Wie jedes Jahr bin ich über Ostern aus der Sächsischen Schweiz geflohen, zumal bei Kaiserwetter nicht nur eine einfache, sondern eine hoffnungslose Überfüllung zu erwarten war. Und wie fast jedes Jahr führte mich die Tour ins Erzgebirge, auf den Stürmer (Bouřňák). Eine Runde, die ich vor allem wegen der epochemachenden Aussichten nach Böhmen immer wieder schön finde. Beschrieben habe ich diese Tour bereits hier in aller Ausführlichkeit, dem Routenverlauf ist nichts hinzuzufügen. Aber so ein paar kleine Entdeckungen gab es schon am Wegesrand, und die will ich euch natürlich nicht vorenthalten.
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Update: Ehrgeizige Pläne für den Rosenberg
Update am 2.4.2019:
Natürlich habt ihr es gemerkt: das war ein Aprilscherz! Denn nie, wirklich nie, wird die böhmische Nationalparkverwaltung den Rosenberg aus ihren Krallen lassen. Denn hier gedeihen so allerlei sehr seltene Pflanzen, von denen ich allerdings noch nie etwas gehört habe. Im Einzelnen sind das:
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Neunblättriger Zahnwurz
Zwiebelzahnwurz (beides hielt ich für behandlungsbedürftige Diagnosen beim Dentisten)
Waldveilchen
Echter Seidelbast
Gemeiner Schneeball (das hielt ich für einen schlechten Streich im Winter)
Frühlings-Platterbse (das wiederum erschien mir als nette Bezeichnung für einen Nationalpark-Ranger)
All dieses weitgehend unbekannte Grünzeug wuchs da schon, als noch jährlich rund 10 000 Besucher Gasthaus und Aussichtsturm erklommen. Ohne das die ihm geschadet hätten. Aber heute gilt eben in den entsprechenden Verwaltungen der einfache Mensch als größter Feind der Natur, den es da raus zu halten gilt. Und so lohnt sich ein Aufstieg auf den Rosenberg wirklich nicht. Es ist steil, es ist beschwerlich, und oben findet man reinweg nichts. Aussichten kann man vergessen. Es sei denn, natürlich, man ist ein Liebhaber des “Zahnwurzes”. Dann nichts wie hin.
Wo immer man in der Böhmischen Schweiz lang läuft, der Rosenberg (Růžovský vrch) kommt früher oder später immer ins Blickfeld. Nur hat dieser mehr als markante Gipfel eben auch einen Pferdefuß: ein Aufstieg lohnt sich nicht wirklich. Es geht recht steil nach oben. Mein einziger Besuch fand im Winter statt, es war hoch wie runter ein ziemliches Geschinde. Welches nicht belohnt wurde, denn oben findet man nur noch ein Gipfelbuch, ein Gipfelkreuz und ein paar Fundamentreste. Die Aussicht tendiert gegen Null – von unten.
Das war mal anders, denn hier oben gab es einst sowohl ein Wirtshaus als auch einen Aussichtsturm. Historische Postkarten künden von besseren Zeiten.
Die Gemeinde Rosendorf (Růžová) hat aber jetzt ehrgeizige Pläne, den Berg wiederzubeleben. Ansporn dazu war ihr geglücktes Projekt, auf dem benachbarten Hutberg (Pastevní vrch) einen Aussichtsturm zu errichten. Der Turm war von seiner Form her von Anfang an umstritten, ist aber mittlerweile von Touristen und Wanderern prächtig angenommen worden.
Wie verschiedene tschechische Medien berichten, soll jetzt auch auf dem Rosenberg wieder ein Turm gebaut werden. Obendrein ist eine einfache Bergbaude geplant, deren Versorgung über eine Seilbahn erfolgen soll.
Den Berichten zufolge will die Gemeinde zunächst einen Architekturwettbewerb ausschreiben. Danach sollen dann die sicher sehr komplizierten Verhandlungen mit den Naturschutzbehörden beginnen, schließlich liegt der Rosenberg mitten in der Kernzone des böhmischen Nationalparks.
“Wir hoffen, in etwa fünf Jahren mit dem Bau beginnen zu können”, wird ein Vertreter der Gemeinde zitiert.
Da bin ich wirklich gespannt.
Doggenturm und Hoher Schneeberg
Das war mit bei der kürzlichen Tour in den Tyssaer Wänder doch aufgefallen: da steht so Felstrumm im Wald herum, der mächtig schief zu sein scheint und obendrein noch aus allen Ecken gut sichtbar ist. Den sollte man mal aufsuchen. Also geschwind eine Runde gebastelt, in der nicht nur jener Doggenturm passiert wird, sondern auch noch der Hohe Schneeberg und die umliegenden böhmischen Dörfer. Machen wir uns auf den Weg.
Neues aus Raitza und Eiland
Wie man ja schon am vorigen Gaststättentest sehen konnte, war ich der Gegend um Raitza (Rájec) und Eiland (Ostrov) unterwegs. Es gibt kleinere Neuigkeiten aus der Ecke. Als da wären: ein weiterer Verlust an Einkehrstätten und eine eher merkwürdige Waldsperrung.
Schneeberg im Schnee
Wer hätte das gedacht: im Elbtal herrschen frühlingshafte Temperaturen, im Polenztal schauen die ersten Märzenbecher raus. Aber auf dem Hohen Schneeberg, die liegt doch tatsächlich noch Schnee. Und nicht wenig. Klar, sonst würde er ja nicht “Schneeberg”, sondern “Schneeglöckchenberg” heißen. Wir haben eine kleine Tour, fast schon einen Spaziergang, auf den aussichtreichen Gipfel unternommen.
Bierdeckel für’n Arsch
Zwei Neuigkeiten aus dem Stiegenbuchverlag möchte ich euch ans Herz legen. Als da wären:
1. Der Forststeig für die A…. – Tasche
Das kleine Heftchen passt tatsächlich genau in jene Gesäßtasche. Man sollte es also als Ergänzung zu den “großen” Forststeigführern sehen, die entweder in den Rucksack müssen, oder aber, wegen des Gewichtes, auf so einer Trekkingtour ganz zu Hause bleiben sollten.
Es gibt eine kurze Einführung sowie Tipps zur passenden Ausrüstung und zu den Trekkinghütten und Biwakplätzen. In sieben Abschnitten wird sodann der gesamte Steig beschrieben. Knapp, aber unterwegs ausreichend.
Dem Heft liegt eine Übersichtskarte bei, die, ebenfalls grob, den gesamten Steig samt Übernachtungsplätzen, Trinkwasserquellen (zum Auffüllen) und Bushaltestellen (zum Abkürzen) zeigt.
46 Seiten und eine Karte, sechs Euro.
2. Böhms Bierdeckel
Die kennt wohl jeder, der schon mal im Elbsandstein eingekehrt ist (so es denn die Kneipe gerade noch gibt): Bierdeckel, gezeichnet von Rolf Böhm. Alle bisher erschienenen gibt es jetzt in Buchform.
Vielmehr gibt es dazu eigentlich nicht zu sagen. Außer: als besonderer Gag liegt dem Buch ein echter Bierdeckel bei, unterschrieben vom Meister höchst selbst. Der ist dann natürlich viel zu schade, um das tropfende Glas drauf abzustellen.
Übrigens darf der Genießer nicht ohne Stolz erzählen, dass die ersten Bierdeckel in der Region, nämlich in der Sputhmühle in Mittelndorf, hergestellt wurden.
52 Seiten, Hardcover und ein Bierdeckel, 11 Euro.
Amselfallbaude–und wieder geht eine Kneipe drauf
Bessere Zeiten – Touristen am Amselfall
An dieser Stelle hatte ich ja schon meine Meinung zum Ende des Gasthauses auf dem Großen Winterberg, des Zeughauses im Zschand und der Sendigbaude in Ostrau geschrieben. Jetzt gibt es eine neue Hiobsbotschaft aus der Mitte der Sandstein-Wanderwelt: auch die Baude am Amselfall muss schließen.
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Lesebefehl: Kamnitzklamm
Wanderfreund Roland hat auf seiner, auch in Gänze höchst lesenswerten Seite, eine neue Entdeckertour eingestellt: er hat den Bereich der Kamnitzklamm zwischen Grundmühle und Soorgrund erkundet.
Das Besondere daran ist, dass es in diesem Bereich nie echte Wanderwege gab, somit muss man sich auf kaum erkennbaren Pfaden einen Weg suchen und den Fluss mehrmals durchwaten.
Ein echtes Abenteuer, hervorragend dokumentiert mit Karten, zahlreichen Fotos und einem Video. Unbedingt lesenswert!