Vor 5 (in Worten: fünf) Jahren wurde die Hauptaussicht an der Bastei wegen Bröseligkeit des Sandsteins gesperrt. Seitdem haben diverse Behörden hauptsächlich vollgeschriebenes Papier produziert, um dem Missstand abzuhelfen. Langsam mahlen sie, die Mühlen der deutschen Bürokratie. Aber die mahlen, und deshalb sieht man jetzt schon deutliche Anzeichen für Arbeiten. Ein Hilfskonstrukt, das ein wenig an eine Eisenbahnbrücke erinnert, spannt sich über die Aussicht. Keine Angst, das hässliche Ding kommt wieder weg, wenn alles fertig ist. Dann soll eine schwebende Plattform, also eine Art “Skywalk”, den Fels überspannen.
Auf der Bautafel wird die Fertigstellung für Ende 2022 angekündigt. Man darf also in etwa in der Saison 2024 damit rechnen, die Plattform wirklich betreten zu können. Falls nicht wieder die vier Hauptfeinde öffentlicher Bauvorhaben zuschlagen: Frühling, Sommer, Herbst und Winter.
Aber das ist erst mal kein Grund zur Panik, denn rund um die Bastei gibt es noch ein gefühltes Duzend weiterer toller Aussichten. Und an sonnigen Sommertagen sieht man eh nichts anderes, als die Rückseiten vieler Menschen.
Alle Beiträge von Arndt Noack
Links und Rechts des Bielatals
Es war Ostern, und es war schönes Wetter. Bei dieser Kombination muss man bestimmte Teile der Sächsischen Schweiz meiden, dieweil man sonst vor lauter Menschen keinen Felsen mehr zu Gesicht bekommt. Also fiel die Wahl auf das Bielatal. Linkselbisch und außerhalb des Nationalparks gelegen sollte es hier ruhiger sein. Was sich dann, von wenigen Ausnahmen abgesehen, auch bewahrheitete. Die Tour ist nicht sonderlich lang, aber es gibt sehr viele kurz-knackige Auf- und Abstiege sowie jede Menge kleine und größere Höhepunkte am Wegesrand. An einigen Stellen sind wir kreuz und quer gelaufen, um noch ein paar versteckte Stellen zu erkunden. Man kann also, wenn man stringenter unterwegs ist, nochmals abkürzen. Genug der Vorrede, laufen wir los.
Kinderheim Dittersbach soll Wellness-Hotel werden Großer Andrang beim Tag der offenen Tür
Es war ein schweres Begängnis beim Tag der offenen Tür im ehemaligen Kinderheim von Dittersbach (Jetřichovice). Kein Wunder, steht doch das feudal anmutende Gebäude seit 1995 leer. Verschiedenes hatte man seitdem über eine weitere Nutzung gehört, aber nichts konkretes gab es nicht. Obendrein konnte niemand so recht wissen, wie es im Inneren des Hauses heute aussieht. Riesengroßes Interesse, einhergehend mit schwerer Parkplatznot im Ort, war also vorprogrammiert.
Termintipp: offene Türen im ehemaligen Kinderheim Dittersbach
Das ehemalige Kinderheim in Dittersbach (Jetřichovice) scheint mal wieder verkauft zu sein. Diesmal aber wohl mit konkreten Plänen. Denn am 26.3.2022 lädt der neue Besitzer zwischen 10 und 16 Uhr zu einem Tag der offenen Tür. Nicht nur für Freunde von „Lost-Places-Bildern“ dürfte das hochinteressant sein. Ab 13:30 Uhr will er im Restaurant „Praha“ auch seine Pläne vorstellen, es darf diskutiert werden. Allerdings auf Tschechisch, und mit begrenzter Teilnehmerzahl, Einheimische werden beim Einlass bevorzugt. Aber allein das Gebäude mal von innen zu sehen dürfte eine Reise wert sein. Und eine nette Runde kann man ja hinten dran hängen.
Hier ein paar Bilder, datiert von 1931.
Gebaut wurde das Heim vier Jahre zuvor. Seit 1995 steht es leer. Interessant sind die Fensterbilder auf dem folgenden Foto im Hintergrund. Sie stammen von der Dresdner Künstlerin Gertrud Caspari, deren niedliche Kinderbilder sicher jeder kennt, der mal bei Oma im Bücherschrank gewühlt hat. Ob die noch da sind? Man wird sehen.
Wandbild und Illustration von Gertrud Caspari
Hier noch Link zu einem Video von einem nicht ganz so legalen Besuch des Gebäudes: https://youtu.be/XQqH0FQlFko
Zu guter Letzt: die originale Einladung:
Den Boofern geht es an den Kragen
Heilige Scheiße! Das Jahr fängt ja gut an. Wie die Sächsische Zeitung in ihrer Silvesterausgabe schreibt, plant das sächsische Umweltministerium radikale Einschnitte beim Thema „Boofen im Sandstein“. Konkret soll es darum gehen, ein Ticketsystem einzuführen. Zwar sollen die Tickets kostenlos sein, aber mit deren Hilfe kann man dann die Anzahl der im Freien Übernachtenden einschränken. Und man kann nachverfolgen, wer wann und wo übernachtet hat. Obendrein soll das Boofen jetzt tatsächlich nur noch Kletterern erlaubt sein. Mir stäubt sich das Sackhaar, und ich gebe hier mal ein paar Gedanken zur Diskussion frei:
FF: Frohes Fest
Zum vierten Advent
Früher war alles besser?
Mir ist ein Heftchen aus dem Jahr 1963 untergekommen. Methodisch ist das ziemlich clever aufgebaut. Es werde nämlich immer die Wege ab einem bestimmten Punkt beschrieben. Also beispielsweise: ab Großer Winterberg gibt es den, den und den Weg. Man kann sich so quasi aus „Bausteinen“ eine Runde basteln. Außerdem werden Gasthäuser und Zeltplätze erwähnt. Also bin ich das Ganze mal durchgegangen. Insgesamt fällt die Bilanz gar nicht so schlecht aus, die meisten der erwähnten Gaststätten gibt es noch. Acht sind aber verschwunden. Und zwei Zeltplätze an attraktiven Orten werden aufgeführt, von denen ich noch gar nichts gehört hatte. Es geht übrigens nur um das rechtselbische Gebiet. Hier die Details: