Die wunderbar malerische Schlucht der Dürrkamnitz (Suchá Kamenice) in der Böhmischen Schweiz – gleich hinter dem Ortsausgang von Herrnskretschen (Hřensko) links – war über viele Jahre nur bedingt passierbar. Es fehlte einfach eine Brücke, die einst von einem Hochwasser weggespült wurde. Bei Trockenheit kein Problem, da konnte man durch das ausgetrocknete Flussbett kraxeln. Machte aber die Dürrkamnitz ihrem Namen mal keine Ehre und führte Wasser, dann war hier kaum ein Weiterkommen möglich.
Alles neu macht der Herbst, und so gibt es hier jetzt zumindest ein Provisorium: einen aus Steinen aufgeschütteten Steg, mit zwei fetten Plastikrohren als Wasserdurchlass. Man möge mir diese saloppe Bemerkung verzeihen, aber dies macht doch einen wirklich “osteuropäischen” Eindruck. Bei Trockenheit und leichtem Regen erfüllt das Teil auf jeden Fall seinen Zweck. Bei Starkregen wird es dagegen überflutet. Und bei echtem Hochwasser einfach weggespült. Na ja, bis dahin zumindest muss der Wandersmann nicht mehr kraxeln, sondern kann geschwinden Fußes voran schreiten.