Alle Beiträge von Arndt Noack

Dubioses im Rabenauer Grund Oder: wollt ihr mich verarschen?

Herrliche Aussicht von der "Weißen Bank"

Die Misere im Rabenauer Grund hatte ich ja schon vor einem Jahr beschrieben (hier), so dass ich sie nicht näher erläutern muss. Dennoch hier ein kurzer Bericht, gipfelnd in der Frage: wollt ihr uns verarschen?

Ich war in Dippoldiswalde und dachte mir so, ich könnte meinen Rückweg ja mit einer netten Runde durch den Rabenauer Grund verschönern. Und Dank des Neun-Euro-Tickets auch mal wieder ein kleines Stück mit der Weißeritztalbahn fahren. (Sonst hat die ja Preise, als ob man einen kompletten Wagen kaufen wollte.) Klappte wunderbar, im ganzen Wagon hatte auch niemand einen Nasenlappen aufgezogen – außer dem sehr netten Schaffner, er trug den seinen unterm Kinn.

So gefällt mir das, also in Seifersdorf ausgestiegen und erst mal bis zur Rabenauer Mühle gelaufen. Dort scheiden sich dann die Geister: man kann natürlich weiter im Tal laufen, aber es locken wunderbare Alternativen an den Hängen. So etwa über Semmelsteig – Sagenweg – Paul-Laue-Steig und die Arthur-Lohse-Brücke. An allen möglichen Zugängen zu diesen Wegen hingen vor einem Jahr noch Schilder, die darauf hinwiesen, dass die Brücke gesperrt ist und der Weg somit eine Sackgasse.

Diesmal: nichts von alledem. Und innerhalb eines Jahres, so meine Gedanken, dürfte sich die Reparatur so einer kleinen Brücke ja wohl auch erledigt haben. Zumal ich auf dem Weg immer wieder Wegweiser wie diesen sah:

 Sieht doch gut aus

Sie zeigten nicht nur eindeutig den Weg zur Brücke samt „Abstieg“ an, sondern sahen auch noch verdammt neu aus. Sehr schön.

Aber ach, oh weh: direkt am Abstieg, also rund 300 Meter vor der Brücke, dann doch ein Hinweis auf die Sperrung. Besonders witzig: als „Tipp“ wird mir hier vorgeschlagen, den Weg, auf dem ich gerade gekommen bin, zurück zu latschen. Wollt ihr mich jetzt komplett verarschen?

 So ein Schmarrn

Also dachte ich mir ein deutliches „Ihr mich auch“ und bin abgestiegen. Und siehe da: die Absperrung an der Brücke ist den Namen nicht wert. Dazu, oh Wunder: die Brücke ist unter mir nicht zusammengebrochen, sie hat noch nicht einmal gewackelt, vibriert oder geschwankt.

Und hat man vor einem Jahr noch per Aushang um „Verständnis“ für die Sperrung geworben, so begnügt man sich jetzt mit ein paar lächerlichen Brettern samt Flatterband.

 2021: Bitte um Verständnis

 2022: Ein paar Bretter

Dazu ein paar Fragen an den Sachsenforst und an die Rabenauer Stadtverwaltung: Warum schafft ihr es nicht, so eine Minibrücke einfach mal zu reparieren? Muss sie überhaupt repariert werden? Sie ist kaum 20 Jahre alt!  Oder habt ihr sie aufgegeben (wie euer verschwundener Aushang suggeriert)? Warum werden Wanderer nicht mehr rechtzeitig auf die Sperrung aufmerksam gemacht? Vor einem Jahr ging das doch auch. Und, ganz allgemein: warum werden in diesem Land Unsummen für Schwachsinn vom Bürgertest bis hin zur dauerhaften Alimentierung von jedermann (jederfrau, jedesdivers) ausgegeben, der/die/das es irgendwie über unsere Grenze geschafft hat? Während für so eine kleine, lächerliche Brücke kein Geld vorhanden zu sein scheint?
Kreuzigt mich.

Zensur in Karten? Eine Bitte um Diskussion.

Ich möchte dieses Wochenende -an dem ich trotz schönen Wetters leider keine Zeit für den Wald habe – nutzen, um eine Diskussion anzustoßen.
Es geht um Online – Karten, konkret um solche, die auf „Open Street Map“ basieren, also um die meisten.
Die Nationalparkverwaltung leistet sich seit einiger Zeit eine Mitarbeiterin, welche die Karten, ich formuliere es mal so: bereinigt. Es geht zuallererst mal um die sogenannten „verbotenen“ Wege. Selbige werden von ihr zwar nicht gelöscht (eine komplette Löschung gilt in der OSM-Community als schweres Sakrileg), aber mit diversen Attributen versehen, welche wiederum diverse Navi-Apps davon abhalten, die Wege anzuzeigen. Sie scheinen für den Normal-User also erst mal verschwunden.
So weit, so gut. Aber leider bleibt es nicht dabei. Auch Wege, die eindeutig erlaubt sind, werden ausradiert.
Dazu als Beispiel das „Reibetöpfel“, eine Seitenschlucht des Großen Zschand. (siehe Bild). Es befindet sich außerhalb der Kernzone und ist gut als Pfad zu erkennen. Also nach der Nationalparkverordnung erlaubt. Dennoch wird es nicht mehr angezeigt, und die zugehörigen Attribute bei OSM lauten (siehe Bild).

Besonders die Anmerkung „Betretungsverbot (Nationalparkverordnung)“ hat mich verwundert, aber  es kann ja durchaus sein, ich habe da einen Beschluss der AG-Wege zur Sperrung verpasst.
Also flugs angerufen. Besagte Mitarbeiterin verwies mich dann freundlich und zügig an einen weiteren Mitarbeiter. Auch der sehr freundlich, und er bestätigte außerdem: ja, das Reibetöpfel ist ein erlaubter Weg. Aber, sinngemäß: „Wir möchten nicht, dass der Weg begangen wird, deshalb haben wir ihn entfernt.“
Ich behaupte jetzt provokativ: das ist Zensur! Noch mal: es geht mir nicht um das Entfernen „verbotener“ Wege. Hier mag die NPV tun, was sie für richtig hält. Wenn aber dann auch erlaubte Wege aus Karten getilgt werden, dann halte ich das für eine üble Gängelung des Wanderers durch eine selbstherrliche Behörde.
Eure Meinung dazu würde mich sehr interessieren.

Beide Screenshots: www.osm.org

Update: jetzt hat ein User das Reibetöpfel bei OSM wieder eingetragen. Bei Mapy und bei Outdooractive ist es schon wieder zu sehen, bei Komoot noch nicht. Mal sehen, wie das weitergeht.

Auf stillen Pfaden zwischen Brandgebiet und Rathen

Region: Vordere Sächsische Schweiz, zwischen Hohnstein (Brandgebiet), Polenztal und Rathen
Dauer: 7,5 Stunden
Entfernung: 20 Kilometer (so ungefähr)
Höhenmeter: (Hoch und Runter): 1160 Meter
Schwierigkeit: Konditionell recht anspruchsvoll durch viele kleine Pfade und einiges an Bruchholz. Technisch keine besonderen Ansprüche.
Bemerkungen: Streckenwanderung mit ÖPNV. Einkehr unterwegs an der Brandbaude und Imbiss an der Waltersdorfer Mühle. Zum Schluss in Rathen große gastronomische Auswahl. Einige Pfade befinden sich in der Kernzone des Nationalparks und sind nicht markiert. Zu ihnen gibt es immer Alternativen.

Die Gegend zwischen dem Brandmassiv und Rathen ist durchzogen von vielen kleinen, stillen und geheimnisvollen Pfaden. Von denen wollen wir hier den einen oder anderen erkunden. Außerdem gibt es als sattsam bekannte Höhepunkte den Hockstein mit der Wolfssschlucht und die Brandaussicht. An letzterer hat sich sehr Erfreuliches getan. Auf den stillen Pfaden erwartet und dann wirklich urige Landschaft, ein spektakulärer Felskessel, sattes Grün und viel Ruhe.
Allerdings: bei unserer Tour erwartete uns sogar an den touristischen Höhepunkten viel Ruhe. Auf dem Hockstein ganz allein? Die Brandstraße fast leer? Das habe ich noch nie erlebt. Vielleicht lag es ja an den Temperaturen um die 30 Grad. Mit reichlich Flüssigem im Rucksack – Bier wäre hier aber kontraproduktiv – war es dennoch gut zu meistern.

Eingedenkt des 9-Euro-Tickets ist dies eine Streckenwanderung mit dem ÖPNV.

Ein ganz stiller Pfad

Dennoch zwei Anmerkungen zu Beginn.
Erstens: an drei Stellen bewegen wir uns hier durch die Kernzone des Nationalparks auf Pfaden, die nach offizieller Lesart als gesperrt gelten. Es lauert ein Bußgeld. Für alle, die das nicht riskieren wollen oder ganz allgemein  nur nach dem Studium diverser Verordnungen in den Wald gehen, hab ich Alternativen beschrieben.
Zweitens: alle Pfade, ob erlaubt oder nicht, sind nicht turnschuhtauglich. Überhaupt nicht. Man muss auch bereit sein, den einen oder anderen Totholzverbruch zu überklettern oder zu unterkriechen. Weshalb ich auch lange Hosen empfehle. Die ersparen nicht nur hässliche Abschürfungen an den Waden, sondern schützen auch vor dem hinterlistigen Zeckerich.

Nun aber genug geunkt und los.

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Eulenhöhle–auf literarischen Spuren

Wussten Sie schon….
dass es in der Böhmischen Schweiz das reale Vorbild für einen tschechischen Kinderbuchklassiker zu entdecken gibt?
„Eulenhöhle“ (“Soví jeskyně”) ist ein Abenteuerroman des tschechischen Schriftstellers Miloš Zapletal. (Der ist mittlerweile 92 und erfreut sich guter Gesundheit.) Der Roman wurde erstmals 1989 veröffentlicht und von Marek Čermák illustriert. Das Werk ist zu einem Klassiker für junge und erwachsene Leser geworden, die sich für den Aufenthalt in der Natur, Abenteuer und Pfadfinder interessieren. Attraktiv ist dieses Abenteuerbuch auch dadurch geworden, dass es in der realen Umgebung Nordböhmens spielt und es daher möglich ist, die Orte des Buches zu besuchen oder die im Buch beschriebene Reise physisch zu unternehmen, was einige Leser immer noch tun.

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Es droht Ungemach im ÖPNV

Es droht mal wieder jedweder gute Versuch, das PKW-Chaos im Elbsandstein zu entschärfen, im Keim zu ersticken.

Was ist passiert? Ab 26. Juni 2022 bis mindestens Dezember 2022
fahren die S-Bahnen aus Dresden kommend nur noch bis Bad Schandau. Der Schienenersatz bedient die rechte Elbseite nach Schmilka.
Und wer schon einmal so einen Schienenersatzverkehr mitgemacht hat, der weiß, dass nur selten genug Busse für eine volle S-Bahn zur Verfügung stehen. Da droht schon mal ordentlich Ungemach.

Richtig misslich wird es, wenn man nach Schöna und von dort weiter mit der Fähre nach Herrnskretschen (Hřensko) will. Da wird auf den Bus Nummer 252 verwiesen. Der fährt aber nur selten, und er hält nur oben in der Ortslage Schöna. Zur Fähre ist dann noch ein ordentlicher Anmarsch bergab, auf dem Heimweg bergauf, erforderlich. Im Prinzip ist die Fähre abgeschnitten.

Und wer jetzt denkt, er nimmt ab Bad Schandau eben das „Wanderschiff“, der hat falsch gedacht. Das fährt schon seit Ende Mai „aus technischen Gründen“ nicht mehr.

Und auch die „Nationalparkbahn“ U-28 fährt nur noch eingeschränkt, es gibt keinen direkten Anschluss an die S-Bahn mehr.

Bleibt praktisch nur, von Schmilka nach Herrnskretschen (Hřensko) entlang der Straße zu laufen, was öde ist. Oder man läuft über die Johannespromenade, was viel mehr Spaß macht, aber eigentlich schon eine Wanderung für sich ist.

Bedenkt man bei alledem, dass mit dem 9-Euro-Ticket eigentlich viel mehr Leute die Öffentlichen nutzen sollten, dann ging der Schuss nach hinten los.

Ein Meisterwerk der klugen und flexiblen Planung. Es bleibt praktisch für alle Ziele hinter Bad Schandau nur eine Alternative, und die hat einen Verbrennungsmotor sowie vier bis fünf Sitzplätze.

Immerhin: da kann man dann wieder so richtig schön Knöllchen schreiben.

(Screenshots 1,2: www.vvo-online.de, Screenshot 3: Deutsche Bahn)

Auf den Spuren eines Wilddiebes–der Jahnslieb

Wussten Sie schon…

…dass es auch in der Sächsischen Schweiz einen Wilddieb gab, der irgendwie zum Volkshelden wurde? Den Karl Stülpner (1762–1841) aus dem Erzgebirge kennt man ja. Aber Carl Gottlieb Diettrich (1825 – 1875) ist außerhalb des Elbsandsteins kaum bekannt. Nur eine kleine Tafel an seinem Geburtshaus in Hinterhermsdorf (Beize) erinnert noch an ihn. Sein Spitzname war Jahnslieb oder kurz Jans (tatsächlich einmal mit „h“ und einmal mit ohne). Bilder von ihm gibt es meines Wissens keine – man belehre mich aber gern eines Besseren.

Geboren wurde er in einer armen Familie. Der Vater, Johann Gottlieb, schlug sich im Sommer als Waldarbeiter, im Winter als Besenbinder, außerdem als Totengräber durch. Es gab acht leibliche Geschwister, dazu hatte Mutter Johanna noch zwei Kinder mit in die Ehe eingebracht.

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Schramm- und Affensteine: einmal quer rüber

 

Region: wie es schon der Name sagt: Schramm- und Affensteine
Dauer: knapp sieben Stunden
Entfernung: 17 Kilometer
Höhenmeter: (Hoch und Runter): 1250 Meter
Schwierigkeit: Etwas anstrengend (konditionell) in den Aufstiegen. Technisch keine besonderen Ansprüche.
Bemerkungen: Streckenwanderung mit ÖPNV. Einkehr unterwegs nur am Imbiss auf dem Großen Winterberg. Und ganz zum Schluss in Schmilka.

 

Dies ist fast schon eine Standardrunde in der abwechslungsreichsten Ecke des Elbsandsteins. Wir sehen einige wirklich tolle Aussichten, benutzen eine recht einfache Stiege, erspähen merkwürdige Bretter im Walde und zahlreiche andere kleine und große Höhepunkte. Dabei bleiben wir fast die ganze Zeit auf gut markierten Wanderwegen. Aber den einen oder anderen kleinen Abstecher gönnen wir uns trotzdem. Damit es nicht langweilig wird. Also, auf geht es.

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Die Bastei mit fünf Abstechern

Region: Basteigebiet, Stadt Wehlen
Dauer: 7,5 Stunden
Entfernung: 23 Kilometer
Höhenmeter: (Hoch und Runter): 1380 Meter
Schwierigkeit: Lang. Viele Höhenmeter. Also anstrengend. Man kann aber einige der Abstecher weglassen, dann wird es entspannter.
Bemerkungen: Einkehr am Steinernen Tisch, am Basteikiosk, direkt an der Bastei (teuer), in Rathen in der Forellenräucherei und in diversen anderen Gaststätten. Kernzone des Nationalparks.

Diese Runde ist dadurch entstanden, dass ich mal schauen wollte, wie weit die Arbeiten an der Basteiaussicht gediehen sind. Obendrein hatte ich gehört, dass die kultige Gastwirtschaft am Steinernen Tisch wieder geöffnet hat. Grund genug, sich mal Richtung Bastei zu begeben. Nun könnte man da einfach ranfahren, sich kurz ins Gewimmel stürzen und sich dann wieder schleichen. Was aber irgendwie sehr unbefriedigend wäre. Also hab ich eine Runde gebastelt, die einige interessante Abstecher und Umwege enthält. Inwieweit man die nachwandert, ist natürlich jedem selbst überlassen. Im Einzelnen besuchen wir: eine Miniortschaft über Treppen, einen Felsturm mit Bruchkante, ein Relief im Sandstein, eine ikonische Aussicht und einen wenig begangen Weg entlang alter Steinbrüche. Und während der Insider jetzt schon genau weiß, wo wir waren, folgt für alle anderen eine Beschreibung im Detail. Mir nach.

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