Manöverkritik: Schilder

Mal wieder bin ich auf ein, oder besser: auf zwei Schilder im Wald gestoßen. Ich liebe diese Dinger bekanntlich, weil sie mir immer wieder klar machen, dass ich als Städter die Natur nur dann genießen kann, wenn man sie mir vorher im Detail erklärt hat.

Und so traf ich, als ich Anfang dieses Monats den Großen Zschand durchschritt (ganz nebenbei: ich nutzte tatsächlich den Zschand und nicht den viel schöneren Alten Flößersteig, auf dem die Nationalparkverwaltung mit Fleiß gerade die Sperrzeichen erneuert hatte), also ich traf zum ersten Male bewusst auf einen Erklärbären, der dort wohl schon länger steht.

Konkret wird hier eine Salzlecke erklärt, wie sie in dieser Art noch an einigen anderen Stellen der Sächsischen Schweiz zu finden ist. Ein ausgehöhlter Stein, in den der Waidmann einst einen Brocken Salz legte, um den Wild so Mineralien zu verabreichen, welche wiederum eine bessere Gesundheit und eine ausgeprägtere Geweihbildung bei demselben  hervorbringen sollen.

Dies, im Groben, hätte auf der Tafel stehen sollen. Es steht aber etwas ganz anderes drauf:

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Was also lernen wir? Genau, da ist eine Salzlecke. Und wer mehr erfahren will, der begebe sich in die Informationsstelle. Kein Satz zu Sinn und Zweck der Salzlecke. Dafür aber mal wieder ein paar stilistische Gurken. Welche man sicher hätte vermeiden können, wenn man nur mal mit eingeschaltetem Brägen Zeitung gelesen hätte. Denn für den netten Hinweis: “5 Min. von hier” gilt: alle Zahlen bis zwölf werden in schriftlichen Texten grundsätzlich als Wort ausgeschrieben, und Abkürzungen wie “Min.” werden nur dann verwendet, wenn es der Platz nicht anders zulässt. Platz ist hier genug, also hätte es korrekt heißen müssen: “Fünf Minuten von hier”. Krümelkackerei? Klar, aber solche Gurken auf offiziellen Schildern schmerzen denjenigen, der irgendwie Deutsch kann.

Aber damit nicht genug, denn wenn sich der soweit von Interesse ob der Salzlecke Begeisterte nun fünf Minuten weiter begibt, findet er dieses Schild:

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Ach je, im November ist hier gar nicht mehr geöffnet. Also sterben wir wohl doof. Und warum steht da “ZeugHaus” und nicht “Zeughaus”? Waren die kleinen und nicht kursiven “h” gerade ausgegangen?

Wie gesagt: ich halte von solchen Erklärbärenschildern ohnehin nicht allzu viel. Aber wenn sie denn schon da stehen, dann sollten sie wenigsten etwas erklären, und nicht auf eine geschlossene Informationsstelle verweisen. Eine Glanzleistung.

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