Unter diesem Titel hat die NPV jetzt ein Video ins Netz gestellt. Thema ist ein Apell, auf den erlaubten Wegen zu bleiben. Man möge es sich HIER anschauen.
Ein paar Gedanken von mir dazu:
- Handwerklich gar nicht mal so übel.
- Allerdings scheinen sämtliche Einstellungen mit Tieren zugekauft. Dafür spricht, dass man erstens außer bei den Falken ganz am Ende nie erkennen kann, wo die Bilder aufgenommen sind. Zweitens sind alle Einstellungen mit der Wandergruppe “gut”, während die Tierbilder “Hochglanz” sind. Gerade bei den Uhu-Bildern scheint es mir unmöglich, solche im Nationalpark aufzunehmen. Und den Luchs gibt es als sesshaftes Tier im Nationalpark gar nicht, es sei denn, jene Tiere im Bad Schandauer Gehege zählen mit.
- Bei 0:12 – 0:16 ist die Kirnitzschklamm zu sehen. Und zwar an genau der Stelle wo sich einst die Schönlinder Brücke – der Kerbensteig befand. Das ist eine Stelle, an welcher dem Wanderer, so er ertappt wird, ein Bußgeld droht. Eben weil er, wie im Video thematisiert, dort die Fauna beeinträchtigt haben soll. Es erschließt sich mir nicht, weshalb der Wanderer durchaus, ein Kamerateam aber keineswegs schädlich für die Natur sein soll.
- Jetzt wird es ein wenig albern: “Der Luchs riecht fünf mal besser als der Mensch” heißt es da. Nein, stimmt nicht. Der Mensch riecht fünf mal besser als der Luchs, zumindest, wenn er sich gewaschen hat. Eine Rose dagegen riecht besser als ein Mensch. Der Luchs stinkt einfach wie ein Luchs. “Der Luchs hat einen fünfmal besseren Geruchssinn…” wäre eine saubere Formulierung gewesen. Aber dafür hätte man nachdenken müssen.
Fazit: “Gut gemeint” war schon immer das Gegenteil von “Gut”. Tieraufnahmen irgendwo eingekauft – na ja. Luchs ohne Luchse im Nationalpark – problematisch. Eine verdrehte Formulierung mit “riechen” – geschenkt. Aber die Sache mit der Kirnitzschklamm ist eine Frechheit. Und niemand möge mir sagen, da wäre ein Fehler passiert. Ein Fehler wäre es, wenn man zufällig an einer problematischen Stelle vorbei gekommen wäre und die dann im Film gelandet wäre. Aber um da runter zu kommen, bedarf es aktiven Tuns. Wie schon so oft: Einige sind gleicher!
Update am 5.8.2021
Das Thema machte auch in diversen sozialen Medien die Runde. Jetzt hat die NPV auf Facebook und auf Youtube gleichlautende Stellungnahmen veröffentlicht, die ich hier auch gern noch einmal wiedergebe:
“Wir danken für diesen Hinweis. Es stimmt, dass die Szene von einem Fluss ab Minute 0:13 von einem nicht offiziell zugänglichen Ausschnitt im Nationalpark stammt. Dies widerspricht unseren Grundsätzen und wir werden in einer überabeiteten Version den Ausschnitt ersetzen. Es handelt sich um eine 2010 für einen Dokumentarfilm des NDRs gedrehte Szene, die unter Auflagen hinsichtlich der Zeitdauer der zulässigen Störung und des Zeitraums außerhalb der Brut- und Aufzuchtperiode gedreht wurde. Derartige Aufnahmen sind Ausnahmen, die wir seither nicht mehr in Anspruch genommen haben. Die Weiterverwendung solcher Aufnahmen spart der Natur unnötige neue Störungen und uns Zeit und Kosten.
Vor allem der erste Aspekt ist auch ausschlaggebend dafür, dass wir die Tieraufnahmen angekauft bzw. nachgenutzt haben. Es ist für die Botschaft des Clips auch nicht relevant, ob wir für die Tierszenen neue oder alte Aufnahmen verwenden. Es geht um die Aussage: „Wildtiere haben so überragende Sinnesleistungen, dass sie auch noch so rücksichtsvolle Wanderer*innen lange vorher wahrnehmen können, bevor die Menschen auch nur die Chance haben, selbst die Tiere zu sehen. Und nur wenn Wanderer*innen für die Tiere verlässlich auf den gekennzeichneten Wegen bleiben, werden wir für sie berechenbar und sie fühlen sich in diesem Lebensraum ausreichend sicher. Vielleicht sogar so sicher, dass sie sich hin und wieder auch mal wieder für uns blicken lassen.“
Mit freundlichen Grüßen
Nationalparkverwaltung Sächsische Schweiz
Vielen Dank für diese Zusammenfassung. Sie sprechen mir aus der Seele.
Und Du meinst ein Kamerateam ist da über den wilden Trampelpfad von der deutschen Seite runter? Meines Wissens kommt man da auch durch das schwarze Tor hin, aber Du weißt das ja sicher auch. Also warum solltest Du hier nur die Hälfte Deines Wissens Preis geben, vielleicht um zu diffamieren? Ich lasse es mal offen… 😉 Ansonsten kann man auch Krümel kacken und sich so wie bei der Rangerserie sich darüber aufregen, dass er völlig unrealistisch. Doch das Ziel der Serie ist Unterhaltung – nicht mehr und nicht weniger -, so, wie das Ziel des Kurzfilms vom NP Aufklärung ist. Vielmehr finde ich fehlt, dass auch Kletterzugänge keine Wanderwege sind, damit auch dort weniger umherwandern – man hat also nur auf Leute wie Dich gezielt, anstatt auf die breite Masse und wird deswegen sehr wahrscheinlich auch leider das Ziel verfehlen – der Natur nicht mehr Ruhe verschaffen. Einzig die Natur selbst kann und wird es richten, was wir eben beim Borki erleben können, der endlich die Pfade zuhause, die Ihr versucht habt offen und erkennbar zu halten. 🙂
Lieber Marco, kurz zu deinen ersten Sätzen: auf deutscher Seite ist das kein wilder Trampelpfad, sondern der historische Zugang zur Schönlinder Brücke. Von tschechischer Seite, durchs Schwarze Tor, ist aber genau so verboten (vor dem Tor seht ein Verbotsschild).
Egal von welcher Seite man kommt, es ist offiziell verboten. Die Szene ist auf deutscher Seite gedreht. Aus Richtung Schwarzes Tor käme noch erschwerend hinzu, daß man durch die Kirnitzsch waten müßte. Das Problem hier ist, wer bei Youtube ein Video vom Kerbensteig veröffentlicht, bekommt von der Nationalparkverwaltung Kommentare mit dem Hinweis auf Ordnungswidrigkeit, Anzeige durch Ranger, Geldstrafe bis 10.000 Euro und soll sein Video löschen. Warum wendet die Nationalparkverwaltung denselben Maßstab nicht auf sich selbst an? Wasser predigen, aber Wein trinken, so hat man hier den Eindruck. Es wäre alles ganz einfach: diesen Weg (und andere gesperrte Wege) offiziell freigeben, die Wanderer würden ja auf diesem Weg bleiben, rechts oder links kann man gar nicht davon abweichen, und die Tiere würden sich dran gewöhnen, wie in der Beschreibung des Videos erwähnt.
Also ich könnte mich damit abfinden, dass alle markierten Wege so wie vor der Borki Invasion wieder begehbar wären. Weiterhin sollten die Markierungen geprüft und ausgebessert werden, damit man nicht unwissentlich in geperrte Wege läuft. Zum Beispiel Begangsteig. Kletterzugänge sind markiert und dürfen nach Nationalparkverordung auch von nicht Kletteren begangen werden. Das ist an vielen Stellen nichts für Gelegenheitswanderer. Ein deutlicher Hinweis, das man hier auf eigenes Risiko unterwegs ist, sollte doch wohl funktionieren. Lesen sollten die meisten Menschen doch können. Na ja beim Denken wirds dann schon schwieriger….
Das NPV-Video hat laut dem Hobbyranger nur auf Leute, wie Arndt gezielt und nicht auf die Masse?
Und deswegen folgt das Artensterben wegen misslungen Bruterfolgen? Was für ein Unfug!
Die meisten wilden Trampelpfade sehe ich in der Nähe der bekannten touristischen Hotspots und genau dort liegt auch der meiste Müll. Und auch die Waldbrände loderten dort häufiger.
Sicherlich gibt es gerade in der hinteren Sächsischen Schweiz sensible Ecken und besonders schützenswerte Bereiche, aber uns zum ganzen Übel zu erklären, ist schon „unüberlegt“.
Die Doppelmoral der Nationalparkverwaltung wird hier wieder Mal deutlich. Reagieren erst, wenn Kritik aufkommt. Aber die bösen Wanderer müssen natürlich immer vertrieben werden.