Die Bildzeitung vermeldet also, dass die bröselige Spitze der Basteiaussicht für immer gesperrt bleibt, weil sich der Fels nicht sanieren lässt. Soweit die blanke Meldung. Warum es mir dennoch stinkt, das könnt ihr im Folgenden lesen:
Dieses Bild habe ich in einer Zeitung aus dem Jahre 1905 gefunden. Es zeigt die Bastei von der Elbe aus gesehen. Und obwohl das Bild unscharf und verschwommen ist, erkennt man doch sehr gut, dass da auf der Bastei ein Aussichtsturm stand. Zu diesem Turm konnte ich in diverser Literatur allerdings nur sehr vage Angaben finden. Ich konnte nachlesen, dass:
der Turm aus Holz gebaut war
74 Stufen nach oben führten
oben immer ein Ortskundiger stand, der den Sommerfrischlern die Aussicht erläuterte
Viele Fragen aber bleiben offen. Wann wurde der Turm gebaut? Wann wieder abgerissen? Und warum? Wo stand er genau?
Falls also jemand hier nähere Angaben hat, immer nur her damit.
Update 1.2.2017:
Tatsächlich konnte mir Axel hier ein gutes Stück weiterhelfen. Mit einer alten Postkarte und ein paar Zeilen höchst informativen Textes.
“Bastei – Turm – ließ Basteipächter Kayser 1858 auf eigene Kosten errichten. Er stand auf dem höchsten Punkt des Plateaus. Man findet heut noch Spuren, wie Mauerwerk und drei Haspen zum Verankern des Turmes. Auf der Südseite befinden sich die zwei, auf der Nordseite eine Verankerung(en) – Haspe für den Turm. Dieser war 16,5 Meter hoch, war aus Holz gebaut und war über 78 Stufen zu besteigen. Auf dem Turm war ein Frauenhofersches Fernrohr installiert. Der Eintritt für eine Besteigung kostete um 1900 20 Pfennig. Der Turm wurde 1934 abgebaut. Unterhalb des ehemaligen Turmes sind noch Stufen, die zu Liegeplätzen führten. Diese wurden zum Sonnenbaden genutzt.”
Ich hatte es ja schon in meinem Post zu Silvester angesprochen: Rolf Böhm, seines Zeichens Kult-Kartograf aus Bad Schandau und profunder Kenner der Sächsischen Schweiz, ist aus der AG-Wege rausgeflogen. Und mit ihm die letzte kritische Stimme in diesem Gremium. Mittlerweile hat das Thema auch die sozialen Netzwerke erreicht, ich zeige hier mal nur einen kurzen Ausschnitt aus der Diskussion auf Facebook. Was sind meine Gedanken dabei?
Die AG-Wege war schon immer eine Lachnummer, da Entscheidungen nur einstimmig getroffen werden können und somit jeder jeden blockieren konnte. Letztlich wurden deshalb entweder gar keine Entscheidungen getroffen oder widerspruchslos die Vorlagen der NPV abgeknickt. Zudem tagt der Verein nichtöffentlich, was nicht gerade die Transparenz fördert. Zwar kann man seit einiger Zeit die Protokolle der Sitzungen nachlesen, die lesen sich aber wie eine reine Informationsveranstaltung von NPV / Sachsenforst, nicht wie die Sitzung eines Gremiums, welches um Entscheidungen ringt.
Der Rauswurf ist nur Teil einer Tendenz, nach der unsere Demokratie immer weiter ausgehöhlt wird. Mitspielen darf nur noch, wer ins gleiche Horn wie die sogenannten Eliten bläst. Andere werden kaltgestellt, denunziert, beruflich und öffentlich verleumdet oder eben schlicht rausgeworfen. Die Arbeiterwohlfahrt schließt AfD-Mitglieder aus, honorige Professoren werden in ihren Vorlesungen von sogenannten “Aktivisten” einfach niedergebrüllt, Gastwirte werden boykottiert, wenn sie ihre Räume an die “falschen” vermieten, und Rolf Böhm fliegt eben aus der AG-Wege. Gesellschaftlicher Diskurs sieht anders aus.
Zurück zum eigentlichen Anlass: dieses Gremium hat für mich ab jetzt keine Bedeutung mehr. Sollen die doch dort beschließen, was immer sie wollen. Sollen sie unter sich bleiben und sich gegenseitig feiern. Der Akzeptanz des Nationalparks, die eh schon angeknackst ist, hat diese Entscheidung sicher nicht weitergeholfen. Wer keine kritischen Stimmen duldet, der hat etwas zu verbergen und ein schlechtes Gewissen – sagte schon meine Oma.
Waldbär Willi hat dazu natürlich auch etwas zu sagen.
Mit jeder Menge herrlicher Naturerlebnisse, immer wieder neuen Entdeckungen im Sandstein, mit Schlüchten und Tälern, mit Aussichten und Stiegen. Ohne Harvester, ohne sinnfreie Verbote, ohne nervende Ranger. Man darf schließlich träumen.
Ein paar Kleinigkeiten hab ich an der Webseite zum neuen Jahr noch geändert. Zum einen: wer die Seite jetzt aufruft, bekommt oben links im Browser – und falls er sie speichert auch in den Lesezeichen – mein schönes Alter-Ego-Bild angezeigt. Winzig klein, aber irgendwie witzig.
Zum zweiten: die Seite ist jetzt weitgehend “responsiv”, scheiß Fachchinesisch, einfach gesagt: man kann sie jetzt auch auf Tablets oder Smartphones einigermaßen problemlos betrachten. Ganz perfekt ist das noch nicht, probiert es bitte einfach aus und schickt mir eure Kritiken.
Für das neue Jahr die besten Wünsche. Leider endet das alte mit einer weniger frohen Botschaft: Rolf Böhm wurde aus der AG-Wege entfernt. Näheres dazu kann man hier nachlesen. Eine wirklich unschöne Entwicklung, dieweil damit die einzige kritische Stimme in diesem Verein verstummen muss. Wir leben wohl tatsächlich in Zeiten, wo Kritik – eigentlich eine urdemokratische Sache – nicht mehr erwünscht ist und Kritiker mehr oder weniger subtil kaltgestellt werden. Im Kleinen wie im Großen. Jetzt ist die AG-Wege also unter sich, was sie wohl irgendwie schon immer sein wollte. Niemand schießt mehr quer, alle können sich gegenseitig feiern. Uli Voigt kann dann weiter dem Altersstarrsinn fröhnen und fordern, Falschwanderer einzusperren – hat er wirklich so gesagt – Peter Rölke kann weiter wider besseres Wissen lavieren, da er es sich mit niemandem verderben will, Tino Richter kann mit neuen Besucherrekorden angeben und die NPV kann machen, was immer sie will. Jetzt wohl endgültig.
Aber zuvor feiern wir erst mal Silvester. Und bitte: feiert Silvester, nicht Sylvester. Denn ersteres ist der letzte Tag im Jahr, zweiteres dagegen ein Vorname für Herren wie Stallone oder Groth. Oder für den hier, der sich ganz unauffällig im Walde versteckt.
Das Fest des Friedens steht ins Haus. Aber dieses Fest ist ja auch immer ein Fest des Fressens. Was halb so wild ist, denn wir haben ja später genug Zeit, uns das Ganze wieder abzuwandern. Dennoch sollte der Freund des Nationalparks nicht so einfach darauf los mampfen, sondern sich bei der Auswahl seiner festlichen Speisen ein wenig am Nationalparkgedanken orientieren. Weshalb hier eine dreigängige Menuempfehlung folgt, der man getrost folgen darf:
Wir ahnen es: es geht mal wieder ins Böhmische. Die Idee zu dieser Tour ist durch eine schnöde Überlegung entstanden: aus der herrlich urig-romantischen Dürrkamnitzschlucht (údolí Suché Kamenice) gibt es zwei als Wanderweg markierte Aufstiege. Der eine führt nach Elbleiten (Labská Stráň), der andere nach Arnsdorf (Arnoltice). Aber eigentlich, so die Überlegung, müsste es hier doch einen Weg nach Jonsdorf (Janov) geben.Rein von den örtlichen Gegebenheiten sollte das doch möglich sein. Was soll ich sagen, der Aufstieg existiert, und er war viel leichter zu finden, als gedacht. Deshalb mir nach zu einer sehr entspannten Tour.
Da hab ich also in diesem Jahr mal wieder ein paar Kalender für den näheren Verwandtenkreis gemacht, und dabei festgestellt, dass die liebe Mischpoke doch weniger umfangreich ist, als vermutet. Es sind also ein paar Kalender übrig, die ich hiermit unters Volk bringe.
Eckdaten: Format A4, 13 Seiten, es gibt genau 20 Stück, von denen 11 übrig sind.
Inhalt: der Kalender heißt “(un)geliebte Wege im Elbsandstein” und enthält folgende Ziele:
Basteiengel
Alter Flößersteig
Försters Loch
Grenzweg
Raingrund
Löwe am Fremdenweg
Jansloch
Eulengrund
Thorwalder Gratweg
Kerbensteig
Backofen an der Ochel
Dachsenhälter
Frinzberg
Preislage: 15 Euro für den Kalender und derer zwei für den Versand. Ich schicke den Kalender mit Rechnung raus.
Mal reinschauen?
Wer einen haben will, der sollte mir also jetzt zügig eine Mail schreiben und seine Postadresse nicht vergessen, ich eile dann gleich am Montag zur Post, dann kommt das gute Stück auch noch pünktlich zu Weihnachten.