Rund um Berggießhübel

Die Gegend um Bad Gottleuba und Berggießhübel hat es nicht leicht: zum Erzgebirge gehört sie nicht mehr, und zur Sächsischen Schweiz noch nicht. Weshalb sie immer wieder hinten runter fällt, wenn es um Beschreibungen der Natur geht. Sehr zu Unrecht, wie mir jetzt Markus, seines Zeichens Mitglied der IG Siegen- und Wanderfreunde, auf einer wunderbaren Tour bewiesen hat. Vorab schon mal ein Fazit: hier gibt es jede Menge kleiner Perlen, denen aber allen samt irgendwie die Fassung fehlt. Eigentlich herrliche Aussichten wachsen komplett zu, Bänke modern vor sich hin, und gescheite Wanderkarten gibt es schon gar nicht. Aber das soll niemanden abhalten, denn von diesen kleinen Meckereien mal abgesehen, hat die Ecke wirklich was zu bieten. Weshalb ich jetzt auch gleich ins Detail gehe:

Rundblick vom “Rektor-John-Platz”.

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Neues vom Grenzweg

Oha, da habe ich aber aufgemerkt. Im neuen Mitteilungsblatt des Sächsischen Bergsteigerbundes schreibt der Pressesprecher des Nationalparks, Hanspeter Mayr, zum Thema Wege in der Sächsischen Schweiz. Und er betont, das ist sein Job, immer wieder, dass doch alle Beschlüsse zu Sperrungen und Öffnungen von Wegen in der AG-Wege einstimmig gefasst worden. Was er dabei verschweigt: in dieser AG dürfen Beschlüsse nur einstimmig gefasst werden. Was in der Praxis heißt: ein jeder Vorschlag, wie auch immer geartet, kann locker durch ein “Nein” der Nationalparkverwaltung zu Fall gebracht werden. Aber dies nur am Rande.

DSCN6740 Auf dem Grenzweg

Denn die eigentliche Sensation folgt in einem Abschnitt, den Hanspeter Mayr ausschließlich dem Grenzweg widmet. Er schreibt darin wörtlich:

“Es mag spitzfindig klingen, aber der Grenzweg hat auf alten Karten nie als offizieller
Wanderweg existiert und kann demzufolge nicht gesperrt worden sein.”

Hier nachzulesen, auf Seite 63.

Ganz ruhig, diese Zeilen muss ich mir erst mal langsam auf der Zunge zergehen lassen. Denn es gilt nach simpler Logik:

  1. Der Grenzweg ist vorhanden, wovon sich ein jeder im Gelände leicht überzeugen kann.
  2. Nach klarer Aussage des Sprechers der Nationalparkverwaltung “kann er nicht gesperrt worden sein”.
  3. Woraus klipperklar folgt: der Grenzweg ist nicht gesperrt!

Ich kann jetzt nur alle Wanderfreunde bitten, sich die betreffenden Zeilen aus dem Mitteilungsblatt des SBB auszudrucken, und im Falle einer Kontrolle dem geschätzten Kollegen Ranger unter die Nase zu halten. Denn wenn ein offizieller Sprecher sagt, der Grenzweg “kann nicht gesperrt worden sein”, dann darf der Wandersmann dies ruhig glauben und dort seines Weges gehen.

Viel Spaß auf einem – jetzt plötzlich und irgendwie nicht mehr gesperrten – wunderbaren Weg in der Sächsischen Schweiz.

Noch ein wichtiger Nachsatz: im Moment sollte man den Grenzweg allerdings meiden, denn derzeit brüten da oben wirklich seltene Vögel. Aber ab dem Spätsommer sind die damit fertig, und dann kann man auch wieder guten Gewissens seine Schritte in das Gebiet lenken.

Update, 27.3.14: Nach Axels Hinweis (siehe Kommentare) hab ich jetzt auch mal in alten Karten gewühlt. Und siehe da: auf dem Messtischblatt von 1945 ist der Grenzweg zwischen dem Abzweig zum Jortan (1) und dem Großen Zschand (2) in voller Länge eingezeichnet. Womit denn auch das Argument entkräftet wäre, der Weg hätte auf alten Karten nie existiert.

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Unterwegs im Khaatal

Es hat sich ja wohl herumgesprochen: es gibt seit einigen Monaten eine Karte des böhmischen Khaatales aus der Feder von Rolf Böhm. In bewährter, detailverliebter Qualität. Jeder noch so kleine Pfad ist drauf. Und da ich in dieser Ecke bisher wirklich nur so einige der markierten Hauptwanderwege kannte, geht es jetzt mal auf eine kleine Entdeckungstour. Es folgen: die Reste zweier Burgen, Höhlen, Eis bei frühlingshaftem Wetter und viele kleine Pfade – einer davon verschwunden. Ich will hier keine feste Runde beschreiben, sondern nur mal so ein paar Höhepunkte der Tour aufzählen. Also: mir nach! Übrigens: alle diese Höhepunkte finden sich auf der Böhmkarte wieder.

DSCN0049 Ausblicke ins Khaatal.

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товарищ Ленин

Manchmal findet man Dinge am Wegesrand….. So auch diesen Genossen Lenin, als fast nicht mehr erkennbares Relief im Schindergraben bei Hohnstein. Die verblasste Inschrift dazu besagt, dass wohl ein Rotarmist das Teil in den 1960er Jahren in den Sandstein gekratzt hat.

DSCN0156 Wladimir Iljitsch.

In ein paar Jahren wird er wohl verschwunden sein. Also, Proletarier aller Länder: schnell noch mal nach Hohnstein.

Wegegedanken: eine Fee und blaue Punkte–der Frinzberg

DSCN0105Aussicht vom Frinzberg

Wir befinden und in der Gegend des Polenztales und des Brandmassivs. Die beide sicher jeder kennt, denn ersteres ist ein wahrhaft beschauliches Tal, zweiteres ein beliebtes Ausflugsziel samt Wirtshaus und herrlicher Aussicht. Und die gedachte Verlängerung eben dieses Brandmassives ist der Frinzberg. Irgendwann im finsteren Mittelalter, so gegen 1450, stand hier oben ein Vorposten der Burg Hohnstein. Von dem künden noch zwei Höhlen, eine davon ganz deutlich von Menschenhand geschaffen, und ein spannender Pfad über den Gipfel des Berges. Nur, leider leider, die Spielverderber von der Nationalparkverwaltung haben das alles mal wieder mit Eifer gesperrt. Wer hier dennoch auf Erkundung geht, der riskiert ein Bußgeld. Oder er pfeift auf dasselbe und folgt mir:

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Bildberichterstattung

Hin und wieder surfe ich mal auf der Seite der Nationalparkverwaltung Sächsische Schweiz herum. Wer sie noch nicht kennt: hier ist sie.

Auf dieser Webpräsenz findet man so allerlei Wissenswertes rund um den Nationalpark, auch der Wandermann wird an der einen oder anderen Stelle fündig. So gibt es hier beispielsweise, ein wenig versteckt, recht detaillierte Karten der ausgewiesenen Kletterzugänge. Und selbige dürfen ja bekanntlich auch von Wanderern benutzt werden, womit sich nette Touren ergeben können.

Nur leider wird die Seite nur relativ selten aktualisiert. Und so findet sich an dieser Stelle unter der Überschrift “Förster im Nationalpark”  ein Schmäckerchen der besonderen Art. Zeigen doch die illustrierenden Fotos in schönster Idylle einen Waldarbeiter mit Motorsäge und einen weiteren solchen, der das geschlagene Holz ganz traditionell per Rückepferd bewegt.

Die Realität sieht anders aus, wie gerade auch den letzten Wochen wieder Diskussionen und Medienberichte über von schweren Forstmaschinen zerstörte Wälder und Wanderwege zeigten. Weshalb man die Fotos, der Ehrlichkeit halber, doch besser austauschen sollten. Hier ein paar Vorschläge:

DSCN6701

Bild 1 möge das segensreiche Wirken dieser schweren Maschinen in einem Gebiet verdeutlichen, welches die höchste in Deutschland mögliche Kategorie des Naturschutzes darstellt.

DSCN6709

Bild 2 sollte anstelle des Rückepferdes erscheinen, denn ein solches Tier ward schon seit Jahren nicht mehr im Nationalpark gesichtet.

Kuhstall0002

Bild 3 ist eine Montage, nicht echt und trotzdem irgendwie realistisch. Alles nur eine Frage der Zeit.