1. Großer Winterberg:
Die Speisekarte hier war bei meinem letzten Besuch im Vergleich zu den vergangenen Jahren deutlich ausgedünnt. Drei Suppen, zwei Salate, sechs Hauptgerichte. Das ist schon ein wenig dünn. Zumal ich zwar schon bisher die Preispolitik hier (und in allen anderen Henenkjohannschen Lokalen) für überzogen hielt, aber immerhin noch eine große Auswahl und viele kleine Schmäckerchen (eingelegte Oliven mit Knoblauch, dutzende Sorten Trinkschokolade) goutieren konnte. Jetzt ist das Ganze nur noch langweilig und obendrein teuer. Und auch meiner Meinung nach meilenweit am Wunsch der Gäste vorbei. Oder gibt es hier tatsächlich jemanden, der in einem Wanderlokal “Jungbullenentrecote mit frischen Champignons” für 15,90 € oder “Duett von Lachs und Steinbeißer in Orangen-Cucuma-Sauce” für 15,20 € erwartet? Ich zumindest nicht. Und auch die Getränke werden immer teurer: der halbe Liter Radeberger ist mittlerweile für 3,90 € feil, Cola & Co kosten 3,40 € für 0,4 Liter.
Und es schleift, was es hier früher nie gab, auch am Service: Kellner sind Tschechen, und ich frage nach einem alkoholfreiem Radler. Kellner radebrecht mir, dass er mir den nur bringen könne, wenn ich eine Flasche alkoholfreies Bier und eine Zitronenlimonade bestelle. Mache ich, und bekomme einen ganz normalen halben Liter Radler, alkfrei. Sowohl in der Bierflasche als auch bei der Limo muss da ja was übrig gewesen sein. Was ich aber nicht bekam, dafür eine satte Rechnung von über fünf Euro – für einen Radler, wohlgemerkt.
Ob es in den anderen Lokalen, die Marc Henkenjohann gehören, auch so aussieht, werde ich mal rausfinden. Übrigens, und das war auffällig: trotz Traumwetters und vieler Wanderer war die Terrasse am Winterberg fast leer. Hmm.
War schon mal gastlicher: der Große Winterberg.
2. Schmilka:
Hier ist das einstmals einzige Gasthaus am Ort, das “Grenzeck”, geschlossen. Schade, mit diesem Haus verbinden sich doch viele Erinnerungen.
Grenzeck
Ebenfalls verschwunden ist die kleine Pommesbude am Fähranleger, die über mehr als zwei Jahrzehnte immer erste Anlaufstelle in Schmilka war. Im vergangenen Jahr hatten die Zeitungen berichtet, dass Sven Erik Hitzer, der schon das Biohotel Helvetia und die Schmilksche Mühle betreibt, im Haus nebenan demnächst das eher noble “Café Richter” eröffnen möchte . Die Imbissbude hätte laut Bürgermeister Eggert dann nicht mehr in Gesamtbild gepasst und sollte deshalb weg. Was wohl, trotz einer Unterschriftenaktion für deren Erhalt, auch funktioniert hat. Näheres dazu hier. Nun, so weiß ich jetzt zumindest, in welchem Café ich nicht einkehre.
Also auch in Schmilka ein Trend hin zu teurer Gastronomie. Bleibt der Rucksack, oder, und hier folgt eine ausdrückliche Empfehlung, der Imbiss “Zur alten Schule” am Ortsausgang Richtung Elbleitenweg. Hier ist die Wanderwelt noch heil: einfache Gerichte zu vernünftigen Preisen und eine obendrein ausgesucht höfliche und nette Bedienung. Davon hätte ich gern mehr.