Osterwandern eins: Rauenstein und Bärensteine

Ostern hatten wir ja das, was man ein wirkliches Aprilwetter nennen konnte. Und so hatten wir uns entschlossen, statt langer Tagestouren lieber kurze Wanderungen zu unternehmen. Nur, um im Falle eines Falles nicht kilometerweit in der Pampa zu stehen. Ich will diese Touren hier vor allem deshalb beschreiben, weil sie hervorragend kindergeeignet sind. Also los, auf zum Nachwandern, wir beginnen mit:

Rauenstein und Bärensteine

Start ist in Weißig, dort gibt es einen großen Parkplatz. Vom Parkplatz aus sehen wir unser erstes Ziel, den Rauenstein, schon und gehen zunächst auf einem schnurgeraden Feldweg auf den Brocken zu.

DSCN1203 Ziel schon vor Augen

Am Felsfuß angekommen, gleich nach rechts und dann wieder nach links, ist alles prima ausgeschildert. Jetzt geht es, neben dem Aufzug der Berggaststätte, auf Treppen nach oben. Sind nicht wirklich viele, und obendrein gibt es zwei Bänkchen zum Verschnaufen auf dem Aufstieg.

DSCN1205 Recht angenehm nach oben

Oben angekommen geht es erst mal nach links, zum Gasthaus. Dieses war trotz des mäßigen Wetters proppevoll, und ein gehöriger Schneeschauer sorgte dafür, dass auch noch der letzte Tisch besetzt war. Na, wir wollten eh noch nicht einkehren. Und so ein Schneeschauer – sind wir Männer?

DSCN1206 снег идет

Na gut, am Wirtshaus noch wenig weiter nach vorn, zur Aussicht. Hier hat man einen schönen Blick auf den Lilienstein. Gleich daneben ein merkwürdiges Konstrukt. Das sind die Reste der alten Seilbahn-Bergstation.

DSCN1208DSCN1209 Aussicht und Konstrukt

Kehrtgemacht, wieder an der Gaststätte vorbei und jetzt auf den Gratweg, den eigentlichen Höhepunkt des Rauensteins. Der führt uns zunächst in eine Sänke, die “Lehmannschlucht”. Wer hier genau hinschaut, entdeckt neben einer kleinen Höhle Stufen im Fels und ausgeschlegelte Balkenlager. Denn hier stand einst der erste Ausschank auf dem Fels.

DSCN1210 Einst ein Ort der Gastlichkeit

Und dann geht es los: über lange Treppen, Leitern, Brücken und Felsstufen führt der Weg einen guten Kilometer lang in ständigem Hoch und Runter über den Gipfel. Macht mächtig Spaß, zumal hier auch so ziemlich jede Art von Steighilfe verbaut wurde, die man in der Sächsischen Schweiz so antreffen kann. Aber keine Bange, alles ist hervorragend gesichert, da kann nichts passieren.

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Auf dem Gratweg

Schließlich ist der Gratweg zu Ende, und ein breiter Waldweg würde uns nach Pötzscha führen. Wir aber wollen es etwas spannender haben und spähen fleißig zu unserer Linken. Tatsächlich, schon nach wenigen Metern zweigt hier ein schmaler Pfad ab. Das ist der “Flüchtlingsweg”, dem wir jetzt nach unten folgen. Es gibt, außer einem herrlich einsamen Pfad: zwei Bänke im Fels, alte Treppenstufen, wunderbare Felsformationen. Lohnt sich.

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Füchtlingsweg

 

Unten angekommen, geht es dann aber trotzdem auf einem ganz normalen Waldweg nach rechts Richtung Pötzscha. Kann ja nicht jeder Weg eine Höhepunkt sein.

DSCN1231 Ein Waldweg eben

Im Ort angekommen, laufen wir jetzt auf der Straße nach links ein Stück bergan. Auf der Straße herrscht ganz wenig Verkehr, da mag das angehen. Rechts kommen wir am “Robert-Sterl-Haus” vorbei, einst Wohnhaus, heute Museum des bedeutenden Impressionisten. Und kurz danach biegt links ein breiter Weg ab, der zunächst übers Feld und dann im Wald zu den beiden Bärensteinen führt. Der heißt zwar “Hermann-Schneider-Weg”, ist aber leider nicht beschildert. Aber dennoch nicht zu verfehlen.

DSCN1232 Hermann-Schneider-Weg

Der Weg bringt uns an den Fuß des Großen Bärensteines, den wir so im Uhrzeigersinn umrunden. Genauer: wir haben einen anderen Pfad entdeckt, der sehr schmal unmittelbar am Felsen entlang läuft. Auf diesem Pfad kann man mehrere Boofen finden, und ein nettes Rastplätzchen gibt es da auch.

DSCN1233 Rast am Pfad

Wo genau dieser Pfad entlang geht, darüber will ich hier aber mal schweigen, denn er möge schmal und einsam bleiben. Aber wie gesagt, auf dem breiten Weg geht die Umrundung auch, nur eben ein Stück weiter von der Felswand weg. Irgendwann stoßen wir so auf einen Markierung “Roter Strich”, der wir nach rechts folgen.

Einschub – wie geht es hoch?

Dafür gibt es drei Möglichkeiten: zwei Pfade und eine Stiege. Letztere ist die “Riegelhofstiege”, wer Interesse hat, sollte sie googeln. Mit Kindern aber kaum zu bewältigen, da stößt schon mancher Erwachsener an seine Grenzen.

 Riegelhofstiege

Wenn Sie den Pfad zur Riegelhofstiege erfolgreich gegoogelt haben, dann werden Sie auch den Pfad zum einfacheren Aufstieg finden: es ist schlicht der nächste, der in den Wald geht. Noch ein weniger leichter ist ein Pfad, der vom dem rot gekennzeichneten Weg abgeht, kurz bevor dieser den Wald verlässt. Wer will, der findet.

Wir zumindest wollten heute darauf verzichten, den Großen Bärenstein zu besteigen, und sind dem roten Strich bis zu den ersten Häusern von Naundorf gefolgt, dann nach links weg und über einen Feldweg. Und, Sackzement, ausgerechnet hier auf freiem Feld kam noch so ein ordentlicher Schneeschauer. Danach sah der Verfasser so aus – Ostern!

DSCN1236 Vom Eise befreit….

Jetzt finden wir auch einen Wegweiser, der uns zum Kleinen Bärenstein zeigt. Es wird leider der letzte Wegweiser für einige Zeit sein. Denn der einst vorhandene Weg, mit einem roten Punkt markiert, ist kaum noch ausgeschildert. Hintergrund: die Besitzerin dieses Waldes betrachtet diesen als ihr alleiniges Refugium und tut schon seit Jahren ihr Möglichstes, um die Wanderer hier raus zu halten. Ganz sperren geht nicht, aber zumindest Wegweiser können ja verschwinden. Angebote der Gemeinde, die Wege auf Staatskosten neu zu beschildern, wurden bisher immer abgelehnt. Ich denke, ich muss hier nicht extra erwähnen, aus welchen Gefilden die geschätzte Besitzerin stammt.

Aber wie auch immer, zunächst kann nichts schief gehen, wir folgen einfach dem Weg, der uns jetzt schon über einige Treppen nach oben führt.

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Kurz vor dem Gipfel, wir orientieren uns einfach immer nach oben, finden wir die Reste von Gebäuden. Das war die Seilbahn der ehemaligen Berggaststätte. Und auch oben sehen wir Reste von deren Fundamenten und der einstigen Aussichtsterrasse.

DSCN1241DSCN1244 Gasthausreste

Das Schicksal des Wirtshauses lässt ein paar Fragen offen. In den Heimatgeschichtsbüchern steht, es wurde nach 1945 von seinem Besitzer verlassen und ist dann verfallen. Mir kann aber niemand erzählen, dass ein so großes Haus in so kurzer Zeit fast komplett verschwindet. Eher deucht es mich, als ob die Anwohner der umliegenden Dörfer hier ein wenig geplündert und Baumaterial gewonnen haben. Was natürlich kein Heimatforscher gern schreibt.

Aber wie auch immer, eigentlicher Höhepunkt hier oben ist der herrliche Rundblick. Genießen!

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Wir steigen vom Gipfel wieder ab, und jetzt Obacht! Da, wo der Gipfelabstieg zu Ende ist, geht es scheinbar nur nach rechts weiter, auf denselben Weg, auf dem auch gekommen sind. Mangels Wegweiser entgeht uns schnell, dass es hier auch nach links geht: zu den Schneiderlochstufen. Noch einmal ein paar Leitern und ein wenig krabbeln.

DSCN1245DSCN1247 Schneiderloch

Wir erreichen eine Freifläche direkt an der Straße, die mit massiven Schranken versperrt ist. Das war mal ein Parkplatz, wer den verrammelt hat, muss ich nicht extra erwähnen. Auf jeden Fall geht von diesem ein breiter Waldweg zurück Richtung Großer Bärenstein, dem wir folgen. An einer Kreuzung, die wir von der anderen Seite heute schon mal besucht haben, geht es rechts weg – ab jetzt finden wir wieder das Wegezeichen “Roter Strich”. Der Weg führt recht bequem wieder an den Fuß des Rauensteins. Allerdings: kurz vor Schluss wird er noch mal ordentlich steil. Warum muss das eigentlich immer am Ende einer Wanderung so sein?

DSCN1249 Ein letzter Anstieg

Schließlich kommen wir auf demselben Feldweg wie zu Beginn unserer Tour zum Parkplatz zurück.

Fazit: 12,5 Kilometer, die Höhenmeter hab ich nicht aufgezeichnet. Auf dem Rauenstein ist immer viel los, der Andrang verläuft sich aber außerhalb des Wirtshauses ganz gut. Rund um beide Bärensteine waren wir fast allein – trotz Ostern. Bei strahlendem Sonnenschein sieht das aber sicher anders aus.

Karte Zum Nachwandern (Quelle:Open Street Map)

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