Dieses Gasthaus hatte ich viele Jahre lang einfach nur als geschlossen erlebt. Doch vor einiger Zeit passierte etwas ungewöhnliches: die Gemeinde übernahm das Haus, sanierte es und betreibt es seitdem selbst. Da gehört Mut dazu. Ganz nebenbei hat man in der oberen Etage auch noch kleines, aber feines, Heimatmuseum eingerichtet. Dazu später mehr, jetzt erst einmal die schnöden Fakten.
In wunderbarer Lage wartet die Balzhütte (Na Tokáni) auf Gäste. Hier treffen sich mehrere Wanderwege, weshalb sich Touren zu den Hüttchen selten wiederholen. Dank Rolf Böhms neuer Karte, die ja die Region rund um die Balzhütte abbildet, haben wir mal An- und Abmarsch auf bisher unbekannten Wegen probiert. Dabei haben wir uns auch ein paarmal verfranzt, aber nie wirklich schlimm. Wir befanden uns also auf wunderbar einsamen Wegen, entdeckten außerdem bekannte Wege aus neuer Perspektive, mussten das Verschwinden eines weiteren Weges konstatieren und außerdem mit großen Bedauern vor einer wohl dauerhaft geschlossenen Gaststätte stehen. Gehen wir es also an.
Achtung – der Kalender ist mittlerweile vergriffen!
Das ist natürlich ein wenig Werbung in eigener Sache, die man mir hiermit bitte vergeben möge. Gerade erschienen ist der Kalender der IG Stiegen- und Wanderfreunde für 2020. Ich will den hier ausdrücklich empfehlen, denn man bekommt ein Stück Wandschmuck, das nicht jeder hat – es gibt einfach nur wenige Kalender.
Hier mal die Motive im Überblick: Bärenfangwände (Titelbild) – Klettersteig Porschdorf – Adlerlochstiege – Heulenberg – Quelle Gutes Bier – Luchsstein – Steinbruchpfad – Rosenkamm – Schwarzberggrund – Winterbergkehren (Kleiner Winterberg) – Neuwegkanzel – Raumberg – Silberwände
Zu jedem Motiv gibt es eine kurze Beschreibung und einen QR-Code. Da kann man mit dem Handy davor herumwedeln und bekommt eine digitale Karte von “mapy.cz” angezeigt, die direkt zum beschriebenen Wanderziel führt.
Gleich mal am Monitor ausprobieren:
Der Kalender ist im Format A3, er hat 14 Seiten (Titelblatt, 12 Monate und eine Rückseite mit allen Motiven).
Unter Sandsteinverrückten dürfte es sich ja schon herumgesprochen haben: am 12. August erscheint eine neue Karte von Rolf Böhm, diesmal geht es um die Region rund um die Balzhütte im Böhmischen. Ich bin glücklicher Besitzer eines Vorab-Exemplars, und so kann ich hier mal einige Details auflisten. Die Werbetrommel muss ich ja eigentlich nicht rühren, dieweil sich die Karte verkaufen dürfte wie geschnitten Brot. Und in der tschechischen Nationalparkverwaltung dürfte es die eine oder andere Bissspur an der Schreibtischkante geben, denn in gewohnter Detailfreudigkeit sind natürlich auch hier alle Wege eingezeichnet. Nicht nur solche, die den gut alimentierten Naturschützern in den Kram passen.
Was also fällt mir nach eingehendem Studium – kein Witz, teilweise mit der Lupe – auf? Zum einen natürlich die Detailverliebtheit, die wir alle an den Böhm-Karten so schätzen. Da ist jeder Wegweiser, jede Felsinschrift, jedes Ruhebänkchen vermerkt. Herrlich.
Obendrein ist die Karte ausgesprochen aktuell: die Aussicht auf dem Treppenstein wurde beispielsweise erst vor einem guten Jahr frei geschnitten und mit einer Bank versehen – ist schon eingezeichnet.
Treppenstein
Genau wie der Falkenstein: hier hat die tschechische NPV ja tonnenweise Stahl verbaut und somit den ursprünglichen Charakter des Weges gründlich verändert – man könnte auch sagen: geschändet. In der Karte ist dies berücksichtigt, die ursprünglich angezeigten drei Ausrufezeichen (gefährliche Stelle) sind nicht mehr da.
Stahlburg Falkenstein
Auch kleine Veränderungen, wie etwa die Wiedereröffnung des Restaurants “Praha” in Dittersbach sind schon berücksichtigt. Und natürlich findet sich so manch ein Wege-Geheimtipp wieder. So etwa der Kinsky-Jägerpfad mit seinen zahlreichen schönen Aussichten.
Kinsky-Pfad
Selbst sehr abseitige Ziele, wie beispielsweise die Gedenktafel für Rudolf Keller, kann man entdecken.
Keller-Tafel
Und schließlich darf natürlich das Wandermädchen auch nicht fehlen. Wo? Wird nicht verraten. Nur soviel: symbolträchtiger kann die Kleine kaum untergebracht werden.
Wandermädel
Also, unbedingte Kaufempfehlung. Ab 12. August für 6,80 Euro überall, wo es Böhmkarten gibt. Für Besteller: ISBN 978-3-910181-21-2.
Na klar war die IG Stiegen- und Wanderfreunde auch in diesem Jahr beim Kirnitzschtalfest zugegen. Und das Interesse an unserem Stand hat mich, ehrlich gesagt, begeistert. Eigentlich war immer etwas los, und die Besucher wollten viel wissen. Da ging es nicht nur um versteckte Wege (zugegeben, eine Spezialität der IG), sondern auch um ganz normale Wandertipps, etwa mit Kindern oder für Naturfreunde, die nicht mehr so gut zu Fuß sind. Und, ganz großes Kino: ich habe an beiden Tagen nicht ein kritisches Wort zu unserem Anliegen (ganz grob gesagt: sperrt keine Wege mehr, gebt die gesperrten solchen endlich wieder frei und jagt die schweren Fortmaschinen aus dem Nationalpark) gehört. Das lässt hoffen.
Ein kleiner Höhepunkt war ganz sicher auch unsere Vorschau auf die neue Böhm-Wanderkarte “Balzhütte”. Offiziell erscheint die am 12. August 2019, bei uns konnte man schon mal reinschnuppern. Nur soviel vorweg: die sollte in keiner Sammlung fehlen. Ich werde sie hier nochmal genauer unter die Lupe nehmen.
IG-Stiegen auf dem K-Fest
Unser Kalender 2020 (Versteckte Wege) hat sich erfreulicherweise verkauft wie geschnitten Brot. In Bälde gibt es den auch hier.
Und es gab ein Kreuzworträtsel mit Gewinnspiel. Für alle, die nicht vor Ort waren, hier nochmal:
Und zum besseren Ausfüllen auch noch in voller Auflösung zum Download: hier.
Und schließlich gab es auch ein interaktives Quiz. Was leider nicht so recht funktionierte. Kein Wunder, denn wir hatten etwas Simples nicht bedacht: wenn die Sonne voll auf einen Laptop knallt, dann erkennt niemand mehr, was dort angezeigt wird. Deshalb hier nochmal das Quiz, jetzt für das Web aufbereitet:
Viel Spaß damit. Und postet hier in den Kommentaren eure Ergebnisse.
Und nicht vergessen: zügig, aber ohne Hast, auf die Werbung oben rechts klicken. Kostet nix, und sichert mir meine nächste Knoblauchsuppe.
Das IG-Stiegen-Quiz vom Kirnitzschtalfest
Da wollen wir doch mal schauen, wie ihr euch auskennt.
An diesem Wochenende (27. – 28.7) findet mal wieder das Kirnitzschtalfest statt. Das komplette Festprogramm kann man sich hier herunterladen. Und auch die IG Stiegen- und Wanderfreunde ist mal wieder mit von der Partie. Unseren Stand findet ihr auf dem Freigelände am Straßenbahndepot der Kirnitzschtalbahn. Was gibt es dabei in diesem Jahr Neues? Zunächst den IG-Stiegen-Kalender 2020. Schön groß im A3-Format, mit allerlei verstecken Wegen. Und, als besonderes Schmankerl: im Kalender finden sich QR-Codes, welche die beschriebenen Wege auf einer digitalen Karte zeigen.
Und es gibt exklusive Bierdeckel, gestaltet von Rolf Böhm.
Viel zu schade für einen tropfenden Humpen
Außerdem Gewinnmöglichkeiten bei einem interaktiven Quiz und einem Kreuzworträtsel. Und dazu natürlich wie immer jede Menge Informationen rund um die Sächsische- und die Böhmische Schweiz. Wäre schön, den Einen oder Anderen von euch dort zu begrüßen.
Zappenland? Zappenduster? Zappen gehabt? Mitnichten und Neffen. “Zappenland” ist eine historische Bezeichnung, heute spricht man auch von der “Binsdorfer Hochebene”. Und das trifft es ganz gut: malen Sie rund um Binsdorf (Bynovec) einen großen Kreis, und Sie wissen in etwa, wo wir sind. Also einige Meter oberhalb der Elbe. Konkret besuchen wir diese Orte: Herrnskretschen (Hřensko), Jonsdorf (Janov), Kuttelburg (Hájenky ), Rosendorf (Růžová), Arnsdorf (Arnoltice) und Elbleiten (Labská Stráň). Das wird ein ordentlicher Riemen samt ordentlich langer Beschreibung. Und damit ich mir beim Schreiben der tschechischen Häkchen und Krakel über den Buchstaben nicht jedes Mal die Finger breche, bleibe ich im Folgenden bei den deutschen Namen. Auf den Wegweisern stehen natürlich nur die tschechischen solchen. Genug gelabert, auf geht es.
Quandt? Was fällt uns dazu ein? Klar, Quantenphysik. Und im Sächsischen nennt man ein paar streng riechende Füße auch gern “Quanten”. Dem Technikhistoriker fällt vielleicht auch noch jene Firma ein, die einst ein Pionier der elektronischen Bildbearbeitung war und heute nicht mehr existiert: Quantel.
Mitnichten und Neffen, keine Physik, keine digitalen Bilder und erst recht keine müffelnden Füße. Wir begeben uns heute auf die Spuren des Johann Gottlob von Quandt (1787 – 1859). Der wurde mit einem silbernen Löffel im Mund geboren und konnte so eine exzellente Privatausbildung genießen, Europa bereisen und Kunst und Kultur der Welt kennenlernen. Er konnte das Rittergut von Dürrröhrsdorf samt umliegender Dörfer kaufen und erfolgreich bewirtschaften. Und er konnte sich vor allem als Kunstmäzen in der Dresdner Region einen Namen machen. Obendrein war er ein glühender Verehrer von Goethe. Rund um Dürrröhrsdorf – Dittersbach hat er zahlreiche Spuren hinterlassen.
Also genug geschwätzt und losgewandert.