terrasse. Also alles wie gehabt.
Allerdings scheint der neue Betreiber noch nicht so richtig in die Gänge gekommen zu sein. Denn er zählte uns, ganz ohne Speisekarte, nur drei oder vier Hauptgerichte zur Auswahl auf. Das war’s. Die geliebten Kleinigkeiten oder auch einen Palatschinken gab es nicht. Auch keine Knoblauchsuppe. Gar keine Suppe.
Das war dann doch etwas enttäuschend, weshalb wir es bei bei einer Kofola und einer Fants bewenden ließen. War spottbillig.
Lassen wir also als Fazit stehen: es ist gut, das es das Zámeček überhaupt noch gibt. Der neue Wirt braucht halt etwas Zeit, dann wird das schon. Nebenan, im desolaten Forsthaus, haben auch Bauarbeiten begonnen. Da kann man also getrost Hoffnung haben.