Archiv der Kategorie: Naturschutz

Treffen der Stiegenverrückten

Das inzwischen vierte Treffen der Stiegenfans findet am kommenden Samstag

13.09.2014
von 10 Uhr bis 14 Uhr
in der Höhle am Gamrig

statt. Mit dabei sind Axel Mothes, seines Zeichens Herausgeber der vielgeliebten und vielgeschmähten Stiegenbücher, und auch Rolf Böhm, dessen Wanderkarten ja wohl zur Minimalausstattung eines jeden Wandersmannes im Sandstein gehören sollten.

Aus den Erfahrungen der vergangenen Stiegentreffen kann obendrein vermutet werden, dass der eine oder andere – sportliche – Vertreter der Nationalparkverwaltung vorbei kommen wird. Was dann traditionell zu wirklich ehrlichen und erbaulichen Diskussionen führt.

Also: geschwinden Fußes vorbeikommen, schwätzen und diskutieren. Und im Anschluss vielleicht noch eine nette Runde zurücklegen.

“Möblierungen” und ihr Symbolcharakter

Man, so langsam krieg ich einen zu viel. Da hat also der bekannte Wanderfreund Dietmar Schubert ganz offiziell beim Sachsenforst angefragt, ob es nicht möglich wäre,  die gammelige Schutzhütte an der Kreuzung Großer Zschand / Zeughausstraße in Eigenregie zu sanieren. Und die Antwort darauf, hier in Auszügen lautet so:

Sehr geehrter Herr Schubert,

Vielen Dank für Ihre Bereitschaft zur Instandsetzung der Schutzhütte an der Kreuzung Großer Zschand / Zeughausstraße.

Die Nationalparkverwaltung ist bestrebt die „Möblierung“ des Nationalparkes Sächsische Schweiz etwas zurückzunehmen. Und zu den Objekten, die wir gern zurückbauen möchten, gehört auch die durch Sie zur Reparatur angefragte Schutzhütte.

Ich möchte dieses Ansinnen begründen:
In gut erreichbarer Entfernung von dieser Schutzhütte befinden sich andere Unterstellmöglichkeiten:
– Es sind von dieser Schutzhütte nur ca. 500 m bis zur Gaststätte Zeughaus und dem Infopunkt der Nationalparkverwaltung.
– In die andere Richtung befindet sich in 1,3 km Entfernung die Neumannmühle und auf dem Weg dorthin ist im Bereich „Pulverkammer“ eine weitere natürliche Unterstellmöglichkeit gegeben.
– Nach Westen befindet sich am Abzweig Kleiner Zschand / Queenwiesen in 1,8 km Entfernung ebenfalls eine Schutzhütte.

Aus diesen Gründen möchten wir die angefragte Schutzhütte rückbauen.

Vielen Dank für Ihr Engagement!

Mit freundlichem Gruß

Jan Prignitz

Referatsleiter
Betrieb / Dienstleistungen

Dazu von mir einige Anmerkungen: “Rückbauen” ist ein herrliches Wort, welches von unseren Bürokraten erfunden wurde. Ob es im Duden steht, weiß ich nicht, aber es bedeutet natürlich nichts anderes als “abreißen”. Warum traut sich die Nase nicht, dieses auch auszusprechen? Aber hier geht es um mehr als nur um Wörter. Solche Schutzhütten haben einen symbolischen Charakter. Sie sagen: “Wanderer, du bist willkommen!” In der Böhmischen Schweiz, gleich nebenan, finde ich dutzende dieser Schutzhütten und zudem hervorragend ausgebaute Rastplätze. Im sächsischen Teil dagegen verschwinden immer mehr Schutzhütten und Rastplätze. Wie wir es jetzt schriftlich haben, ist das gewollt. Die Botschaft ist klar: Mensch, Wanderer, bleibe am besten fern, wir wollen und brauchen dich hier nicht. Wir kommen als Behörde bestens ohne dich aus, können uns prächtig um uns selbst drehen und uns mit einem selbst auferlegten “Waldumbau” noch auf Jahre hinaus beschäftigen, ohne auch nur die Bohne an dich denken zu müssen. Mahlzeit!

Der Stänkerer auf dem Heimatsender

nvsbAus meiner mehr als kritischen Haltung gegenüber dem Nationalpark Sächsische Schweiz hab ich ja nie ein Hehl gemacht. Und auch darüber, dass es recht schwer ist, mit den Verantwortlichen in der Nationalparkverwaltung zu diskutieren, hab ich schon geschrieben. Also hab ich, anlässlich einer Rundfunksendung auf “MDR 1 – Radio Sachsen” mal ein wenig getrickst. In der Sendung ging es um mein Lieblingsthema: eben jenen Nationalpark und all seine Verwerfungen. Und ich hab mich als ganz normaler Hörer mit ein paar Fragen per Telefon eingewählt. Nun, Bingo, ich war tatsächlich fast 13 Minuten live drauf und konnte Nationalparkchef Dietrich Butter kräftig löchern. Und hier, live im Radio, konnte er sich auch nicht wie sonst wortreich um des Pudels Kern drücken. Trotzdem: so richtig zufrieden bin ich nicht. Das “Drumherumreden” hat, zwar nicht ganz so kräftig wie gewöhnlich, aber dennoch auch diesmal einigermaßen funktioniert. Aber was solls: der mündige Hörer wird sich ein Bild machen.

Und hier zum Nachhören:

AG-Wege–eine Streitschrift

 

Update am 4.5.2014: Kult-Kartograph Rolf Böhm, seines Zeichens selbst Mitglied der AG-Wege, hat seine Gedanken zu dieser Institution jetzt mal aufgeschrieben. Wie immer: klug und voller Wahrheiten. Nachzulesen auf seiner Homepage hier.

Es folgt ein längerer Text, ohne Bilder. Also eher etwas für Leute, die sich an einer kontroversen Meinung reiben und über diese auch diskutieren wollen. Worum geht es also? Um die sogenannte AG-Wege, korrekt ausgedrückt Arbeitsgruppe „Wegekonzeption Nationalpark Sächsische Schweiz“.

Was ist das für eine Truppe?

Nun, es ist eine Zusammenkunft von verschiedenen Interessenvertretern, also etwa Umweltverbänden, Wander- und Kletterverbänden, Kommunen oder eben auch der Nationalparkverwaltung. In ihr sollen Veränderungen am Wegenetzt im Nationalpark diskutiert und beschlossen werden.

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Wölfiges

“Macht auf, ihr lieben Kinder, eure Mutter ist da und hat jedem von euch etwas mitgebracht!”

oder:

“Aber, Großmutter, was hast du für ein entsetzlich großes Maul!” – “Dass ich dich besser fressen kann!” – so liest man über den Wolf in Grimms Märchen. Der Isegrimm spielt dort in der Regel keine sehr positive Rolle.

Auch die diversen Wolfsschlüchte in der Sächsischen Schweiz sind nicht eben Orte, die mit großer Harmonie verbunden verbunden werden – schließlich wurden in einer davon einst auch unter Samiels wachen Augen Freikugeln gegossen.

Und zuletzt war es ein gewisser Adolf Hitler, der sich in den 20er Jahren selbst den Decknamen “Wolf” gab und später sein Hauptquartier auch ganz unbescheiden “Wolfsschanze” nannte. Und das ruft nun wahrlich nicht mehr die geringste positive Assoziation hervor. Oder wie soll ich es sonst einordnen, wenn sich ein kranker Massenmörder selbst “Wolf” nennt?

Kurzum, wir hatten über die Jahrzehnte kein gutes Verhältnis zum Wolf, was um so verwunderlicher ist, als wir jetzt ja von Amts wegen zu Wolfsfreunden gemacht werden sollen. Aber was sollen wir auch von einem Raubtier halten, welches definitiv immer unsere Nutztiere reißt, und mit ein wenig Gewöhnung auch unsere Kinder? Der Isegrimm ist aber, und soviel sei gesagt, nicht wirklich eine Gefahr, wenn man ihn denn in seine Schranken weißt – sprich: wenn man ihn jagen darf. Aber genau dies verbietet uns derzeit eine Koalition aus militanten Grünen und chronisch untervögelten Tussen in einem “Wolfsbüro”.

Unsere Vorväter dagegen waren stolz darauf, dem Viech den Garaus gemacht zu haben. Wovon auch der eine oder andere Gedenkstein kündet. So etwa dieser hier, der dem letzten seiner Art gewidmet ist, welcher dem Förster vor die Flinte kam.

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Preisfrage: wo steht der Stein? Kleiner Tipp: hier gibt es auch Sandstein in der Nähe, wenn auch eher im bescheidenen Umfang. Und dann gibt es hier Schutzhütten, die einen besonderen Service bieten:

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Was es nicht alles gibt.

Bildberichterstattung

Hin und wieder surfe ich mal auf der Seite der Nationalparkverwaltung Sächsische Schweiz herum. Wer sie noch nicht kennt: hier ist sie.

Auf dieser Webpräsenz findet man so allerlei Wissenswertes rund um den Nationalpark, auch der Wandermann wird an der einen oder anderen Stelle fündig. So gibt es hier beispielsweise, ein wenig versteckt, recht detaillierte Karten der ausgewiesenen Kletterzugänge. Und selbige dürfen ja bekanntlich auch von Wanderern benutzt werden, womit sich nette Touren ergeben können.

Nur leider wird die Seite nur relativ selten aktualisiert. Und so findet sich an dieser Stelle unter der Überschrift “Förster im Nationalpark”  ein Schmäckerchen der besonderen Art. Zeigen doch die illustrierenden Fotos in schönster Idylle einen Waldarbeiter mit Motorsäge und einen weiteren solchen, der das geschlagene Holz ganz traditionell per Rückepferd bewegt.

Die Realität sieht anders aus, wie gerade auch den letzten Wochen wieder Diskussionen und Medienberichte über von schweren Forstmaschinen zerstörte Wälder und Wanderwege zeigten. Weshalb man die Fotos, der Ehrlichkeit halber, doch besser austauschen sollten. Hier ein paar Vorschläge:

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Bild 1 möge das segensreiche Wirken dieser schweren Maschinen in einem Gebiet verdeutlichen, welches die höchste in Deutschland mögliche Kategorie des Naturschutzes darstellt.

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Bild 2 sollte anstelle des Rückepferdes erscheinen, denn ein solches Tier ward schon seit Jahren nicht mehr im Nationalpark gesichtet.

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Bild 3 ist eine Montage, nicht echt und trotzdem irgendwie realistisch. Alles nur eine Frage der Zeit.

Die Sache mit dem weißen Hirsch

Die Meldung dürfte ja jeder kennen: in der Silvesternacht haben Unbekannte im Moritzburger Wildgehege einen weißen Hirsch zunächst mit einer Armbrust angeschossen und ihm sodann den Kopf abgetrennt. Soweit die blanken Fakten. Die Geschichte macht momentan ein großes mediales Buhei, was mich dazu angeregt hat, mir auch mal ein paar Gedanken zu machen. Denn was den Tätern in diversen Medien entgegenschlägt, ist purer Hass. Recht so, werden Sie denken. Aber was ist eigentlich passiert?

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