Eine Dienstanweisung für Schilder

Ein Vögelein hat mir drei Seiten Papier gebracht. Darauf eine Dienstanweisung des Nationalparkchefs. Inhalt: Schilder! Oder genauer: an Wegen, die besonders stark von den umgebrochenen Bäumen betroffen sind, sollen selbige aufgestellt werden. Nach dem Lesen bleiben zwei bemerkenswerte Inhalte zurück:

  1. Diese Wege sind nicht gesperrt! Auch die Schilder sollen sie nur als “unpassierbar” kennzeichnen. Wer also unbedingt um die vielen Baumleichen herumturnen will, und es obendrein in Kauf nimmt, dass ihm was auf den Kopf fällt, der kann gern weiter da lang gehen.
  2. Die Prioritäten scheinen beim Anbringen der Schilder, weniger beim Beräumen der Wege zu liegen. Das sieht man am Zeitplan: bis Ostern sollen die Schilder aufgestellt sein, und dann aller drei (!) Monate kontrolliert werden. Will sagen: da tut sich auf Monate gar nichts, außer das eben hübsche Schilder den Wald zieren werden.

Das es auch anders geht, beweisen mal wieder unsere tschechischen Nachbarn: das extrem schwierige Gelände der Edmundsklamm, in dem keinerlei Technik eingesetzt werden kann, soll bis Ostern beräumt sein. Es geht also.

Aber lest selber nach: hier. Namen habe ich geschwärzt (außer dem vom Chef), und die entscheidende Stelle hervorgehoben.

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12 Gedanken zu „Eine Dienstanweisung für Schilder

  1. Ich dachte, digitalverantwortlich wäre eine Frau – hier wird aber immer ein Herr genannt?!
    Und das es länger als 3 Monate dauern wird, war ja nach den letzten Aussagen schon zu erwarten.

    1. Ich bin schon mein ganzes Leben in der sächsischen Schweiz unterwegs und laufe gerne die abgelegenen Pfade.Es ist eine Schande was gerade passiert.Und es ist alles so gewollt.Wacht endlich auf .Es kann nicht so weiter gehen alles unter dem Mantel Naturschutz.

  2. Bei mir zu Hause im Bergischen Land räumt man großflächig die Fichten ab und vor ein paar Tagen musste ich feststellen es rieselt bei den noch stehenden Bäumen munter weiter. Sieht alles sehr hilf- und ratlos aus wie es mit dem Wald weitergehen soll. Es ist aber auch eine Folge einer falschen Bewirtschaftung an vielen Stellen hätten die Fichten nicht gepflanzt werden dürfen, weil eigentlich garnicht für diese Standorte geeignet. Die Dürren der letzten Jahre haben das nun eindeutig gezeigt. Ob nun liegen lassen oder wegräumen besser ist, wäre noch zu klären. Sollte das viele tote Holz im Elbsanstein in Brand geraten, dann sieht es im wahrsten Sinne des Wortes schwarz aus. Ob das dann im Sinne des Naturschutzes ist…

    Jedenfalls darf man die Wege legal bewandern, weil gesperrt sind sie ja wohl nicht. Sind sie denn dann noch markiert? Die Bäume mit den Markierungen gibt es ja nicht mehr. Könnte ganz abenteuerlich werden.

  3. Vor 80 Jahren wäre der Reichsarbeitsdienst gekommen und hätte innerhalb eines Monats alle unpassierbaren Wege freigesägt.
    Vor 50 Jahren hätte man eine VMI organisiert und die Wege wären freigesägt worden.
    Heute: Risikomatrix, OSM-Karten bearbeiten, Schilder entwerfen, Schilder ausdrucken, mit dem Jeep in den Zschand fahren, Wanderschilder entfernen, neue Schilder anbringen, Koordinaten festhalten, fotografieren, protokollieren, kontrollieren, aktualisieren.
    In 10 Jahren: Anzeige in der Zeitung: Suche Foto vom Wanderschild “Richterschlüchte”, biete Foto der Weberschlüchte mit grünen Bäumen im Hintergrund.

    1. Man darf auch gespannt sein wie sich das auf den Tourismus auswirkt. Eine Wandertour sollte für mich schon spannend sein und entsprechend ein paar Kilometer bieten.

      Aus der Erfahrung im Elbsandstein und auch in meiner Heimat sind aber schon 5 Kilometer vom Parkplatz zum Pommesbude für viele auch mit GPS auf dem Smartphone eine echte Herausforderung. Die werden gernicht merken was verloren gegangen ist.

      Das sich alles so wieder renaturiert wie sich das die NPV in ihren Filmen vorstellt bezweifele ich stark. Die Einflüsse durch z.B. den Klimawandel sind viel zu groß. Es wird sich sicher ein “Urwald” bilden, der wird aber bestimmt nicht so sein wie vorhergesagt.

  4. Ja, wenn die Gemeinden und Vermieter der Region alles mitmachen, wird es so werden, wie es Roland sagt. Vom Freistaat fang ich gar nicht an.

  5. Roland, du hast so Recht.Auch mir sind die Naturschützer so oft mit dem Auto im Zschand begegnet.Machen ein auf Naturschutz und fahren nicht unbedingt langsam.Wasser Predigen und Wein trinken.Wege bei OSM löschen bringt gar nichts. Wer sich bissl auskennt hat seine Karten im Kopf oder auf Papier zu Hause. Sagen wir es so ,Die Behörde ist zu langsam die dafür zuständig ist…Genauso wie bei der Frau in der EU aber die ist ja auch ein Leye…..

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